Kapitel 6~

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Er fiel.

Der geheimnisvolle Verrückte fiel ganz langsam. Erst hörte er auf zu lachen, als der Zaun hinter ihm zusammenbrach und dann fiel er nach hinten, ohne mir eine Sekunde zu geben, um die ganze Situation zu fassen. Meine Augen weiteten sich und mein erster Gedanke war es, ihn festzuhalten.
Sofort griff ich nach seiner Hand, bevor er runterstürzte und hielt ihn auch für eine Milli Sekunde fest, aber er rutschte ab und fiel Kopfüber hinunter.


"Nein!", schrie ich entsetzt und griff blind nach ihm, nach irgendetwas. Seinem Fußgelenk- ich verstärkte meinen Griff und sah verzweifelt zu ihm. Seine Jacke hing ihm über seinen Kopf und ich konnte seine Haare hängen sehen.
Sein Blick galt zuerst mir und dann dem Stück vom Zaun, der runter fiel.
Dann, ein paar Sekunden später stieß ich einen Schrei von mir. Der Mann unter mir keuchte und ich hielt ihn dieses Mal mit beiden Händen fest.
"Bist du okay?", rief ich ihm zu und erhielt bloß sein Starren als Antwort.
"Hey! Ich weiß, dass du mich hören kannst. Ob du in Ordnung bist habe ich gefragt?"

Ein Kichern erreichte meine Ohren und er sah mich belustigend an, ohne ein Wort von sich zu geben. Er schüttelte seinen Kopf und schaute runter, wo sich so langsam Zuschauer und Hysterie bildeten. Ich hörte jemanden kreischen "Oh Gott, er wird vom dritten Stock hinunterfallen!", während das Chaos zunahm und sogar Leute aus meiner Klasse mit dem Finger auf uns zeigten. Dann prustete er los und lachte lauthals auf.

"Hey!", schrie ich ihn an. "Antworte mir, du Freak!" Obwohl seine Antwort mehr als überflüssig wäre, denn seine Lache bestätigte mir so einiges. "Gut okay, ich versuche dich hochzuziehen."
Ich begann das ganze Theater damit, mit meiner Hand seine Waden zu fassen und mich vorsichtig weiter voran zu tasten. Je weiter ich kam, desto leichter fiel es mir, ihn zu fassen, aber er war immer noch verdammt schwer und ich nicht stark genug. Um ehrlich zu sein, war ich sogar von mir selbst überrascht, ihn noch gar nicht fallen lassen zu haben - noch nicht.
Sobald ich seine Knie hatte, schwang ich diese über meine Schulter, damit die Gefahr, dass er abrutscht, weiter sank. Dann fasste ich ihm an die Innenseite seiner Oberschenkel und stutzte - die Röte stieg mir ins Gesicht und ein Unbehagen machte sich in meiner Magengegend breit.
Ich hatte noch nie, nie in meinem ganzen Leben jemanden so berührt geschweige denn die Oberschenkel anderer und es fühlte sich verdammt eigenartig an.
Ich stieß ein Seufzen aus und betete, dass er mein rotes Gesicht nicht bemerken würde.

"Oh, oh, Evilein!", sagte er spottend.
Verdammt. Er hatte es bemerkt.
"Du bist ziemlich anhänglich die letzten Tage, nicht wahr? Erst hältst du mich so fest, dass ich kaum Luft kriege und jetzt? Ich hoffe du weißt, was als nächstes kommt."

"Klappe halten!", knurrte ich, als ich seine Taille erreichte. "Ich versuche hier dir zu helfen und du ziehst es bloß wieder ins Lächerliche, indem du Sachen behauptest, die nicht einmal wahr sind und wenn du so weiter machen willst, dann lasse ich dich los!"


Mein Gesicht errötete noch mehr als ich wusste, was zu tun war, um seine Taille zu fassen. Ich knurrte, als ich nach seiner nackten Taille griff, welche dank der Schwerkraft, sein T-Shirt runterhängen ließ. Aber ich brauchte nun mal einen festen Griff um ihm mit meinem anderen Arm hochzuziehen. Dazu war sein Bein immer noch über meiner Schulter und ich konnte mich schlecht bewegen, ohne ihn fallen zu lassen.

"Komm schon", jammerte ich. "Ich brauche deine Hilfe! Ich kann niemanden, der so schwer wie du ist hochziehen ohne jegliche Hilfe! Außerdem", fügte ich hinzu als ich nach seinem Gürtel griff, um ihn festzuhalten "kann ich dir nicht an die Hüfte packen und weitermachen, ohne dass deine Hose einen Abgang machen wird..." Ich hasste mich dafür, dass gesagt zu haben, aber es war nun einmal eine Tatsache, die ich nicht außer Acht lassen konnte.

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