Kapitel 29

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"Willkommen zu Hause, meine Lieben", grüsst Rachel, als wir zur Tür hereinkommen. Die Wärme tut meinen kalten Händen gut und ich ziehe die Handschuhe aus.

"Setzt euch, setzt euch", sagt sie und führt uns zum Küchentisch. Ich mache mir nicht einmal die Mühe, meine Schuhe auszuziehen, ich lasse mich einfach auf einen Stuhl fallen, wobei ich mein Gesicht in meine Hände lege.

Es war eine ziemlich schlechte Erfahrung in der Bank und ich weiss, dass Marilla und Anne es genauso geht. Die einzige Hoffnung die ich habe, ist, dass wir genug Sachen verkaufen können. Anne und ich haben uns einen Plan ausgedacht, um Green Gables zu retten, indem wir alles verkaufen, was wir wertvolles haben.

"Ich habe das Feuer angezündet. Wärmt euch auf. Matthew ruht sich gut aus", erzählt Rachel und sieht Marilla an. Diese bewegt sich nicht, sie seufzt nur und fährt sich mit der Hand übers Gesicht.

"Was ist in der Bank passiert?" Fragt Rachel.

"Es ist das Ende. Wir sind ruiniert. Wir werden die Farm verlieren. Wir verlieren Green Gables", sagt Marilla. Die Worte brechen mein Herz.

"Können wir denn wirklich nichts tun?" Frage ich leise.

"Unsere einzige Hoffnung wäre es, den Kredit irgendwie zurückzuzahlen", erklärt Marilla.

"Wir müssen es versuchen", sagt Anne und sieht Marilla an. Ihre Wangen sind durch die Kälte ganz rot.

"In Ordnung, wir müssen alles verkaufen, was von Wert ist, und zwar schnell..." Beginne ich, aber Marilla unterbricht mich.

"Es ist eine hohe Summe", sagt sie. Ich sehe Anne an und sie lächelt. Es könnte klappen. Es muss klappen.

"Ich verständige alles, was Beine hat. Ich bin sicher, jeder wird einen Beitrag leisten", sagt Rachel und die Hoffnung in mir wächst. 

"Nein! Ich akzeptiere keine Almosen. Das ist endgültig. Rachel, ich will nichts mehr hören. Die Cuthberts wollten und wollen keine Almosen", sagt Marilla stur. Rachel will etwas darauf erwidern, aber sie schliesst den Mund wieder, als Marilla die Hand hebt.

"Die Barrys werden unser Vieh kaufen. Jerry können wir nicht behalten", erklärt sie und geht zum Fenster.

"Also, bringen wir es hinter uns", sagt sie und geht zur Tür hinaus. Ich stehe schnell auf und möchte ihr nachlaufen, um sie davon abzuhalten, meinen besten Freund von der Farm zu schmeissen, aber Rachel hält mich auf.

"Still, Kind. Nichts wird ihre Meinung ändern", sagt sie mir und ich sehe zu, wie sich die Haustür hinter Marilla schliesst. Ich seufze und blicke aus dem Fenster.

Marilla und Jerry stehen ein paar Meter auseinander. Jerry senkt den Kopf und nickt langsam, während Marilla ihm die Situation erklärt. Ich drehe mich um und lehne mich mit dem Rücken gegen die Tür. 

Warum passieren den besten Menschen immer die schlechtesten Dinge?

...

Tausende von Gedanken rasen in meinem Kopf herum und ich versuche, mich auf die grossen Regale vor mir zu konzentrieren.

Ich stehe in der Küche und sehe alle Dinge an, die in den Regalen stehen. Was kann wertvoll genug sein, um verkauft zu werden? Lampen, Teller, Besteckt, nichts ist gut genug. Ich weiss nicht, warum ich so zögere, Dinge einzupacken. Es sind eigentlich nur nutzlose Dinge, mit denen ich keine Erinnerungen verbinde. Aber wenn man alles von Wert aus dem Zuhause reisst, ist es nicht mehr wirklich ein Zuhause, oder? Nur ein leeres Haus ohne Erinnerungen.

Ich frage mich, wie es Gilbert geht. Ich habe eine Weile nach allem, was passiert ist, nicht wirklich darüber nachgedacht. Gott weiss, wo er ist, ob er Arbeit gefunden hat oder was er macht. Die Leute in der Schule sagen mir, dass er in Charlottetown ist. Ich hoffe er ist okay.

Possibility (Gilbert Blythe Fanfic) German TranlationWhere stories live. Discover now