Kapitel 14

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"Cordelia. Es gibt keinen Reim auf Cordelia", singt Anne. Wir balancieren gemeinsam auf dem Hühnerstall. Es ist eigentlich ein Schultag, aber Anne will nicht gehen. Sie fühlt sich anders als die anderen, dass sie im Gegensatz zu ihnen nichts wert ist. Manchmal fühle ich mich genauso, aber ich zeige es nicht.

"Ich bin gleich wieder da", sage ich, als ich vom Hühnerstall springe und zu Marilla, Matthew und Jerry gehe, die uns aufmerksam beobachten.

"Geht sie heute nicht zur Schule?" Fragt Jerry, als ich mich ihnen nähere.

"Gib ihr einfach Zeit", sage ich und verschränke die Arme.

Ich bin auch nicht glücklich, hier zu sein, aber Anne braucht mich hier, ich kann sie nicht schon wieder alleine lassen.

"Hast du sie nicht zum Eiersammeln geschickt?" Fragt Matthew.

"Wenn sie nicht bald wieder zur Schule geht, kannst du uns beide in die Klapse schicken", sagt Marilla.

Ich verstehe Marillas Frustration, und um ehrlich zu sein, möchte ich auch wirklich zurück, aber es ist wirklich schwer, sich als Waise an die anderen anzupassen. Die anderen wissen nicht, wie das ist, sie kümmern sich nur um sich selbst und ihren Ruf. Ich sage damit nicht, dass mir mein Ruf egal ist, aber mir geht es darum, Anne eine gute Bildung zu ermöglichen.

Die anderen Schüler stören mich wirklich. Wie schwer kann es denn sein, andere Menschen zu verstehen und einzubeziehen? Es sollte etwas sein, das jedes Kind kann.

Ich denke, für Anne ist es schwerer als für mich, zumindest ist es einfacher für sie, ihre Gefühle zu zeigen, während ich einfach versuche, sie zu ignorieren. Die Mädchen waren nett zu mir gewesen, als ich sie das erste Mal getroffen habe. Als wir beim Mittagessen in diesem Kreis sassen und über Aidan sprachen, aber nachdem ich verschwunden bin, um Anne zu finden, hatten sie mir am nächsten Tag die kalte Schulter gezeigt.

Sie mögen es nicht, dass wir anders sind als sie. Dass wir uns anders kleiden und anders handeln. Ich glaube wirklich, dass Anne und ich das perfekte Beispiel dafür sind, wie jeder sein sollte. Aufgeschlossen und immer freundlich, egal was passiert, aber wir haben auch eine Art Verteidigungsmechanismus im Kopf, damit wir uns nicht von Menschen benutzen lassen.

...

Anne und ich sitzen auf der Veranda. Der kalte Herbstwind weht durch mein blaues Kleid und ich kann die Gänsehaut auf meinen Armen spüren. Ich verschränke sie und lehne mich an Annes Schulter.

Marilla spricht mit uns über einen Kuchen, den sie im Ofen hat. Sie geht zu Rachel und hat mich gebeten, mich ihr anzuschliessen, aber ich lehnte ab. Das Letzte, was ich brauche, ist weitere Probleme mit Rachel Lynde.

Ich schaue direkt auf den Kies unter meinen Füssen und sehe einen kleinen Marienkäfer. Ein Lächeln bildet sich in meinem Gesicht, als ich ihn mit meinem kleinen Finger aufhebe und Anne zeige. Der Marienkäfer erinnert mich an Aidan.

"Hallo kleine Miss", sagt Anne, als der Marienkäfer auf ihrem Finger krabbelt.

"Und Stich mit einem Messer in die Pastete, ob sie gar ist", erklärt Marilla uns.

"Machen wir", sage ich, aber ich bin zu beschäftigt mit dem kleinen Marienkäfer, um zu hören, was sie sagt.

"Und achte genau auf die Zeit, damit sie nicht verbrennt."

"Das machen wir", antwortet Anne diesmal. Der Marienkäfer krabbelt in Annes Handfläche.

"Nicht das meine Rückkehr von Rachel Green Gables nur noch eine qualmende Ruine ist", sagt Marilla.

"Das machen wir", sage ich leise.

"Was?!" Ruft Marilla und ich sehe zu ihr auf, als ich realisiere, was ich gesagt habe.

Possibility (Gilbert Blythe Fanfic) German TranlationWhere stories live. Discover now