Kapitel 5

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"Und als ich ihm das sagte, nein, ich will nicht den ganzen Planten bereisen, nur das du eine Einladung zu einem Abendessen bei der Königsfamilie bekommst, haben sie mich rausgeschmissen, aber es ist in Ordnung, mein Onkel hatte mich nämlich kontaktiert, bevor sie mich rausgeschmissen haben und jetzt gehe ich zu ihm", sagt Aiden.

"Es ist schön zu wissen, dass deine Geschichte doch noch ein gutes Ende hat, schliesslich sind wir nur Kinder", sage ich ihm.

Wir sind immer noch auf dem Weg nach Carmody, die Stadt ist weiter weg als ich erwartet hatte, aber mit meinem neuen Gesellen ist es nicht ganz so schlimm. Aidan geht zu seinem Onkel und muss die Fähre von Carmody nehmen. Zum Glück bin ich auf dem Weg dorthin, sonst würde er es nie rechtzeitig schaffen.

"Ich stimme dir zu, wir sind nur Kinder", sagt Aidan und sein Griff um meine Taille wird fester. Ich schlucke und sehe auf seine Hände hinab. Die Schmetterlinge fliegen in meinem Bauch herum und dieses Gefühl geht mir langsam auf die Nerven.

"Geht weg", flüstere ich.

"Was?" Fragt Aidan plötzlich.

"Nichts, ich war nur... egal, vielleicht sollten wir kurz rasten", sage ich und führe das Pferd zu einer kleinen grünen Wiese.

Ich bringe das Pferd zum stehen und lasse die Zügel los. Aidan nimmt seine Hände von meiner Taille, springt vom Pferd und hält mir seine Hand hin. Ich verdrehe meine Augen und springe alleine vom Pferd, ohne seine Hand zu ergreifen.

"Du bist eher ein Junge als ein Mädchen", sagt er, als ich den Hals des Pferdes tätschele. Der Kommentar hat mich etwas beleidigt, also ist alles, was ich herausbringe, ein Danke, dass sich aber eher wie eine Frage anhört.

Das nervöse Gefühl, dass ich durch ihn bekomme, macht mich wütend und frustriert mich, aber ich versuche mein Bestes, mir das nicht ansehen zu lassen. Ich lehne mich gegen das Pferd, seufze und verschränke die Arme.

"Ein kleiner Junge", scherzt Aidan.

"Danke", sage ich klar. Das hat mich jetzt definitiv gekränkt.

"Wie lange denkst du, brauchen wir noch?" Fragt Aidan.

"Ich weiss es nicht, ich war noch nie dort", sage ich ehrlich und er reisst die Augen weit auf und kommt näher. Ich hebe meine Arme und verschränke sie hinter meinem Kopf, während ich den Jungen beobachte.

"Woher weiss du dann, dass wir in die richtige Richtung reiten?" Fragt er mich. Sein Gesichtsausdruck ist unglaublich verwirrt.

"Das weiss ich nicht", sage ich und beginne wieder, zu laufen.

"Mach dir keine Sorgen, Aidan, wenn ich bis jetzt in die falsche Richtung geritten wäre, wäre ich nie aufgetaucht, um dich, das Mädchen in Not zu retten." Sage ich lachend und sehe den Jungen an. Er lächelt mich so strahlend an, dass ich spüre, wie sich mein ganzer Magen verkrampft.

"Ist es nicht ein Junge, der das Mädchen in Not rettet?" Fragt er.

"Sieht es so aus, als ob ich Hilfe brauchen würde?" Sage ich ihm, hebe stolz mein Kinn, sodass ich etwas grösser aussehe als ich tatsächlich bin. Aidan ist mindestens einen Kopf  grösser als ich, seine markanten Wangenknochen lassen ihn dünn aussehen, als hätte er schon seit einer Weile nichts gegessen, aber aufgrund seines Halses und seiner Arme, denke ich, dass er ein Bauernjunge ist oder zumindest eine extrem aktive Person.

"Ich glaube, dass Frauen genau die gleichen Rechte haben wie Männer und dass wir nicht darüber urteilen sollten, wie man aussieht oder welches Geschlecht man hat. Ich bin eine Frau, die mit einer Schaufel genauso gut arbeiten kann, wie mit einem Schwamm", erkläre ich ihm.

Possibility (Gilbert Blythe Fanfic) German TranlationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt