Kapitel 3

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"Liebes Mädchen! Bist du verrückt geworden?" schreit Miss Cuthbert, als ich das Tor erreiche. Ich öffne es und gehe hinein und schliesse es wieder hinter mir. Sie rennt zu mir, streckt ihre Hand für mich aus, aber ich drücke sie nur weg und sie schaut mich fragend an.

"Fass mich nicht an." befehle ich ihr und gehe zur Tür. Ich bin wütend und frustriert und möchte einfach nur gehen.Ich möchte hier nicht bleiben wenn ich hier nicht gewollt werde.

Ich haeb viel nachgedacht, als ich im Regen zurück nach Green Gables gelaufen bin. Meine Gedanken wanderten zu 'was wäre wenn', aber damit könnte ich nicht leben. Ich brauchte etwas Sicheres und Dauerhaftes.

"Hör jetzt mit dieser Einstellung auf!" schreit sie hinter mir und ich drehe mich zu ihr um.

"Warum ist das wichtig? Es ist nicht so, als würde ich meinen Job verlieren oder zurück in das Waisenhaus geschickt werden, oder?" sage ich sarkastisch und renne durch die Tür. Die wärme des Ofens trifft mich und ein entzücktes Gefühl durchströmt mich. Ich ziehe meine nassen und schmutzigen Schuhe aus und marschiere die Treppen zu meinem Zimmer hoch. Ich sage nicht einmal etwas zu Mr. Cuthbert, der auf seinem Gewohnten Stuhl sitzt und raucht.

Ich ziehe mich komplett aus und ziehe trockene Kleider an. Der Regen ergiesst sich auf dem Dach , und ich kann immer noch das heftige Donnern hören. Ich bin nicht mehr traurig. Ich bin wütend und fühle mich taub und alles was ich will, ist zu gehen. Nicht zum Waisenhaus, sondern Nachhause.  Zuhause meiner Mutter und meines Vaters. Zuhause meiner Schwestern.

Ich schliesse meine Augen und lasse ein paar Tränen über mein Kinn laufen, bevor ich mich auf den Stuhl neben dem Fenster setze. Die Kirschblütem sind im Wasser, das vom Himmel kommt, getränkt, und winzige Wassertropfen fallen von den Blüten herunter und landen auf den Blättern darunter. Die Wassertropfen fliessen von den Blättern und den Ästen hinunter, bis sie auf dem Blatt auf dem Boden landen. Sie sehen aus, wie winzige Tränen. Als würde Gott weinen. Vielleicht tut er es.

Ich sinke vor dem Fenster auf die Knie und falte die Hände vor meinem Gesicht. Ich schliesse die Augen und lausche nur dem Regen. Ich fühle die wärme die mich aufwärmt. 

"Lieber Gott, bitte lass es ein glückliches Ende für mich haben, lass die Cuthbert's mich bleiben lassen, damit ich nicht noch einmal von vorne anfangen muss, ich bin so müde vom laufen, bitte Gott." bete ich und öffne meine Augen und schaue in den Himmel. Eine kleine Öffnung öffnet sich zwischen den Wolken und einige Lichtstrahlen entkommen.

"Amen." flüstere ich.

Plötzlich geht die Tür auf und ich drehe mich schnell um, um Mr. Cuthbert in der Tür stehen zu sehen.

"Aurora?" flüstert er und ich stehe auf.

"Ich bin hier." sage ich ihm und er kommt durch die Tür und schliesst sie hinter sich.

"Ich gehe morgen, nachdem Sie den Jungen vom Bahnhof geholt haben." erkläre ich ihm und schaue aus dem Fenster auf die kleine Öffnung im Himmel. Sie wird kleiner und dunkler. 

"Bist du sicher, dass du gehen willst?" fragt er plötzlich und ich drehe mich zu ihm und runzle die Stirn.

"Ich habe keine Wahl, oder? Miss Cuthbert hat wirklich deutlich gemacht, dass sie mich hier nicht haben will." sage ich ihm und lasse eine Hand durch meine Haare gleiten.

"Nun, vielleicht können wir dich behalten und sehen, wie es mit dir und dem Jungen geht." sagt Mr. Cuthbert und ich sehe in überrascht an. 

"Was meinst du?" Frage ich ihm und blinzle.

"Sie zeigt es nicht oft, aber sie schätzt deine Hilfe wirklich sehr." Er macht eine Pause und schaut aus dem Fenster. Ein Licht erscheint auf seinem Gesicht.

Possibility (Gilbert Blythe Fanfic) German TranlationWhere stories live. Discover now