Kapitel 17

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Das Hämmern und die Gespräche wurden lauter, als Anne, Ruby und ich uns dem Haus der Gillis nähern. Es ist ein Tag her, seit dem das Haus abgebrannt war und jeder Mann in Avonlea  hat bereits damit begonnen, das Haus wieder aufzubauen. Anne hatte die Idee, für die Männer zu backen, damit Ruby Gilbert besuchen konnte. Vielleicht würde sie sich dadurch besser fühlen. Ich habe mit niemandem über meine Gefühle für Gilbert geredet. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich wusste, dass meine Gefühle nicht einfach so verschwinden würden. Natürlich stört es mich, dass Ruby ihn so sehr mag, aber ich helfe ihr trotzdem, sie ist meine Freundin... denke ich.

"Guten Tag Herr Pastor", begrüsst Anne ihn, als wir uns nähern.

"Ich lerne zu backen. Möchten Sie einen Scone?" fragt sie.

"Ich hätte nichts dagegen", sagt er und nimmt einen.

"Es ist unglaublich heiss", beschwere ich mich, als ich meine Jacke ausziehe.

"Geht es dir gut?" Fragt Anne besorgt und mir ist klar, dass mich alle ansehen.

"Du siehst etwas blass aus", sagt der Pfarrer.

"Mir geht es gut", antworte ich und sehe zum vebrannten Haus.

"Pfarrer? Darf ich hineingehen?" Frage ich plötzlich und alle drei sehen mich verwirrt an.

"Sicher, sei aber vorsichtig", sagt er, woraufhin ich nicke und mich auf den Weg mache.

Der kalte Wind fühlt sich gut auf meiner heissen Haut an, als ich zu derselben Tür gehe, durch die ich letzte Nacht gerannt war. Ich atme tief ein und drücke die Tür auf. Der Geruch von verbranntem Holz füllt meine Nase, als ich langsam das verbrannte Haus betrete.

Es ist kaputt, aber nicht so sehr, dass man es nicht wieder reparieren könnte. Das Knacken vom verbrannten Holz unter mir ist das einzige, was ich beim Gehen hören kann. Es ist so ruhig und dunkel, dass es mir fast Angst macht. Fast jede Wand ist mit schwarzer Asche bedeckt und die Treppe, die ich hoch gerannt war, ist eingestürzt.

Ich komme an einigen Bildern vorbei, die an einer Wand hängen, während ich einen Raum betrete. Es ist ein Schlafzimmer und es ist komplett weiss, nur etwas Staub vom Feuer bedeckt den Boden. Es ist unberührt von den Flammen und ich frage mich, ob es Rubys Zimmer ist.

Der Nachttisch neben dem Bett ist voller kleiner Fotos, hauptsächlich von der Familie und ich lächle schwach. Ich sehe mich im Raum um und entdecke eine kleine silberne Halskette, die auf der Fensterbank liegt. Ich gehe dorthin und nehme die Kette in meine Hand. Sie hat einen kleinen Stern als Anhänger, aber mit einem kleinen roten Stein darin.

"Ein Rubin", sage ich leise. Jetzt bin ich mir sicher, dass dies Rubys Zimmer ist, es muss es sein. Ich gehe aus dem Raum und nach draussen, froh, etwas gefunden zu haben, das nicht zerstört ist. Ich gehe zu Anne und Ruby, meine Augen immer noch auf die Kette in meiner Hand gerichtet.

"Ruby? Ist das deine?" Frage ich und schaue auf, aber sehe die beiden nicht.

"Mädels sind nutzlos. Schätze ihr bleibt zuhause in der Küche", sagt eine vertraute Stimme. Ich sehe nach rechts und sehe Ruby weinend im Gras sitzen, und Anne neben ihr stehen. Ich sehe nach oben, um die Person zu sehen, dessen Stimme ich gehört habe. Meine Augen landen auf Gilbert, der auf dem Dach steht, neben ihm Billy, dessen Aussage ich gehört habe.

"Was ist los mit dir?" Schreit Anne.

"Hey Billy!" Schreie ich, als ich zu Anne gehe.

"Es ist schön zu sehen, dass du doch zu etwas nützlich bist", rufe ich und Anne lacht. Ich sehe im grinsend in die Augen, während er sich über das Geländer beugt. Neben ihm steht Gilbert, der auf mich herabblickt und ebenfalls grinst.

Possibility (Gilbert Blythe Fanfic) German TranlationOù les histoires vivent. Découvrez maintenant