Shinya Hiragi ~ Seraph of the End

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Damals, als mein Bruder und ich, Akira, hierher kamen, war ich schwer verstört davon, was ich gesehen habe. Dabei war ich doch schon 15. Nur schwer konnte ich mich von der Nähe meines Bruders, Guren, lösen. Doch ich musste, denn wir hatten schließlich Verpflichtungen und zwar zu lernen verfluchten Waffen standzuhalten. Es vergingen einige Jahre und ich war inzwischen 18 Jahre alt geworden und trug eine verfluchte Waffe. Einen Bogen mit dem Dämon Kuroo in sich. Da ich eine von den stärksten Rekruten bin, wurde ich beordert, der Hiragi-Familie zu unterstehen. Ich verstand mich sehr gut mit dem um ein Jahr älteren Shinya. Er hatte wie ich eine Distanzwaffe, weshalb wir immer zusammen im Gefecht waren. Der gleichaltrige Seishiro spielte mir immer wieder Streiche. Darum konnte ich eher weniger mit ihm zusammenarbeiten. "Seishiro! Gib es mir wieder! Bitte! Ich werde sterben, wenn du es meinem Bruder zeigst!", schrie ich ihm hinterher, denn er hatte mir meine Klinge gestohlen mit welcher ich mich täglich ritzte. Über meine Arme rann Blut und tränkte die Ärmel meiner weißen Bluse rot. Als ich um die Ecke bog, hinter welcher Seishiro verschwunden war, stieß ich gegen jemanden und fiel zu Boden. Als ich aufblickte, sah ich meinen silberhaarigen Trainingspartner. "Shinya! Ist Seishiro bei dir vorbeigelaufen?", fragte ich etwas panisch und gestikulierte wild mit meinen Händen, nachdem ich aufgesprungen war. Jedoch vergaß ich, dass diese voll mit Blut waren, wodurch sich die Augen des adoptierten Hiragi weiteten. Ehe ich reagieren konnte, schnappte Shinya sich meine Hand und zog mich zu seinem Zimmer. Dort schubste er mich auf sein Bett, setzte sich neben mich und zog, noch immer schweigend, die Ärmel meiner Bluse hoch, damit er zu den Wunden kam. Er wischte das Blut weg, desinfizierte die Wunden und verband den gesamten Unterarm. Dies tat er ebenfalls mit dem anderen Arm. "Akira, sag mir warum. Ist es wegen deiner Vergangenheit?", flüsterte Shinya schließlich. Ich zuckte zusammen und sah auf meine Hände, welche ich in meinem Schoß liegen hatte. Tränen traten mir in die Augen. "Ja verdammt! Ich ertrage es immer noch nicht, was ich damals gesehen habe. Ich bin schwach. Gerade so, dass ich Kuroo unter Kontrolle halten kann", brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Inzwischen rannen die Tränen über meine Wangen. Es war das erste Mal, dass ich vor Shinya so emotional war. Neben meinem Bruder war Shinya der einzige, bei dem ich wirklich ich selbst sein konnte. Der silberhaarige zog mich auf seinen Schoß und schloss seine Arme um mich. "Dann lass mich dir helfen, die Vergangenheit zu vergessen", hauchte er an meinem Ohr. Ich erschauderte, als ich seinen warmen Atem an meiner Halsbeuge spürte. Und schon im nächsten Moment fing Shinya an sanft meinen Hals zu küssen. "Sh-Shinya", keuchte ich hochrot. Guren wird mich umbringen, wenn ich mit einem Hiragi etwas anfange, doch ich konnte meine Gefühle für Shinya nicht verleugnen. Langsam drückte ich ihn von mir weg. Auch er war rot um die Wangen. Schnell vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust, weshalb diese vibrierte, als er brummend kicherte. "Akira!", donnerte Guren, welcher die Tür von Shinyas Zimmer aufriss. Ich erschrak so sehr, dass ich zurückfiel. Doch Shinya konnte nicht schnell genug reagieren, weshalb ich von seinem Schoß auf dem Boden landete. "B-Bruderherz", stotterte ich hochrot und doch ängstlich, da Seishiro ihm bestimmt mein blutiges Messer gegeben hatte. "Nix da Bruderherz, was ist das?", brüllte er mich an und hielt die Klinge in die Luft, während er meine bandagierten Arme ansah. Ich drückte meinen Kopf auf den Boden. "Es tut mir leid! Es tut mir leid!", schrie ich schluchzend. Gerade hatte ich große Angst vor ihm. Guren zog mich an meinen Haaren hoch, weshalb ich mein Gesicht schmerzhaft verzog. Die Augen meines Bruders hatten einen roten Schimmer. Jetzt verstand ich. "Guren! Wehr dich! Du darfst nicht zu einem Dämon werden. Ich brauche dich doch", kreischte ich ihn an. Weitere Tränen rannen über meine Wangen. Danach wurden seine Augen wieder normal. "Akira... Es tut mir leid", entschuldigte er sich bei mir und schloss mich in seine Arme. Ich weinte bitterlich an seiner Brust. Ich werde meinen Bruder auch noch verlieren. "Sorry Shinya, dass du das mit ansehen musstest", hörte ich leise die Stimme meines Bruders. Doch ich ignorierte gerade alles um mich herum. Ich wollte nur bei meinem Bruder sein. Denn wer weiß, wie lange er Mahiru noch widerstehen kann. Ich bekam gar nicht richtig mit, wie Guren mich hochhob und mich in mein Zimmer trug. Als er mich in mein Bett legte, hatte ich mich schon wieder beruhigt. Ich hielt meinen älteren Bruder am Handgelenk fest. "Bleib bei mir, bitte, Bruderherz", flüsterte ich mit brüchiger Stimme. Er sah mich mitleidig an, legte sich dann jedoch neben mich. Als wir noch ganz klein waren, habe ich mich oft zu meinem Bruder ins Bett geschlichen, wenn ich Angst hatte.

Nächsten Tag bekam ich frei. Schätzungsweise hat das Guren eingefädelt. So gegen Mittag lag ich immer noch im Bett und starrte meine Arme an, welche ich von ihren Bandagen befreit und gen Decke gestreckt hatte. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Ich brummte nur so etwas wie ein 'Herein'. Ich erwartete meinen Bruder, doch als ich aus den Augenwinkeln zur Tür schielte, sah ich Shinya mit besorgtem Blick im Türrahmen stehen. Ruckartig setzte ich mich auf. "Sh-Shinya, was machst du denn hier?", stotterte ich hochrot, da mir die Szene von gestern wieder in den Sinn kam. "Ich wollte nach dir sehen. Das gestern war doch ganz schön heftig", meinte er und nachdem ich ihm deutete, dass er sich zu mir auf mein Bett setzen sollte, tat er dies auch. Etwas zögerlich krabbelte ich in meinem Nachthemd auf den Schoß des silberhaarigen. Dieser wurde sofort rot um die Wangen. Ich wusste nicht woher ich den Mut nahm, doch heute fing ich an seinen Hals zu küssen, weshalb er auf keuchte. "A-Akira", stotterte er und doch zog er mich näher zu sich und ein zufriedenes seufzen entwich seinem Mund. Shinya legte seinen Kopf etwas zur Seite, sodass ich mehr Spielraum hatte. An einer Stelle keuchte er auf. Ich hatte also seine empfindliche Stelle gefunden. Grinsend fing ich genau an dieser Stelle an zu saugen, weshalb Shinya leicht aufstöhnte. Mir gefiel es, was ich für einen Einfluss auf den älteren Mann hatte. Schließlich drückte er mich sanft von sich weg, damit ich ihn ansah. "Dafür wirst du büßen, Akira", knurrte Shinya und strich mit seinen Fingern über den Knutschfleck, den ich ihm hinterlassen hatte. Bevor ich etwas sagen konnte, drückte er seine Lippen auf die meinen. Mit einem überraschten Keuchen erwiderte ich den Kuss. Anfangs war der Kuss leidenschaftlich, doch wurde zunehmend wilder. Aus Luftmangel mussten wir uns schließlich lösen. "Ich liebe dich, Shinya", hauchte ich und küsste seine Kieferkontur entlang. "Ich liebe dich auch, Akira", keuchte er und und verpasste mir ebenfalls einen Knutschfleck.

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