#20 - Von anhänglichen Mädels und charmanten Youtubern

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«Thumbs up to my friends drinking whiskey, Peace out to the girls that will miss me, Middle finger to the dudes back in high school.»  Hoodie Allen

"Ja, geil", murmelte ich. So ein Mist! Jetzt konnte ich hier draußen bleiben, bis Simon wieder kam, und da er mir geschrieben hatte, dass er bei Caty war und es ihm Leid tat (ich hatte den Zettel erst später gesehen), würde es sich wohl um Tage handeln.

In dieser Situation heiterte mich nicht mal mehr der Postbote auf, der just in diesem Moment in den Hausflur geschneit kam, um meine Pakete abzugeben.

"Ahm, danke", meinte ich nur, unterschrieb auf dem Gerät, dass der Mann mir hinhielt, und wandte mich an Felix.

"Kann ich den Kram bei dir lagern?", wollte ich von ihm wissen.

Felix nickte schnell, zog mir zwei der drei Kartons aus den Händen, und begann, neben mir nach oben zu gehen.

Soweit ich wusste,  hatte niemand einen Zweitschlüssel zu Simons Wohnung, und je weiter wir nach oben kamen, desto größer wurde meine Wut.

Ich hatte keinen Bock, die nächsten zwei Tage allen Menschen des Youtubehauses auf die Nerven zu fallen. Argh.

In Felix Wohnung roch es nach frisch gewaschener Wäsche, und aus der Küche kam uns ein Duft entgegen, der wirklich nicht mehr feierlich war.

Keine Frage - hier hatte jemand gekocht; der es definitiv konnte. Nicht.

"Felix?", fragte ich vorsichtig.

"Hmpf?"

In diesem Moment kam eine große, blonde Barbie aus dem Wohnzimmer, grinstea Felix an, und war wohl kurz davor, ihn zu küssen.

Felix schob sie etwas unsanft zurück, und wollte wissen "wer sie hereingelassen hatte". Darauf kam bloß ein stumpfes "Ardy", auf das Felix irgendetwas unverständliches murmelte.

Ich stand definitiv bloß neben dem Geschehen, die Arme verschränkt, und betrachtete die beiden.

Entweder sie war mit Felix zusammen, aber er wollte nicht, dass ich es mitbekam, oder eine anhängliche Ex.

Mehr fiel mir da jetzt aber auch nicht auf, weshalb ich mit hochgezogenen Augenbrauen rückwärts in Richtung Haustür lief.

"Schatz, warte", meinte Felix in einer Mischung aus sagen und rufen.

Dann drehte er sich zu mir um, sah mich hilflos an, und zwinkerte dann einmal.

Waaas?

Das war ja mal 'ne neue Masche.

Oder wollte Felix das arme Ding so loswerden?

Gut, ich war vielleicht ein bisschen schadenfroh, als ich ihren verdatterten Blick sah, der steif auf unsere Hände gerichtet war, die wiederum sanft umschlungen waren.

Es fühlte sich wahnsinnig an. Wirklich. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Bauch, und Felix schien es ähnlich zu gehen, denn ein seeliges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

Vielleicht war es aber nur, weil die Barbie mittlerweile enttäuscht an uns vorbei aus der Wohnung gehastet war.

Sobald sie raus war, ließ ich Felix' Hand los, als hätte ich mich verbrannt.

"Wer war das?"

Surrounded by Idiots | DnerWhere stories live. Discover now