17

148 19 0
                                    

Emily's Perspektive:

„Musste das sein?"
„Sie hat sich gewährt! Du kannst von Glück reden, das ich schneller war wie sie, sonst wären wir aufgeflogen."
„Deswegen kannst du sie, aber trotzdem nicht einfach betäuben!"
„Schau dir mal mein Gesicht an, die kleine kann sich wehren!"
„Das du dich nicht verteidigen kannst weiß ich, wo soll sie denn die Kraft hernehmen, um dir so eine zu verpassen?"
Mein Stein glüht. Langsam öffne ich die Augen. Ich bin in einem dunklen Raum, das einzige Licht kommt von einer leuchtenden schwebenden Kugel. Ich sitze an die Wand gelehnt und spüre wie langsam wieder Leben in meine Körper kommt. Ich kann meine linke Seite wieder komplett bewegen, auch mit meiner rechten Seite kann ich langsam wieder zucken. Sofort suche ich nach Fluchtmöglichkeiten. Ich sehe eine Tür am anderen Ende des Raumes. Ich stehe langsam und so leise, wie möglich auf und versuche unbemerkt in Richtung Türe zu schleichen. Die zwei Jungen scheinen mich noch nicht zu bemerkt zu haben. Ich laufe die letzten Meter zu der Tür etwas schneller und ziehe wie eine verrückte an der Tür aber sie will sich nicht öffnen.
„Also falls du vorhast zu gehen, du musst drücken. Allerdings warten hinter der Tür etwa zehn weitere Zirkelmitglieder, du wirst also nicht weit kommen."
Verwirrt drehe ich mich um. „Wer seid ihr?"
Der Jüngere lacht. „Wir sind vom Zirkel, aber das dürfte dir nicht wirklich weiterhelfen."
Doch das tut es, ich glaube ich habe jetzt eine ungefähre Ahnung was hier vor sich geht. Ich starre ihn lauernd an. „Und was wollt ihr von mir?"
„Das erkläre ich dir, wenn du dich zu mir setzt", sagt er und deutet auf einen alten Tisch mit zwei Stühlen. Langsam gehe ich auf ihn zu. Ich sammle in meinen Händen zwei mächtige Wasserbälle. Mein Stein pulsiert immer noch, wird aber deutlich ruhiger, so als wollte er mich beruhigen. Mein Gegenüber schüttelt kaum merklich den Kopf und schaut dabei erst auf meine Fäuste und dann auf den älteren Mann neben ihm. Er weiß, dass ich mich auf einen Angriff vorbereite. Aber er will mich davon abhalten. Ich bleibe ruhig und setzte mich an den Tisch. Der ältere verlässt den Raum.
„Ich würde das nicht tun, ich könnte dich innerhalb von Sekunden wieder einschlafen lassen."
Ich lasse die Wasserbälle wieder verschwinden. Ich kann sie mir ja immer noch für später aufheben.
„Na also, geht doch."
Ich starre mein Gegenüber ohne jegliche Regung an.
„Was wollt ihr von mir?", frage ich erneut.
„Nicht ich, was will dein Stein?", er sieht mich an „Du brauchst ihn nicht zu verstecken."
Erst jetzt merke ich was mir mein Stein sagen will. Ich kann ihm vertrauen, dem Unbekannten, den er ist wie ich. Mit einem Blick zu der schwebenden Lichtkugel kommen mir Alea's Worte wieder in den Sinn. ‚Er besitzt gebündelte Magie'.
„Ich verstecke meinen nicht, wenn du deinen nicht versteckst, Lexian!"
Als er nach seinem Stein greift, tue ich es ihm nach. Sein Stein ist Orange und hat wie alle einen Glitzer-Staub-Wirbel in sich, nur dreht seiner sich langsam und gemächlich, meiner dreht sich wild und aufgeregt. Da merke ich was mein Stein will. Er will zu den anderen, nur darf ich das nicht zulassen.
„Unsere Steine haben eine Verbindung, das ist dir bestimmt schon aufgefallen. Sie wollen unbedingt zueinander. Wurde dir schon erzählt wie die Steine entstanden sind?", er sieht mich fragend an.
„Nicht so wirklich", gestehe ich.
„Das dachte ich mir schon, typisch Wächter!", er schüttelt den Kopf. „Du hast mit Alea geredet. Dann weißt du auch, dass es vor uns noch niemanden gab, der unsere Elemente beherrscht hat. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht vorher schon existiert haben. Bei meiner Energie ist das so, sie ist überall, sie durchfließt alles. Jeden Stein und jeden Baum. Sie ist auch im Wasser, der Erde, in der Luft und im Feuer. Ich spüre also, wenn du dein Element herbeirufst. Vor allem ist sie aber in der Elektrizität. Deshalb hängen meine und Alea's Fähigkeiten auch stark zusammen" hier macht er eine Pause und starrt auf seine Energiekugel. Sie leuchtet kurz etwas heller und jetzt weiß ich auch was Alea meinte mit 'Sie leuchtet echt hübsch'. Es ist so ein warmes Sonnenaufgangs Orange, dass in mir Vertrauen weckt, das ich nicht haben sollte.
„Die Wächter wussten nie woher die Steine gekommen sind. Es wurde einfach vermutet, dass sie einfach da waren. Der Zirkel war eigentlich immer der Meinung, wir Wächter würden sie erschaffen, aber Alea und ich haben nichts dergleichen getan. Unsere Steine sind da, sie sind aus euren Steinen entstanden. Hier stellt sich nur die Frage warum?", er sieht mich an als müsste ich eine Antwort haben. Ich glaube aber, hier werde ich mal wieder gewaltig überschätzt.
„Ich weiß nur, dass die Steine sich unbedingt wieder vereinen wollen", antworte ich wahrheitsgemäß.
„Jetzt ist nur die Frage waren sie jemals vereint? Wenn ja wer hat sie getrennt und warum?"
„Das weiß ich doch nicht! Wieso erzählst du mir das alles?", so langsam werde ich misstrauisch. Was hat er vor und was habe ich damit zu tun?
„Weil du die anderen davon überzeugen musst, das sie uns helfen. Werde Teil des Zirkels. Wir können die Steine nur vereinen wenn wir alle haben."
Wie um Lexians Aussage zu bestärken, beginnen unsere Steine beide zu leuchten. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Lyra meinte es kommt zu Naturkatastrophen, aber woher will sie das denn wissen?
„Na gut. Ich helfe euch."

_______________________________________

„Muss das sein? Ich bin doch auf eurer Seite!", ich laufe blind, geführt von Lexian durch irgendwelche Gänge und Straßen.
„Tut mir leid, der Zirkel ist bei seinen Vorschriften sehr streng. Er lässt Taten erst auf Taten folgen", entschuldigt sich Lexian „Aber du kannst die Augenbinde gleich abnehmen."
Wir laufen noch ein Stück und ich höre schon die aufgeregten Stimmen vom Marktplatz. Ohne zu fragen, ziehe ich mir die Augenbinde vom Kopf. Es ist schon Abend und die Sonne geht unter, die anderen sind bestimmt schon zurück im Palast. Hoffentlich haben sie sich keine Sorgen gemacht.
„Du findest zurück?", fragt Lexian. Ich nicke und laufe in Richtung Stadttor voraus. Da fällt mir ein, dass ich noch gar nicht weiß wie ich ihn erreichen kann, wenn irgendetwas ist. Ich drehe mich um, aber Lexian ist weg. Ich werde wohl Alea oder Ally fragen müssen. Der Weg zurück in den Palast, kommt ohne weitere Vorkommnisse zu statten. Der einzige Unterschied, den ich bemerke, ist, dass ich hinter jedem Baum, jedem Felsen und jeder Ecke erwarte irgendjemanden zu sehen, der mich erneut mit sich zieht. Ich bin also viel aufmerksamer und merke so schnell, dass im Flur vor unseren Zimmern lautstark diskutiert wird. Als ich um die Ecke gehe sehe ich wie Zoey und Elias sich streiten.
„Du hast es schlimmer gemacht! Wenn du sie nicht auch noch geärgert hättest, wäre sie bei uns geblieben. So war es ihr zu viel. Du weißt doch genau dass sie nicht gern im Mittelpunkt steht!" schreit Zoey Elias an. Wieder habe ich das Gefühl, das ihre Wut auf mich übergreift.
„Woher sollte ich denn wissen, dass sie so überreagiert, ich wollte sie doch nicht verjagen!" blafft Elias zurück.
Als Zoey mich sieht, verschwindet alle Wut aus ihrem Gesicht und Sorge macht sich breit. „Wo warst du denn? Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Du kannst doch nicht einfach gehen, ohne Bescheid zu sagen!"
„Tut mir leid, das war zu viel für mich. Ich werde nicht gern angestarrt!" lüge ich teilweise, jedenfalls indem ich den Teil mit der Entführung weglasse, angestarrt werde ich tatsächlich nicht gern und ich bezweifle auch, dass sich das jemals ändern wird. Ich werde es ihnen wann anders erklären. Wenn ich erzähl das ich ‚entführt' wurde, wird der Rest schwierig zu erklären. Wie soll ich danach noch etwas davon, als positiv verkaufen? Außerdem weiß man nie, ob man nicht doch belauscht wird. Das ganze heute hat mich misstrauisch gemacht.

_______________________________________

Ich fasse mich kurz: danke fürs Voten, Komentieren und fürs Lesen

~Aurelia

Zirkenia - Die Macht der ElementeUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum