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Emily's Perspektive:

Während ich zum Training laufe, muss ich ständig daran denken, was gestern passiert ist. Unsere Kräfte sind mächtig, wenn wir nicht aufpassen, können wir mit ihnen unser eigenes Leben beenden. Kontrolle ist wichtig, ich darf sie nicht verlieren!
Als ich am See ankomme, sehe ich Lyra die bereits da ist und auf mich wartet.
„Da bist du ja. Bist du dir deiner gestrigen Entscheidung noch sicher?", sie sieht mich fragend an.
Ich habe gar nicht mehr darüber nachgedacht, nach dem Schock gestern. Ich überlege noch einmal ganz genau. Ich kann meine Fähigkeiten unter Kontrolle behalten und Gefühlsregungen jeglicher Art, beeinflussen sie nicht. Ich bin mir jetzt sicher. Ich muss auch lernen die Kräfte innerhalb des Steines zu bändigen. Denn mit diesen Kräften ist es etwas anders. Diese Kräfte müssen im Zaum gehalten und bei Bedarf gezügelt werden. Anders als bei meinen eigenen persönlichen Kräften, die ich um Hilfe bitte, muss ich bei dem Stein klar und deutlich die Führung behalten, sonst könnte es gewaltig nach hinten losgehen.
„Ja ich bin mir sicher", antworte ich also mit fester Stimme. Ich darf keine Unsicherheit zeigen. Ein kleiner Funke Unsicherheit nach außen und das war's mit dem Stein, für mindestens diese Woche.
Lyra sieht mich mit prüfendem Blick an. Ihre Miene ist undurchdringbar wie eh und je. Ich hoffe das meine das auch ist, aber so gut, wie die Wächter diese Unergründbarkeit draufhaben, werde ich es wohl nicht hinbekommen.
Nach einen nicht enden wollenden Blickduell genau dieser Unergründbarkeit knickt sie ein. Sie nimmt den Stein von ihrem Hals und überreicht ihn mir. Nicht ohne ihren Blick in mahnend zu Wechseln.
„Sei vorsichtig, lass dich nicht von seiner Macht überwältigen, du darfst nie vergessen, dass der Stein dich nur verstärkt. Er enthält all die Mächte der Wächter vor dir, alle außer meiner. Ich lasse sie traditionell während des Festes auf den Stein übergehen. Ich habe dich beobachtet, du hast ein einzigartiges Talent über die Kontrolle deines Elements, deshalb wird es dir leichtfallen den Mächten zu wiederstehen, die in dem Amulett schlummern. Du darfst sie nur im äußersten Notfall wecken. Verlier niemals die Kontrolle!"
Ich lasse die silberne Kette durch meine Hände gleiten. Obwohl Lyra sie gerade noch am Hals getragen hat, ist sie eiskalt. Ich betrachte den Stein noch einmal ganz genau. Der sonst so aufgeregt leuchtende Glitzer-Staub-Wirbel im inneren des Saphirs ist erloschen. Der Stein in der einfachen silbernen Fassung wirkt fast schon tot. Vorsichtig lege ich sie mir um den Hals und spüre... nichts! Das Ach so mächtige Amulett löst rein gar nichts in mir aus! Nur eine Sache verändert sich, der Wirbel erweckt zu neuem Leben und dreht sich aufgeregt und voller Tatendrang um sich selbst. Von diesem kleinen Wirbel ermutigt, lasse ich vorsichtig einen Wasserball in meiner Handfläche entstehen. Ich habe es jedenfalls vor, aber erst geschieht gar nichts. Doch dann entsteht ein viel zu großer Ball über dem See. Normalerweise würde es mich einige Anstrengungen kosten, einen Ball aus Wasser in dieser Größe in der Luft zu halten, entgegen der natürlichen Form des Wassers, aber es fällt mir ganz leicht. Ich zwinge ihn, nach und nach an Größe zu verlieren, zu schrumpfen und in meine Handinnenfläche zurückzukehren, wie ich es eigentlich geplant hatte. Dort angekommen erlaube ich dem kleinen Wasserball, in Form einer Schlange um meine Finger und meinen Arm zu tanzen.
„Beeindruckend", staunt es Lyra. Ich finde es beängstigend, wie viel Macht ich in diesem Moment besitze. Ich könnte ganz Zirkenia unter Wasser setzen und hätte danach immer noch genügend Energie um drei Wasserbälle der vorherigen Größe zu erschaffen und fliegen zu lassen. Mal abgesehen davon, dass ich das Wasser selbst erzeugt und es nicht aus dem See, oder der Luft gezogen habe. Ich hätte genug Macht auch die anderen Steine an mich zu reißen. Niemand könnte mich aufhalten.
Ich ziehe das Amulett schnell wieder aus. Niemals hätte ich ohne den Einfluss des Saphirs so gedacht!
„Der Stein... ", beginne ich.
„Er will zu den anderen", beendet Lyra meinen Satz.
„E will sich mit den anderen Elementen verbinden", ich weiß nicht, woher ich das weiß, aber ich weiß, dass es stimmt.
„Das Amulett ist nicht böse, das darfst du nicht denken, aber der Stein darin, sehnt sich nach den anderen Steinen", Lyra sieht mich traurig an „Aber das geht nicht, denn wenn sie sich verbinden, sind wir dem Untergang geweiht. Es wird Naturkatastrophen geben, die nicht mehr zu stoppen sind. Auch nicht von uns Wächtern. Zirkenia und die Erde wären in Gefahr. Es darf niemals so weit kommen! Das musst du mir versprechen!", die Dringlichkeit in ihrer Stimme macht mir Angst, eine solche Angst, dass ich ohne zu zögern nicke. Aber ich weiß nicht, ob es richtig ist. Das Amulett ist nicht böse, da bin ich mir sicher, aber wie verzweifelt muss es denn sein, wenn es auf Bosheit und Macht zurückgreift, nur um den anderen Steinen nahezukommen?
Will er das wirklich, will er wirklich eins mit den anderen Steinen werden? Die Wächter haben uns erklärt, dass es unsere Aufgabe ist die Steine und Zirkenia zu beschützen und ihnen zu dienen, widersetzte ich mich nicht dem Befehl, des Steines, wenn ich ihn von den anderen trenne? Ist das nicht genau dass, was ich nicht tun sollte?
Die Worte der Wächter widersprechen sich und das ist genau das, was das ganze so schwierig macht. Wenn es weiter keinen Sinn ergibt, was uns Wächter und Steine erzählen, dann passiert genau das, was ich unbedingt vermeiden möchte. Ich muss eine Wahl treffen. Eine Wahl, vor der es mir jetzt schon Graust, und das, obwohl es noch lange nicht so weit ist.
Ich lege ihn mir wieder um den Hals und versuche den Stein zu beruhigen.
Ich werde dir helfen!
Ich verspreche es dir!
Verrückt... Denke ich mir. Jetzt rede ich schon mit Gegenständen...
Aber so verrückt kann es nicht sein, denn er antwortet mir. Still und heimlich.
Mein Stein wird warm.
Ich glaube er vertraut mir.
Ob er das auch ihn meiner Entscheidung tun wird?
Wieder wird der Stein warm.
Ich schätze, das heißt ja.

Zirkenia - Die Macht der ElementeWhere stories live. Discover now