Kapitel 32- Halloween Deal

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Scars Sicht: „Freut mich." Sie schüttelte seine Hand, als sei dieser Idiot der charmanteste Kerl seit Cary Grant. „Sind Sie neu hier beim Marine Corps? Ich kenne Sie nämlich noch gar nicht."
Mit einem mal fiel mir auf, dass wenigstens in Bezug auf Pru nicht meine, sondern Pierces ausgedachte Identität in Gefahr war.
Er, ganz der Profi, ließ sich aber natürlich nichts anmerken. „Neu hier, ja. Ich bin aus Maryland rüber transferiert."
„Ach so, na dann werden wir uns bestimmt nochmal über den Weg laufen, wenn Sie jetzt hier sind, ich bin nämlich mit einigen von den Jungs befreundet. Apropos..." ihr Blick schweifte von uns weg und blieb irgendwo am anderen Ende des Raumes, auf der Seite, wo es zurück zur Lobby ging, hängen, „ich seh da gerade einen guten Freund von mir, den im Zombiekostüm. Bestimmt sehen wir uns später nochmal." Ein weiteres Mal erschien das sympathische Lächeln auf ihrem Gesicht, das ich mittlerweile schon kannte, und mit einer kurzen winkenden Handbewegung verabschiedete sich Pru Seymour von Pierce und mir.
„Gut gemacht, Lucy, jetzt haben wir uns mit ihr bekannt gemacht. Wie es jetzt weiter gehen wird ist, dass ich ihr in ein paar Minuten einen Drink spendieren werde. Sie wird keine Zeit haben, ihn zu trinken, denn sie hat einen Termin, aber um nicht unhöflich zu sein, wird sie wenigstens mal dran nippen, bevor sie sich wieder verdünnisiert und ihn daher auch berühren. In etwa..." Er holte sein Handy aus der Tasche seiner Piratenjacke, was ziemlich anachronistisch aussah, und sah auf die Uhr, bevor er weiterredete: „In etwa einer Viertelstunde wirst du rausgehen, um eine zu rauchen. Aber bitte durch den Hinterausgang."
„Äh, ich rauche nicht. Und wo ist der Hinterausgang?" Was auch immer er vor hatte, in diesem Fall hätte er mal besser Valerie gefragt.
„Du musst doch nicht wirklich rauchen, du musst nur durch den Hinterausgang rausgehen, und so tun, als wär es, um zu rauchen. Ich zeige dir gleich, wo der Hinterausgang ist."
„Aber wofür denn das ganze, wir können ihren Fingerabdruck doch ganz einfach durch die Sache mit dem Drink bekommen? Oder wir lassen ein bisschen Iod auf dem Wasserhahn im Frauenklo sublimieren? Und wieso geben Sie mir überhaupt diese ganzen Anweisungen, ich dachte, die Sache heute soll uns selbstständige Undercover Arbeit beibringen."
„Natürlich, nur habe ich mir gedacht, warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ich weiß schon lange, dass es beim Quantico Marine Corps einige Mitglieder mit Drogenproblemen gibt, und ich hatte schon länger Pru Seymour im Verdacht. Als wir dann vor ein paar Tagen Kokain bei einem der Marines gefunden haben, mit Fingerabdrücken auf der Tüte, die nicht zu ihm gehörten, war es klar, dass wir uns ihre Fingerabdrücke besorgen müssten, um sie abzugleichen. Aber was natürlich noch besser als ein Fingerabdruck ist, sie direkt in flagranti zu erwischen. Dem Typen im Zombiekostüm wird sie in nicht allzu langer Zeit auf dem Angestelltenparkplatz auf der Rückseite des Hotels Drogen verkaufen. Eigentlich wollte ich euch Trainees nur für den Fingerabdruck benutzen, aber weißt du was? Ich traue dir zu, mir dabei zu helfen, sie direkt zu erwischen."
Na jetzt verstand ich endlich die Anspielung mit dem Nase pudern von vorhin.

„Und was soll ich dann machen? Ein Foto oder was? Sehr unauffällig."
„Ach Scarlett, du kriegst das schon hin."
Er klopfte mir halb aufmunternd, halb flirtend auf die Schulter und machte sich auf den Weg, den Drink für Pru Seymour zu bestellen.
Ich dagegen entdeckte in dem Moment Tanner, der ein bisschen verloren am Rande des Raumes herumstand.
„Yo, Tanner", beschloss ich, ihn anzusprechen, auch weil ich wissen wollte, wie es V mittlerweile ging, aber er war so gedankenverloren, dass er bei meiner Begrüßung kurz zusammenzuckte.
„Scarlett! Hast du V gesehen?"
„Das wollte ich eigentlich dich fragen, 007. Was war denn bei euch los? Seit wann trinkt sie Alkohol?"
„Ich hab das Gefühl, das ist meine Schuld... Lacey hat mich einfach geküsst, das hat sie wahrscheinlich gesehen... Man, echt, wo ist sie denn jetzt?" Gestresst sah er sich im Raum um.
„Wahrscheinlich bei diesem Typen, dessen Schlüssel wir besorgen sollen... Ach, warum muss denn immer alles schief gehen!" Er fuhr sich nervös durch die Haare.
Irgendwie tat er mir leid, aber dieser Schlamassel war nur seine Schuld, also hielt sich das Mitleid in Grenzen.
„Tja, Tanner, ich hoffe für dich, dass du V bald findest." Ich erspähte Pierce, der sich gerade von Pru Seymour verabschiedete, und mit dem Glas in meine Richtung kam.
„Ich muss mich jetzt um das Aufdecken eines Drogendeals kümmern, wofür ich hier ausgenutzt werde, also hab ich zur Abwechslung selber genug zu tun, als mich mit euren Eheproblemen zu beschäftigen."
Entschuldigend lächelnd drehte ich mich wieder zu Tanner und stellte ihm zwei wichtige Fragen:
„Du liebst sie noch, oder?"
Er nickte, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
„Gut. Dann behandle sie besser."
Ich schnipste ihn vorwurfsvoll an, „und noch eine Frage: Welcher James Bond bist du eigentlich?"
„Ich versuche, Sean Connery zu sein."
„Gut zu wissen. Dann kann ich dir nochmal verzeihen, sofern du V gleich findest. Wobei ich aber auch Roger Moore oder Pierce Brosnan akzeptiert hätte."

Bis sie stirbt I FBI Academy Where stories live. Discover now