Kapitel 15- Lesen ist Leben

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V's Sicht: Ich hätte mehr von ihn erwartet Sterling, die Worte gingen immer und immer wieder durch meinen Kopf. Dachten den wirklich alle das ich Superkräfte haben musste nur, weil mein Vater der heilige Chef von allen ist? Natürlich hätte ich den Sprint in unter 2 Minuten geschafft, aber ich würde meine beste Freundin niemals im Stich lassen. Niemals!

Scarletts Wunsch nach Schlaf wurde nach kurzer Ruhe und ein Hauch von Erschöpfung, der in der Luft lag zerstört von den weiteren Informationen, die uns von rot haarigen Agent erzählt wurden.
„ Rekruten ihr habt 15 Minuten Zeit um euch fertig zu machen, danach gibt es Frühstück" 15 Minuten , das würde hinkriegen mit Duschen und umziehen. „ Hoffentlich haben die Cornflakes" ein wenig außer Atem kämpften wir uns erneut durch den Wald, nur dass es sich dieses Mal doppelt so lang an fühlte.

Während Scarlett sich ein wenig müde, aber trotzdem langsam aufbrausender Energie mit Michael über Star Trek unterhielt, ging ich schweigend neben Tanner umher. Seine Augen waren auf mich gerichtet und in sein Gesicht war ein Ausdruck gelegt der mir schwer fiel zu deuten... vielleicht Träumte er oder wartete darauf, dass ich was sagte. „ Was ist deine Lieblings Blume?" Irritiert sah ich zu ihn hinauf. Was war das für eine Frage? „ Ich meine jeder hat doch eine, ich zum Beispiel liebe (...) was ist deine ?" Seine Erwartung wuchs und bevor ich das aufhalten konnte trafen sich unsere Finger und er griff sanft nach meiner Hand. „ Bevor Scar diesen Brief im Krankenhaus bekommen hat waren es Rosen" flüsterte ich mehr als das ich die Kraft hatte es laut und selbstbewusst von mir zu geben. „ Warum Rosen?" Warum willst du das wissen?! Würde ich am liebsten sagen, aber ich beließ es bei den Gedanken und biss mir unruhig auf die Lippe. „ Sie sehen toll aus, sind individuell wegen ihren Farben und trotzdem können sie sich von ihrer Schönheit selbstbewusst schützen" ich verstummte, warf kurz einen Blick in den weit entfernten Himmel, denn man nur leicht zwischen den Baumgipfeln sehen konnte. Er war grau und lieblos. „ Du meinst mit den Schutz die Dornen." ich sah zurück zu meinen Freund. Auf sein Lippen hatte sich ein ernst gemeinstes Lächeln entwickelt. „ Die Rosen passen zu dir. Individuelle, Kämpferin und wunderschön" beim letzten Wort ließ er seine Hand über meine Wange fahren und für einen Moment sahen wir uns tief in die Augen. „ Sterling und Briggs kommen Sie" Instinktiv zuckte ich zusammen und trat einen Schritt von Tanner weg.
Vor uns hatte sich bereits der Eingang aufgebaut und ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass wir so gut wie aus dem Wald waren.

„V, kommst du ?" Ich sah zu Scarlett rüber die lächelnd und immer noch rot fleckigen Gesicht an der Glastür stand und sie für mich aufhielt. Anscheint hatte sie das Gespräch mit Michael beendet. Nickend taute ich wieder langsam auf und nahm dankend die Glastür entgegen. Sie war zu meiner Überraschung noch kälter als Gedacht und erwies sich als relativ leicht. „ Ich übernehme" entgegnete Tanner.

Scarletts Sicht: „Sie haben jetzt 15 Minuten auf ihren Zimmern um sich fertig zu machen, danach geht es zum Frühstück und dann finden Sie sich bitte alle für die erste Übung im ein", erklärte Special Agent Cooper streng.
15 Minuten zum fertig machen, mit duschen und allem? Und musste man sich hier vor dem Frühstück die Zähne putzen oder wie planten die das?
„Komm, Scar, nicht so trödeln", ermahnte mich V, während sie zielstrebig wieder auf unser Zimmer zusteuerte und ich mich hinterherschleppte.
„Ich dachte, wir könnten uns vielleicht erstmal ein bisschen ausruhen?", murmelte ich genervt, „Du kannst auf jeden Fall zuerst duschen"
Erschöpft ließ ich mich, kaum hatten wir unser Zimmer erreicht, wieder auf mein Bett fallen.
„Scar, nein, putz dir wenigstens schon mal die Zähne"
„Ich putze mir in fünf Minuten die Zähne"
„In fünf Minuten solltest du duschen gehen."
Als Antwort gab ich nur ein melodramatisches Wimmern von mir und hörte dann das Wasser der Dusche. Immerhin mussten wir uns nur mit zwei anderen Leuten das Bad teilen und das waren glücklicherweise Tanner und Michael.
„Warum hat mir keiner gesagt, dass die FBI Academy so anstrengend wird? Ich vermisse Yale jetzt schon"
Schlapp schälte ich mich wieder aus dem Bett und ging zum Waschbecken.
Tanner putzte sich dort auch gerade die Zähne beziehungsweise er war gerade fertig, da er einer von diesen Menschen war, die noch nichtmal eine Minute zum Zähne putzen verwendeten.

Ich dagegen war nach fünf Minuten fertig, als V gerade aus der Dusche kam.
Ich war also dran, nahm die wohl zügigste Dusche meines Lebens und musste mich dann auch noch tierisch beeilen, direkt die blauen FBI Shirts anzuziehen.
„Wow, diese beigen Hosen sind ja mal extrem unvorteilhaft", beschwerte ich mich, „bin ich froh, wenn wir echte Agenten sind und stattdessen diese freshen Anzüge tragen können."
V verdrehte die Augen. „Da wirst du wohl durch müssen. Die 15 Minuten sind übrigens vorbei, bist du fertig?"
Ich schnappte mir noch die Fake Waffe, die alle Rekruten mitsamt der Trainee Uniform ausgeteilt bekommen hatten (um zu lernen, wie es sich anfühlt, eine Pistole bei sich zu tragen) und sah noch einmal abschließend in den Spiegel.
Ich hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, meine Haare zu kämmen, also standen sie in großen Wellen unordentlich ab, und außerdem war ich immer noch ein bisschen rot und angestrengt vom Sport, mal ganz abgesehen von den violetten Schatten unter meinen Augen (schließlich war es nicht so, dass ich auch nur annähernd ausreichend Schlaf bekommen hatte), also schien mir „ja" als Antwort auf Vs Frage nun wirklich nicht passend.
„Finden wir es heraus."

Die Frühstückshalle war bereits voll als wir ankamen, und Annie winkte uns direkt an ihren Tisch, den sie mit Sean, Hector und bedauerlicherweise auch Lacey und Joy teilte.
V hatte diese Tatsache ebenfalls wahrgenommen und flüsterte nur sarkastisch „und der Tag wird besser und besser."
Bevor wir zum Tisch gingen, schüttete ich mir eine Schüssel Cornflakes ein und untersuchte das Obst, das in einer Schale gestapelt war. Ich entschied mich für eine Mandarine, währenddessen hatte V sich ein Stück Brot abgeschnitten und war schon mit schnellen, sicheren Schritten auf dem Weg zu dem langen Tisch, an dem unsere Freunde und Feinde saßen.
„Oh, joy", zitierte ich den ironisch gemeinten Satz von Dr. McCoy in Star Trek: The Voyage Home, der hier durch den Namen von Lacey's unsympathischer Kumpanin direkt eine weitere Bedeutung bekam.
„Na, Hawkins, wieder zu Kräften gekommen?" Tanner unterstrich den Satz mit einem freundschaftlichen Schlag auf meine Schulter.
Er und Michael waren jetzt auch in der Dining Hall aufgetaucht.
„Wow, die haben hier gar keinen Speck, ist ja langweilig..."
Während Tanner sich nach einer Frühstücksalternative umsah und Michael sich für Porridge entschied, setzte ich mich gegenüber von V neben Hector.
Zum Glück saß er zwischen mir und Lacey.
„Das fängt ja schonmal ganz scheiße an mit dem morgendlichen Rennen hier", kommentierte ich, „hoffentlich ist das nicht jetzt jeden Morgen so"
„Glaub es oder nicht aber manchmal muss man sich eben auch bewegen. Du denkst also, als FBI Agentin niemals jemanden verfolgen zu müssen?", fragte Lacey schnippisch. Ich hätte es ahnen können. „Wenn ich als Forensikerin in einem Labor arbeite? Ich glaube auch", augenverdrehend widmete ich mich meinen Cornflakes, bevor V etwas weiteres zu meiner Verteidigung sagen konnte und damit mal wieder unnötig auf Lacey's lächerliche Provokationen eingehen würde.
„Warum bist du dann nicht Analystin geworden?", fragte Hector mich unvermittelt.
„Bitte was?"
„Analystin", erklärte Annie. „Die Leute beim FBI, die den Agents auf technische, wissenschaftliche oder mathematische Weise bei Fällen helfen."
„Warte, wie jetzt?"
„Das hat mich auch schon gewundert, wieso du Agent werden wolltest", schaltete V sich ein, „ich hatte dir in dem Flyer den ich dir gegeben hab über die Academy extra die Stelle mit den Analysten markiert. Und dich dann nochmal gefragt ob du wirklich lieber Agent sein möchtest."
Ups. Ich hatte das Pamphlet nicht gelesen.
„Das war so viel Text und so klein geschrieben... ich wollte es mir ja noch durchlesen. Und als du mich gefragt hast mit dem Agent sein hat mich die Frage einfach nur irritiert, weil ich von keiner Alternative wusste."
„Wow, Scarlett, WOW", lachte Tanner.
„Krass, ne, das wusste ich echt nicht, dass man nicht unbedingt Agent sein muss um fürs FBI zu arbeiten."
„Klar muss man das nicht, mein bester Freund Paul ist auch Analyst."
Ob man sich noch umentscheiden konnte?
Völlig neue Möglichkeiten taten sich da auf, aber bevor mir jemand noch mehr erzählen konnte ertönte eine Glocke, die anzeigte, dass unsere Frühstückszeit vorbei war (dabei hatte ich noch die Hälfte der Mandarine übrig!). Ich machte mich also mit den anderen zusammen auf den Weg zur ersten Vorlesung und einem langen Tag voller Informationen und Prüfungen, und nahm mir dann vor, mich am Abend vielleicht doch mal in dem Pamphlet mit dem kleinen, langen Text über Analysten zu informieren.

Glaubt ihr Scarlett wird noch Nachteile haben, dass sie sich den Prospekt nicht richtig durchgelesen haben ?

Bis sie stirbt I FBI Academy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt