Naiv oder Loyal (Mat POV)

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Mat (POV)

Sie erhebt ihren Oberkörper langsam und mit leicht geröteten Wangen nähern sich ihre Lippen den meinen. Ich genieße ihre Initiative und wir küssen uns zum zweiten Mal heute. Dieser Kuss ist anders, leidenschaftlicher als der vorherige und ich ziehe sie auf mich. Sie sitzt auf meinem harten Schwanz und ich muss all meine Kraft aufbringen, um ihr nicht die Kleidung vom Leib zu reißen und sie auf der Stelle zu entjungfern. Als wir kurz voneinander ablassen, sehe ich ihren besorgten Blick. Sie kommt wieder näher, doch ich halte sie zurück. "Was ist los?", frage ich mit belegter Stimme. "Nichts.", flüstert sie. "Julie.", warne ich sie, denn sie soll diesen kleinen Schritt nicht wieder zunichte machen. Sie senkt den Kopf und ich merke, dass sie leicht zittert.

"Ich... keine Ahnung.", sagt sie und schüttelt den Kopf. Dann dämmert es mir. "Du hast gedacht, ich will dich hier haben, um mit dir zu schlafen, richtig?", frage ich entsetzt. Traut sie mir so etwas wirklich zu? "Vielleicht, aber nicht nur...", sagt sie leise. Ich hebe sie von mir herunter und setzte mich auf. "Wie kommst du denn auf so etwas?" Ich kann ihr nicht einmal böse sein. Es gibt sicherlich einen Haufen Typen, die genau das gemacht hätten. "Vielleicht als Beweis dafür, dass ich dich wirklich mag.", gesteht sie und streicht mit ihrer Hand über ihren Arm. "Und das hättest du getan?" Sie zuckt mit den Schultern. "Vielleicht."

"Julie, sieh mich an.", befehle ich ihr und sie hebt langsam ihren Kopf. "Ich will, dass du mir beweist, dass du mich magst und ich dir vertrauen kann, aber doch nicht so. Niemals würde ich es wollen, dass du ängstlich hier liegst und das für mich tust, obwohl du noch gar nicht bereit dazu bist." Meine Stimme ist ruhig und sanft. Ich möchte nicht, dass sie das Gefühl hat, ich bin sauer auf sie, auch wenn ich es bin. Wie kann sie nur denken, dass ich so etwas von ihr verlange? "Tut mir Leid.", sagt sie und fährt sich mit der Hand über ihr Gesicht. "Ich habe es vermasselt. Ich wollte einfach alles richtig machen und dachte, das wäre meine einzige Chance... Ich bin so dumm." Ich schüttle den Kopf und ziehe sie zu mir. "Das gerade war dumm, aber du bist nicht dumm."

Dann ziehe ich sie wieder zu mir und sie kuschelt sich an mich. Ich streichle sie in den Schlaf, während ich meinen Gedanken freien Lauf lasse. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, dass ich ihr im Club eine Scheiß Angst eingejagt habe. Doch das wollte ich in dem Moment auch. Ich hab sie gegen die Wand geschleudert und habe erst danach gesehen, dass sie es ist. Doch dann war ich so wütend und war kurz davor, ihr bewusst weh zu tun. Sie sollte sich erschrecken und es sollte ihr eine Lehre sein. Fast hätte ich ihren Arm gepackt und fest zugedrückt. Ich konnte mich selbst gerade noch davon abbringen, indem ich so fest wie möglich gegen die Wand neben ihr geboxt habe. Ich habe die Angst in ihren Augen gesehen. Die Frage, ob ich sie absichtlich verfehlt habe und ob sie hier heil wieder herauskommt.

Wie gesagt, sie hat mir immer gebannt zugehört und wusste genau, wie wichtig mir die Gang ist. Die Gang steht über allem, das habe ich ihr bewusst gemacht. Wahrscheinlich hat sie darauf gewartet, von mir bestraft zu werden und vielleicht dachte sie, dass nun ihre Strafe kommen würde. Und sie hätte sie einfach in Kauf genommen... Das ist entweder verdammt blöd oder verdammt loyal. Was genau von beidem, werde ich irgendwann für mich entscheiden. Kurz flammt in mir das Gefühl auf, dass das hier eine blöde Idee war, doch dann schaue ich zu ihr herunter. "Du machst mich noch komplett verrückt.", flüstere ich und streiche ihr durchs Haar.

Als wir am nächsten Morgen erwachen, liegt sie eng an mich gekuschelt vor mir. Sie atmet ruhig und friedlich. Meine eine Hand liegt unter ihr, meine andere ruht auf ihrem Dekollete. Ich will sie nicht wecken, aber ich sollte aufstehen und den anderen sagen, dass sie hier ist. Ich höre ihre Stimmen deutlich unten in der Küche. Irgendwie schaffe ich es mich herauszuwinden und schleiche mich aus dem Zimmer. Als ich unten ankomme, sehen mich alle erwartungsvoll an.

"Julie ist hier.", sage ich das offensichtliche. Parker sieht zufrieden aus, die anderen Gesichtsausdrücke kann ich nicht deuten - außer Milos. Er sieht mich finster an und schüttelt den Kopf. "Ist das dein Ernst?", fragt er und ich lege seufzend den Kopf in den Nacken. "Ja, das ist mein ernst.", sage ich mit fester Stimme. "Und damit ist alles vergessen? Nur weil sie die Beine für dich breit macht?" Ich bin heute wirklich nicht ausgeglichen genug, um mir diese Provokationen von ihm gefallen zu lassen. Doch plötzlich ertönt ein räuspern hinter mir. Julie hat sich ihre Klamotten wieder angezogen und schaut verunsichert in die Runde. "Hey.", sagt sie leise.

Milo will gerade etwas sagen, da kommt sie ihm zuvor. "Ich würde mich freuen, wenn ihr mir kurz zuhört.", sagt sie vorsichtig und alle nicken. "Ich weiß, dass ich nicht nur Mat hintergangen habe, sondern auch euch, die ganze Gang. Es tut mir Leid, dass ich das getan habe und ich weiß, dass ihr mich nun hasst. Es war dumm von mir zu glauben, das alles könnte irgendwie ein positives Ende nehmen, aber ich wollte Lenny das Leben retten.", sagt sie und holt tief Luft. "Was ich auf jeden Fall nicht wollte, ist euch zu verletzen. Ich wollte mich euch gegenüber und der Gang gegenüber nicht respektlos verhalten. Es tut mir so Leid." Angespannt schauen die Jungs sie an. "Ich weiß nicht, ob ich das jemals bei einem von euch wieder gut machen kann, aber ich würde es mir wirklich wünschen." Dabei sieht sie auch mich an und ich muss meinen Blick abwenden.

"Wie auch immer, ich gehe jetzt.", sagt sie, als keine Antwort kommt. Sie lächelt mich gequält an und geht dann in Richtung Tür, ehe sie wieder zurückkommt. "Jemand müsste mir aufschließen.", sagt sie peinlich berührt. Ich will gerade aufstehen, doch da kommt Parker mir zuvor. Er schließt ihr die Tür auf und sie verschwindet schnell nach draußen.

"Ich glaube ihr kein Wort.", zischt Milo. "Jetzt hör aber auf.", fällt Vince ihm ins Wort. "Wir hätten das selbe getan und zwar für jeden von uns. Sie ist neu und sie hätte mit Mat darüber sprechen müssen, aber letztendlich hat er recht: Durch sie wurde wenigstens kein gestreckter Scheiß in Umlauf gebracht."

Matthew - My Guardian and Guilt / Abgeschlossen.Where stories live. Discover now