Teil 28

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*Rose*

 Teil 28

Ich befinde mich weiterhin, in dem Raum, wo er mich eingesperrt hat, was mich nach meinem Fluchtversuch nicht einmal überrascht hat. Was mich einerseits auch erleichtert. Ich muss mich keinem weiteren seiner Wutanfälle stellen und kann auch die neugierigen Blicke aller anderen aus dem Weg gehen. Damien stellt sicher, dass man mir jeden Tag, zu den gleichen Zeiten Essen bringt. Doch alleine dessen Geruch, dreht mir buchstäblich den Magen um. Jedes Tablett verlässt so wie es war den dunklen Raum. Die Tage vergehen, während ich so gut wie gar nicht, mein Bett verlasse. Mehr als anderthalb Wochen höre ich weder ein Wort von Damien, noch kommt er vorbei.

Als ich höre wie die Tür geöffnet wird, werde ich aus dem Schlaf gerissen. Schwere Schritte nähern sich meinem Bett, bis ich Schließlich seine Silhouette vor dem Bett stehen sehe. Ich schließe schnell meine Augen, auf seinen Anblick kann ich verzichten. Er setzt sich seitlich auf mein Bett. Eine gefühlte Ewigkeit verstreicht, ohne das er etwas sagt.

Ich spüre seinen Blick auf mir, jedoch widerstehe ich den Drang, die Augen zu öffnen und ihn ebenfalls anzuschauen. "Ich weiß, das du nicht schläfst!", sagt er schließlich, worauf ich mich demonstrativ auf die andere Seite des Bettes drehe. Ich spüre wie seine Arme unter meinen Körper greifen, um mich hoch zu heben. Er trägt mich aus dem Raum, wobei mich direkt das helle Licht blendet. Meine Augen sind nach der ganzen Zeit in dem dunklen Raum, nicht mehr an Helligkeit gewöhnt. Damien läuft die Treppe hoch und öffnet die Tür zu meinem Zimmer. Im Badezimmer erwartet uns Zahra dessen entsetzter Blick auf mir ruht. Er lässt mich runter und stellt mich vorsichtig auf meine Beine. Zitterig halte ich mich am Waschbecken fest, während Damien erneut den Raum verlässt. Zahra stürmt direkt auf mich zu. "Rose, du siehst schrecklich aus. Es tut mir alles so leid", sagt sie, während sie mich fest an sich drückt. "Keine Luft!", pruste ich nach Luft ringend hervor. Woraufhin sie mich direkt los lässt. In ihrem Blick liegt die Sorge um mich. "Tut mir leid!", sagt sie leicht beschämt und fügt dann hinzu:" Damien hat mir aufgetragen, dir zu helfen, dich fertig zu machen. "Wieso muss ich mich fertig machen, kann ich nicht einfach in Ruhe gelassen werden!", meine Stimme wird zum Ende hin immer lauter. Zahra schaut mich entschuldigend an und schiebt mich in Richtung der Badewanne. Ich weiß, dass sie sich gegen seine Befehle nicht zur Wehr setzen kann.

In die Badewanne fließt schon das Wasser und es bildet sich wohlriechender Schaum auf der Oberfläche. Bevor ich mich umziehen kann, erblicke ich mein Spiegelbild. Im ersten Moment erkenne ich die Person, die mir entgegen blickt nicht. Meine Haut ist blass und eingefallen, meine Augen wirken zu groß in meinem Gesicht. Meine Haare stehen zu allen seiten ab. Es hat sich ein regelrechtes Vogelnest auf meinem Kopf gebildet. Mit einer Bürste kämmt Zahra vorsichtig meine Haare. Es dauert eine ganze Weile, bis alle knoten gelöst sind.

Als dies endlich geschafft ist, wende ich mich zur Badewanne. Vorsichtig entledige ich mich meiner Kleidung und trete vorsichtig in die Wanne. Das heiße Wasser, kribbelt genüsslich auf meiner Haut. Ich fühle mich nach über einer Woche, endlich wieder einigermaßen lebendig. Vorsichtig strecke ich meine Gliedmaßen aus, und treibe im Wasser. Zahra zieht sich in mein Zimmer zurück und lässt mir etwas Ruhe und Privatsphäre.

Nachdem das Wasser an Wärme verloren hat, steige ich aus der Badewanne. Mein Körper fühlt sich schwer und schlapp an. Ich wickle meine Frisch gewaschenen Haare in ein Handtuch. Und nehme mir ein weiteres Handtuch, und trockne mich damit ab. Es klopft an der Tür und Damien betritt den Raum. "Mein Bruder wird in kürze eintreffen. Ich erwarte dich unten. Zahra wird dir bei allem helfen!", sagt er und verlässt Augenblicklich wieder den Raum. 

Zahra kommt mit einem Stapel Klamotten ins Badezimmer. "Was meint er damit? Ich wusste nicht einmal, dass er einen Bruder hat!", frage ich direkt. "Damiens Bruder Gideon ist der Alpha eines nördlichen Rudels.Es sind mehrere Stunden Fahrt bis dahin. Er ist zwei Jahre jünger als Damien und war so immer für den Beta Posten vorgesehen. Doch Gideon wollte immer mehr als das. Sein Hunger nach Macht, konnte bei uns nie gestillt werden. Doch er hätte Damien niemals herausgefordert. Er respektiert seinen Bruder bedingungslos. Gerade nach der Vergangenheit der beiden!", erklärt sie mir, während sie mir die beginnt die Haare zu Föhnen. "Welche Vergangenheit?", frage ich neugierig. Zahra winkt bloß ab und schweigt zu dem Thema. Was meine Neugierde nur noch steigert.

Nach einer halben Ewigkeit hat sie meine Haare kunstvoll, zu einer halboffenen Frisur gesteckt und mein Gesicht mit Make-up versehen. Doch die letzte Zeit hat deutliche Spuren an meinem äußeren hinterlassen. Nun stehe ich nochmal kurz alleine im Bad, um mich anzukleiden. Auf einem Bügel hängt ein langes Schwarzes Kleid. Es ist kunstvoll mit den unterschiedlichsten Steinen versehen. Ich brauche einige Minuten, bis ich mich endlich überwinden kann, hineinzuschlüpfen. Wie ich es hasse seinen Forderungen nachzukommen. Am liebsten würde ich ihm das Kleid um die Ohren werfen. Nachdem ich mir noch die passenden Schuhe angezogen habe, verlasse ich das Badezimmer. Zahra bekommt große Augen, als sie mich sieht. "Rose du siehst wunderschön aus!", erklärt sie, was ich mit einem Nicken abtue. Nichts kann mich heute aufmuntern. Ich würde lieber einen Kartoffelsack tragen, als wie Damiens Püppchen vorgeführt zu werden.

Als wir das Zimmer verlassen höre ich unbekannte Stimmen, aus dem unteren Teil des Hauses. Es ist ziemlich laut, was darauf hindeutet, dass noch andere Leute aus dem Rudel eingeladen sind. Der Eingangsbereich ist leer als ich die Treppe runterlaufe. Bei einem kurzen Blick auf die Tür, verspüre ich das Bedürfnis sie zum verschwinden zu benutzen. Doch bei einem weiteren Blick ins Foyer bemerke ich mehrere Wachen, die an der Tür zum Speisesaal stehen. Damit werden meine Fluchtversuche endgültig zu nichte gemacht. Zahra schiebt mich auf den Speisesaal zu, mitten hinein ins Geschehen. Als ich den Raum betrete wird es Schlagartig still und die Blicke wandern zu mir. Ich sehe Verachtung und neugier in ihren Blicken. Einige junge Mädchen stehen zusammen und beginnen lachend zu tuscheln.

Am liebsten würde ich wieder Flüchten. Zur not in die letzte Höhle am Ende der Welt. Obendrauf entdecke ich nun Damien, der mit einem ihn sehr ähnelnden Mann am Ende des Raumes steht. An Damiens Arm hängt Lanie, die Frau für der er mich vor dem gesamten Rudel bestraft hat. Die Ränder meines Gesichtsfeldes verschwimmen erneut in einem Rot. Mein Wolf ist kaum zu kontrollieren und kurz davor hier alles kurz und klein zu machen. Doch bevor schlimmeres passieren kann, entdecke ich eine mir bekannte Person. Ohne weiter drüber nachzudenken werfe ich mich in die Arme meines Vaters. Er muss hier in offizieller Funktion sein, denn er hat seine Arbeitsuniform an. Ich kann gar nicht beschreiben, wie gut es sich anfühlt, jemanden aus meiner Familie bei mir zu haben. Doch bevor wir auch nur ein Wort miteinander wechseln können, begeben sich alle auf ihre Plätze, als Damien eine Rede hält. Die Wut trifft mich erneut, als ich sehe wie Lanie sich auf den Platz neben ihn setzt. Als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. 

Ist das der Grund warum ich hier bin? Will er mir erneut zeigen wie Wertlos ich für ihn bin? Ohne, dass ich es ändern kann beginnt mein Herz so weh zu tun. Ich könnte jeden Moment anfangen zu weinen. Doch ich wehre mich mit aller mir zur Verfügung stehenden Macht dagegen und setze mich, ganz nach hinten in die äußerste Ecke, an einen leeren Tisch. Damiens Worte gehen so an mir vorbei, ohne das ich auch nur eins davon mitbekomme. Mein Hass auf ihn steigert sich immer weiter. Auf einmal beginnen alle zu klatschen, seine Rede muss wohl zu Ende sein. Sein Blick wandert suchend durch den Raum, auf der Suche nach mir. Ich sinke tiefer in meinen Stuhl und versuche so gut wie unsichtbar zu werden.

Das Essen wird serviert und auch dieses Mal fällt es mir unglaublich schwer überhaupt etwas runter zu bekommen. Ich wünsche mir, ich wäre stärker und die Sache mit Lanie würde mir nichts ausmachen.  Doch er hat unsere Verbindung verstärkt, in dem er mich markiert hat. Ich muss jetzt damit jeden einzelnen Tag leben. Mit Gefühlen, die mich von innen heraus auffressen. 

Guten Abend liebe Leser. Ich habe es nach langer Zeit mal wieder geschafft zu schreiben. Es sind sogar 1400 Wörter geworden. Ich hoffe wie immer das es euch gefällt, auch wenn die Geschichte an diesem Punkt etwas weniger typische Romantische Mate-Geschichte ist. Aber ich mag die Richtung in die es geht und finde es sehr spannend diese Geschichte zu verfassen. 

Ich würde mich sehr über eure Meinungen und Kommentare freuen. Lena


I Need you Mate Where stories live. Discover now