Teil 22

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*Rose*
Irgendwann schrecke ich erschrocken hoch. Wo bin ich ? Langsam kommen die Erinnerungen wieder zurück. Ich bin in einem Warteraum eingeschlafen. Doch jetzt befinde ich mich in einem Bett. Im Zimmer ist es stockdunkel, nur der Geruch von Desinfektionsmitteln steigt mir in die Nase. Außerdem riecht es nach etwas anderem, ein wahnsinnig schöner Geruch. Ich kann mir kaum erklären, woher dieser kommt. Vorsichtig stehe ich auf und laufe vorsichtig durch den Raum. Immer auf der Suche nach einem Lichtschalter. Nach einer gefühlten Ewigkeit ertaste ich endlich einen. Das grelle Licht blendet mich für einige Sekunden, doch dann gewöhnen sich meine Augen an das Licht. Ich befinde mich in einem Krankenhauszimmer. Der Raum ist praktisch eingerichtet, aber nur mit einem Bett ausgestattet. Wie zum Henker komme ich hier her? Ich entschließe mich Brandon zu suchen und ihn zu fragen, was passiert ist. Als ich auf die Tür zugehe entdecke ich mein Spiegelbild, in einem an der Wand neben der Tür befestigten Spiegel. Ich sehe äußerst schlecht aus, muss ich zu meiner Schande gestehen. Aber diese Erkenntnis ist schnell in den Hintergrund gedrängt, als ich den riesigen grauen Pullover entdecke der locker an meinem Körper sitzt. Jetzt wird mir einiges klar. Er muss Damien gehören, das war der Duft der mir vorhin in die Nase gestiegen ist. Zur Überprüfung meiner Theorie, schnuppere ich an dem Pullover. Richtig geraten, der Duft steigt mir erneut in die Nase und lässt meine Haut auf seltsame Weise prickeln. Ich bin wirklich verkorkst, muss ich zu meiner eigenen Schande eingestehen. Das alleine sein Geruch es schafft mich in so einen Zustand zu versetzen, ist mir so unangenehm, dass ich darüber noch nicht mal nachdenken will. Was wollte er hier? Er ist gestern weder aufgetaucht, als ich in Gefahr war, noch als mein Vater verletzt wurde. Doch dann taucht er mitten in der Nacht im Krankenhaus auf. Nur um mich in ein Bett zu tragen und mir etwas warmes anzuziehen. Ich muss mich dazu zwingen, aufgrund dieser Tatsache nicht ins träumen zu geraten. Er hat es nicht getan, weil ich ihm am Herzen liege. Immer wieder wiederhole ich diesen Satz in meinem Kopf. Wie ein Mantra, was mich an unsere kaputte Beziehung, wenn man das überhaupt so nennen kann, erinnern soll. Er hat noch nie was aus Zuneigung mir gegenüber getan. Die meiste Zeit meckert er ja eh nur an mir rum. Stößt mich weg und zwingt mir seine Meinung auf.

Ich verlasse den Raum, und versuche mich in dem riesigen Krankenhaus zurechtzufinden. Irgendwann frage ich dann eine der Nachtschwestern, nach dem Weg zur Intensivstation. Irgendwie finde ich dann doch den Weg und finde meinen Bruder im Wartezimmer sitzend vor. Er hat einen kaffeebecher in der Hand und wirkt unglaublich müde. „Hey du!", sage ich als ich den Raum betrete. Er nickt mir nur zu und klopft auf den Stuhl neben ihm.
„Gibts was neues ?", frage ich ihn als ich mich neben ihm niederlasse. Er nickt und ein erleichterter Ausdruck legt sich auf sein Gesicht. „ Dads Werwolfheilung beginnt langsam. Seine Wunden heilen. Zwar immer noch langsamer als sonst, aber sie heilen.", sagt Brandon und legt einen Arm um mich. Es fühlt sich an, als ob eine tonnenschwere Last von mir abfällt. Meinen Dad geht es wirklich besser. „Ich dachte du wärst bereits zu Hause", sagt Brandon und schenkt mir einen prüfenden Seitenblick. „Ich war auch überrascht, als ich aufgewacht bin und plötzlich in einem der Krankenhaus Betten lag. Was hat er hier gemacht?", meine Stimme wird gegen Ende etwas zu laut. Ich entschuldige mich schnell bei der Nachtschwester die mit einem sehr unzufriedenen Gesichtsausdruck das Wartezimmer betritt. Nachdem sie mir einige Takte zum Thema Krankenhaus und Nachtruhe erzählt hat, verlässt sie den Raum. Sofort schaue ich erwartend zu Brandon. „Damien ist hier aufgetaucht. Ich war selbst noch am schlafen. Als ich wach geworden bin, hatte er dich schon auf seinem Arm. Er sah nebenbei gesagt ziemlich mitgenommen aus. Bevor ich was sagen konnte, hat er schon mit dir den Raum verlassen. Ich dachte er bringt dich nachhause. Was nebenbei bemerkt ein logischer Schritt gewesen wäre. Vor allem nachdem du entführt und..", weiter kam er nicht, als ein nervöser Damien den Raum betrat. „Brandon hast du deine Schw..!", weiter kam auch er nicht, als er mich erblickt, beginnt er sich deutlich zu entspannen. „Da bist du ja!", stellt er fest. „Was willst du hier Damien?", frage ich mit leiser Stimme.

„Ich wollte schauen wie es dir geht!" „Ach und du denkst jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür?", meine Stimme wird lauter, doch in diesem Moment ist mir das egal. Ich fahre fort:" Wo warst du als sie mich entführt haben, als sie meinen Dad verletzt haben. Wo warst du da? Jetzt brauchst du auch nicht auf einmal auftauchen und so tun, als würde es dich in irgendeiner Art und Weise interessieren.", mittlerweile stehe ich mit beiden Armen in die Hüften gestemmt vor ihm. Die Krankenschwester kommt erneut in den Raum, ein genervter Ausdruck liegt auf ihrem Gesicht. „Ich muss sie jetzt leider bitten zu gehen, wir sind hier in einem Krankenhaus. Hier müssen sich kranke erholen!", ihr Tonfall lässt keinen Widerspruch zu und ehe ich mich versehe stehe ich mit Damien vor dem Krankenhaus.

Doch meine Wut ist noch lange nicht verschwunden. Mit funkelnden Augen wende ich mich ihm zu. „Ich erwarte eine Erklärung Damien!", meine Stimme ist eiskalt. Doch er schweigt und schaut mich ohne eine Miene zu verziehen an. „Das hat alles keinen Sinn mehr. Ich kann das wirklich nicht mehr. Man sollte irgendeine Beziehung zu seinem Mate haben. Doch das ist mit dir nicht möglich. Ich wünschte das wir niemals hergekommen wären. Dann wäre das alles hier nicht passiert!", ich zeige mit einer ausladenden Handbewegung auf uns beide. „Am besten höre ich auf so eine Last zu sein und verziehe mich zurück zu meinem Rudel!", alleine diese Worte auszusprechen ruft einen luftraubenden Schmerz in meiner Brust hervor. Ich will mich gerade zum gehen wenden, da packt er mich fest an beiden Armen. Als ich in seine Augen blicke sind diese Pechschwarz. „Ich werde nicht zulassen, dass du auch nur daran denkst mich zu verlassen. Hast du mich verstanden kleine Mate.",  seine Stimme klingt kaum mehr menschlich, es ist animalischer und ein Schauer zieht über meinen Rücken. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, doch seine Hände umschließen meine Arme zu fest.

Damien schließt für eine kurze Zeit die Augen und atmet ein paar geräuschvoll ein und aus.
Als er sie nach einer Weile wieder öffnet, haben sie wieder ihre normale Farbe angenommen.
„Ich war außer mir vor sorge als ich gehört habe, dass sie dich in ihrer Gewalt hatten. Ich war bei meinem Bruder am anderen Ende des Landes, deshalb konnte ich nicht sofort da sein. Wenn ich es gewesen, dann hätte ich sie nicht einfach nur umgebracht!", ein dunkler Ausdruck tritt auf sein Gesicht. Als er einen Schritt auf mich zu kommt, setzt mein Herz einen Schlag aus. Er steht so dicht vor mir, das ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüre. Dann legt er vorsichtig seine Arme um meinen Körper und drückt mich fest an ihn. Ich bin so perplex, dass ich nur erstarrt da stehe. Er legt seinen Kopf in meine Halsbeuge und gibt dabei ein zufriedenes grummeln von sich.  Langsam erwache ich aus meiner starre und mein Körper folgt seinen Instinkten. Ich lege meine Arme fest um seinen Nacken und ziehe ihn, wenn auch kaum möglich, noch dichter an mich. „Rose ich weiß das mit uns ist nicht einfach. Ich bin nicht einfach. Aber ich kann dich nicht verlieren.", und in diesem Moment spüre ich einen beißenden Schmerz an meiner Kehle. „Du Mistkerl!", schreie ich und werde in eine tiefe Dunkelheit gezogen.

Hey Leute☺️
Ich hab ein paar Tage gebraucht, bis ich mir klar war wie dieses Kapitel enden würde ☺️. Ich hoffe es gefällt euch ☺️☺️

I Need you Mate Where stories live. Discover now