Kapitel 25

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Nachdem wir uns von einander lösten lehnt ich meine Stirn gegen seine Stirn und versuchte meinen Atem zu beruhigen. Kann dieser Moment bitte für ewig anhalten? Nur Heath und ich. Keine Probleme, kein Ärger, nur Frieden. Ich würde alles dafür geben mich hier fest zu klammern und nie wieder los zu lassen. Denn ich will nicht nach Haus, ich will nicht in ein Haus gehen wo mich keiner will. Es sind nur leere Räume gefüllt von einer fremden Familie. Fremde Menschen in meine Zuhause, oder das was ich mal mein Zuhause genannt habe. Jetzt ist es das Haus von Mike und Maddie. Warum konnte nicht alles so bleiben wie es war?

„Emma?" er zog fragen die Augenbraue hoch und fuhr mir über die Wange. Ich presste meine Lippen aufeinander und sortieren mich. Reicht jetzt mit dem bemitleiden, das bringt mir auch nicht. „Ja!" „Alles gut?" ich nickte und fuhr mir durch die Haare. „Ich sollte jetzt rein gehen." ich packt meine Sachen beisammen und öffnete die Tür. Heath sah mir recht verwirrt dabei zu. Ich kletterte von ihm runter und zückte meine Schlüssel. „Gute Nacht!" sagte ich sanft und gab ihm einen kurzen Kuss. „Schlaf gut Prinzessin!" hauchte er gegen meine Stirn und platzierte anschließend auf dieser eine Kuss. Ich fing an zu Lächeln und wendete mich dann von ihn. Immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen sah ich ihm zu wie er aus der Einfahrt fuhr. 

Ich wendete mich zur Tür und öffnete sie ein Stück, um anschließend durch den schmalen Spalt ins Haus zu schlüpfen. „Wo warst du?" ich schreckt auf als ich die ernste Stimme meiner Mutter im Flur hörte. Nicht nur, weil wir seit dem Streit kein Wort mit einander gesprochen hatten, sondern auch durch ihre Tonlage. Ich schaute sie stumm an und öffnete währenddessen meine Schuhe. „Wo warts du?" wiederholt sie sich und stemmte ihr Arme auf ihrer schmalen Taille ab. Ich zuckte mit den Schultern und stellte die Schuhe weg. „Emma ich rede mit dir!" „Ich weiß, aber ich wüsste nicht was dich das angehen würde." ich ging auf die Treppe. „Du bleibt hier!" sie schrie. Sie war sauer sehr sauer. Ich glaube in meinem ganzen Leben habe ich die noch nie so sauer erlebt. Wenn es nicht diese Umstände währen dann würde ich jetzt echt Angst haben, doch ich verspürte nicht als eine durchgängige Gleichgültigkeit. Es war mir egal was sie sagt. Egal was sie verlangt oder was sie wütend gemacht hat. Denn es interessierte mich nicht. Kein Stück.

Ich blieb stehen und verschränkte gelangweilt die Arme vor meiner Brust. „Was? Was willst du?" ich weiß wie herablassend es klang, aber ich wollte es so. Sie soll merken das ich jeglichen Respekt verloren habe. Für mich ist sie keine Mutter mehr, sie ist eine Verräterin. „Ich will das du meine Frage beantwortest." ich verdrehte die Augen. „Bei meinem Freund." ich lächelte kurz falsch und setzte dann erneut eine emotionslose Mimik auf. Sie schaute mich bei meiner Antwort geschockt an. „Kann ich jetzt gehen?" sagte ich genervt nachdem sie mich immer noch perplex angucke. „Emma!" mahnte sie mich als ich eine Stufe höher ging. „Was?" ich verdrehte die Augen. „Ich möchte das du morgen nach der Schule direkt nach Hause kommst, ich werde mein Brust Kleid aussuchen." ich zog perplex die Augenbrauen hoch. „Was habe ich damit zutun?" „Ich möchte das du mit kommst." sagte sie streng. „Das werde ich ganz bestimmt nicht. Frag doch Maddie die macht das bestimmt gerne." ich trampelte die Treppe hoch. „Emma West ich bin noch nicht fertig." schrie sie hoch. „Ich aber, ich bin fertig. Mit dir und deinem scheiß Mike und Maddie. Du hast mich doch eh abgeschrieben und ersetzt also was soll's? Geh doch dein drecks Kleid mit Maddie holen und heirate den Idioten, mir egal. Aber erwarte nicht das ich auf deiner scheiß Hochzeit auftauche und dich beglückwünsche. Das einzige was du von mir kriegst sind Umzugskartons, dann kannst du und deine neue ach so tolle Familie sich ein anderes Haus suchen, weil dieses auf Papas Namen läuft und somit mit gehört!" schrie ich und verlor nach und nach meine Stimme. Ich knallte meine Zimmertür zu und ließ mich aufs Bett fallen. Tränen liefen unaufhaltsam und ich schlug wüten das Kissen von mir. Ich hasse sie, ich hasse alles. Aber vor allen hasse ich mich, dafür das ich jedes Mal so emotional werde.

Wütend stand ich aus und ging zu meiner Kommode wo ein Bild von mir und meiner Mutter stand. Ich nahm es in die Hand ins schmiss es geben die Wand, so das ein lauter Knall entstand. Das Bild lag nur samt tausend Splitter auf dem Boden. Ich schaute mich um. Wem gehört dieses Zimmer überhaupt? Früher würde ich sagen einem aufgeschlossen Mädchen mit einer unschönen Vergangenheit, aber heute einem Mädchen was jeden Tag näher und näher an den Abgrund kommt und deren leben ein einziges Chaos ist. Ich habe mich verändert und die Einstellung zu meine Mutter auch, aber auch sie. Sie ist so egoistisch und leichtsinnig geworden. Alles das was sie nie war und nie sein wollte. Wütend schmiss ich alles, was auf meine Kommode stand, runter. Es half diese unkontrollierbare Wut ein wenig zu zügeln. Ich ging zum Schreibtisch über und riss alle runter was nur ging, dieses landete ebenfalls mit einem lauten poltern auf dem Boden. Doch meine Wut war noch da und sie brannte in jedem Zentimeter meines Köpers. Ich schlug auf die Tischplatte ein, so lange bis meine Finger Feuer rot anliefen und taub kribbelten. Ich schmiss den Stuhl weg. Verheult stützte ich mich auf die Kante meines Schreibtisches und scannte mein Zimmer. Alles lag kaputt auf dem Boden und versperrte den Weg nach draußen. So wie mein Leben, ein einziges Chaos wo meine Mutter alles zertrümmert hat und mir den Weg nach draußen versperrt. Ich will einfach nicht mehr, ich will nicht mehr streiten, ich will nicht jeden Tag nach Hause kommen und wissen das mich keiner da haben will, ich will nicht mehr um jemanden kämpfen der mich nicht will und ich will einfach nicht mehr dieses Leben leben. Ich will Frieden. Das ist alles. Meine Tränen liefen über meine Wangen und fingen sich in dem Stoff meines Shirts. Langsam ging ich zu dem Scherbenhaufen und kniete mich nieder. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Ich hob eine Scherbe auf und schnitt mich auch zugleich. Ich spürte den Schmerz, doch er war nicht größer als meine Trauer und dieses Gefühl überflüssig zu sein. Das Blut tropfte langsam auf den Boden und mein zittriger Atmem füllte den Raum. „Ich kann nicht mehr!" hauchte ich leise und führte die Scherbe näher an meine Hauptschlagader. Meine Lippe zittert und das Blut tropfte auf die andern Scherben und färbte diese in einem tiefen rot. „Ich will nicht mehr!" sagte ich erneut mit schwacher Stimme. Ich setzte die Scherbe an und der erste Tropfen Blut floss über meine Haut. Der Schmerz war groß doch es übertraf nicht meinen seelischen Schmerz. Den Schmerz alle zu verloren zu haben was mir je was bedeutet hat und das sind meine Eltern.

Mit einem Ruck wurde die Tür aufgerissen. Meine Mutter stand mit Tränen in den Augen in der Tür. „Emma?" die stütze sich sofort zu mir runter und nahm mir die Scherbe ab. Ich konnte sie kaum sehen, weil meine Sicht verschwommen war. Ich sah auf meine Arme und sah nur rot. Alles war in einem tief rot gefärbt. Meine Hände, der Boden, die Scherben. „Was machst du nur?" sagte sie sanft und legte ihre Hand an meine Wange, so das ich automatisch zu ihr sah. Ich fing noch mehr an zu weinen. Denn das ist meine Mutter, das ist die Frau die ich seit langen vermisse. Die Frau die sich um mich sorgt. Die Frau die mich groß gezogen hat und immer um mich gekämpft hat. Die Frau die mich lieben gelehrt hat. Die Frau die ich meine Mutter nenne.

Sie zog meinen Kopf an ihre Brust und streichelte mir behutsam über ihn. „Es tut mir so leid!" hauchte sie gegen meine Haare. Doch ich hörte nichts da mein Körper sich nur auf ihren Herzschlag konzentriert. So saßen wir dort, für mich fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, so lange bis keine Tränen mehr zum weinen da waren und unser Herzschlag synchron pulsierte. So lange bis der Raum nur noch durch unseren Atem gefüllt wurde. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich mich nach meiner Mutter sehnte. Ich brauchte sie. Ich brauch ihre Liebe. Ich brauchte das Gefühl zu wissen geliebt zu werden.

Oh Honey!Where stories live. Discover now