Kapitel 7

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In solchen Momenten vermisse ich meinen Papa! Ich brauche jetzt einfach seine Umarmung oder seinen Rat. So oft wollte ich ihn besuchen aber ich kann nicht. Mein Vater liegt im Krankenhaus im Ort, wo ich früher gelebt habe. Nach dem Unfall sind wir hier her gezogen da meine Mutter das alte Haus nicht finanzieren konnte. Seit dem hatte ich so oft versucht ins Auto zu steigen und zu ihm zu fahren. Aber es ging nicht. Nicht mal, ihm zur liebe. Ich kriegte richtige Panikattacken. Ich habe mir immer eingeredet das ich eine schreckliche Tochter sei und seine Liebe nicht verdient hätte, da ich es nicht mal schaffe zu ihm zu fahren. Also ist meine Mutter immer allein gefahren. Es ist aber schon länger her das sie ihn besucht hat. Wahrscheinlich hat sie irgendwann die Hoffnung aufgeben, dass er aufwacht. Aber ich nicht! Ich halte mich an jeder noch so kleine Erinnerung fest und gebe die Hoffnung nicht auf. Ich kuschelte mich an mein Kissen und schwendete in Erinnerung! Ich vermisse ihn einfach zu sehr!

Am Abend rief eine über glückliche Ally mich an. „Ach Em, es war so unglaublich schön! Er ist einfach der süßeste Mensch der Welt. Es hat sich so gelohnt." „Das freut mich!" ich versuchte mich für sie zu freuen, aber ich war immer noch etwas mitgenommen. „Oh und noch was! Also.." stoppte sie. „Was?" „Naja also ist es schlimm wenn wir nicht zum Herbstball gehen?" „Wie? Du willst nicht dahin? Warum ?" sagte ich schockiert. „Nein! Ich gehe auf jeden Fall hin, aber ich würde gerne mit Finn gehen, er hat mich gefragt." ich war perplex von dieser Aussage. Freu dich für sie! „Ach alles gut! Ich finde eine andere Begleitung!" log ich überzeugend. „Ach perfekt! Du bist einfach die beste! Ich muss jetzt auflegen meine Mutter ruft mich. Wünsch mir Glück!" „Bis morgen!" „Byeeeee!"

Ich schluckte! Kann es denn nicht noch schlimmer werden? Erst das mit meiner Mutter und jetzt das! Ich hatte mich so auf eine sorglosen lustigen Abend mit ihr gefreut! Aber sie ist meine beste Freundin! Ich gönne ihr das. Sie hat es verdient jemanden kenne zu lernen und außerdem würde sie das gleiche für mich machen. Also Kopf hoch du wirst dich auch anderweitig beschäftigen. Irgendwie!

Ich rutschte von meinem Bett und nahm meine Tasche. Ich musste einfach jetzt raus. Mal eine klaren Kopf kriegen, mich ablenke. Ich zog noch eine Jeansjack über meine Pulli und ging raus. In der Einfahrt stand Mikes Auto. Ohne viel nachzudenken nahm ich meine Schlüssel und kratzte mit ihm über die gesamt linke seit. Unschuldig ging ich weiter. „Das ist aber nicht nett!" erschrocken drehte ich mich um. Heath stand mit seiner Sporttasche vor mir. „Was hat deine Mutter angestellt?" sagte er schmunzelnd. „Wenn ich alles aufzählen würde würden wir morgen noch hier stehen!" er ging an mir vorbei. „Komm mit!" ich sah in fragend an. „Willst du denen das erklären, wenn die raus kommen?" jetzt ging mir ein Licht auf. Ich eilte ihm hinterher. „Das Auto ist nicht von meiner Mutter sonder von ihrem Verlobten." „Oh! Er hat es bestimmt nicht leicht." „Nein hat er nicht, aber er soll wissen das er unerwünscht ist!" „Wie lang sind sie verlobt?" ich zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung!" „Wie lange weißt du das?" „Paar Tage! Ich wusste nicht mal das sie sich mit jemanden trifft und dann haut sie direkt raus das sie verlobt ist!" regte ich mich auf. „Tut mir leid du willst das wahrscheinlich nicht wissen." „Schon gut! Manchmal muss man sich einfach jemand anvertrauen." „Ja! Also eigentlich rede ich mit Ally über sowas. Aber sie ist mit ihren Gedanken wo anders." „Bei Finn?" ich schaute ihn erstaunt an. „Woher... stimmt du warst auch im Grill." „Ich habe die beiden einander vorgestellt." „Das ist nett." „Du klingst geknickt. Freust du dich nicht." „Es geht bei mir zuhause echt runter und rüber und ich brauche sie mehr den je. Da habe ich einfach auf den Herbstball gefreut. Eine Abend ohne Probleme, wo sie mich ablenkt, aber sie geht jetzt mit Finn. Aber was soll ich machen sie würde das selbe für mich machen." endete ich meinen Monolog. „Das tut mir leid aber mein Cousin fand sie von der ersten Sekunde an interessant." „Dein Cousin?" „Ich habe dir doch gesagt ich könnte sie verkuppeln. Aber ich wusste nicht das du dich so auf den Abend gefreut hast. Ich habe es nur gut gemeint." „Nicht schlimm! Ich bin ja nicht gezwungen da hin zu gehen." er schaute mich erschrocken an. „Wow! Langsam! Du wirst auf jeden Fall dahin gehen." etwas entrüstet schautet ich auf den Boden. „Hey Emma! Erinnerst du dich was ich in der Halle gesagt habe." ich nickte. An alles! „Du bist so ein hübsches Mädchen, du findet eine andere Begleitung." ich presste meine Lippen aufeinander. Aber keine wie Ally sie ist. „Ok?" ich nickte abwesend. „Ich kenne genügend Jungs wenn findest du gut." ich schaute ihn perplex an. Will er mich gerade verkuppeln? Waren seine Andeutungen keine Andeutungen? Habe ich alles falsch aufgefasst und er war einfach nur nett? Innerlich war ich etwas geknickt. Nicht das ich mir Hoffnungen gemacht habe, da ich eh keine Chance gehabt hätte, aber es tut trotzdem irgendwie weh. „Willst du was essen gehen?" „Entschuldige was?" „Ob du was essen gehen willst?" wiederholte er sich. Ich willigte ein. „Ok! Ich bring kurz meine Tasche weg." er ging schräg über die Straße.

„Hier halt mal!" sagte er und beugte sich nach unten um seine Schuhe zu zu machen. Dann nahm er mir seine Pizza wieder ab und wir gingen weiter. Wir setzten uns in den kleine Park, auf eine Parkbank. Nur eine kleine Laterne und der Mond brachte Licht. Ich setzte mich hin und fing an meine Pizza zu essen. „Es ist abartig Ananas auf Pizza zu essen." jammerte er als ich ein Stück meiner Pizza Hawaii rausholte. „Was? Spinnst du?." verteidigte ich meine Pizza. „Nein! Aber das ist ein Verbrechen." ich schaute ihn mit offenen Mund an. „Wie kannst du sowas sagen?" sagte ich theatralisch. Er fing an über meine Reaktion zu schmunzeln. Ich gab ihn noch eine fiesen Blick und biss ein Stück ab.

Als wir aufgegessen hatten stand er auf und schmiss die Kartons weg. Danach setzte er sich wieder. „Wo wolltest du eigentlich hin?" „Hm? Wann?" „Eben als du das Auto zerkratzt hast." „Ich musste einfach raus. Meine Mutter treibt mich in den Warnsinn." schnaubte ich. „Das kenne ich zu gut." ich schmunzelte. „Das kann ich mir bei deiner Mutter garnicht vorstellen." „Ja weil sie dich mag, aber ich bin ihr Sohn! Bei mir lässt sie die böse Hexe raushängen." ich musste schmunzeln. „Warum weil du deine Wäsche nicht wegräumst?" jedoch verzog sich seine Mimik. Sein Kiefer spannte sich an. „Habe ich was falsches gesagt?" „Nichts alles gut." sagte er abweisend. „Wenn du reden möchtest dann tu das, ich werde es niemanden sagen." er schaute mich mit einem nicht zu deutenden Blick an. „Es gibt eine Grund warum du kein Auto fährst oder warum man nichts von deinem Vater hört oder?" ich nickte. „Redest du mit mir darüber?" ich zog verzweifelt die Augenbraue zusammen. „Es war nur nett gemeint!" versuchte ich die angespannte Lage zu beruhige. „Es ist immer nur nett gemeint. Sie sagen auch das sie für eine da seien aber man kann auf Niemanden zählen!" mir war nie bewusst das Heath so verletzt war. Man merkte es ihm nie an. Dann drehte er sich zu mir. „Nenne mir einen Grund warum ich dir meine Probleme anvertrauen sollte." er hörte sich kalt an. „Weil ich es kenne und weiß wie es sich anfühlt alles mit sich selbst ausmachen zu müssen." Ich legte meine eigen Schmerz in diesen Satz, damit er merkt das ich weiß wovon ich spreche. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und seine Mimik veränderte sich. Er hat verstanden das ich genauso gebrochen und verletzt war wie er. Nach einer kurzen Pause drehte er sich zu mir und schaute mich an. „Als ich klein war waren meine Eltern viel beschäftigt, deswegen war ich oft allein zuhause, und wenn gab es oft Spannungen zuhause, bei jeder Kleinigkeit gab es Streit. Auch wegen so Kleinigkeiten wie das ich meine Wäsche nicht wegräume." ich schaute ihn tief in die Augen und spürte wie die Schuldgefühle durch meine Körper schossen. „Irgendwann gab es nur noch Streit, nicht nur wegen dem ganzen streiten oder mir, sondern weil mein Vater fremd gegangen ist." geschockt schaute ich ihn an und biss mir auf die Lippe. „Ich habe es heraus gefunden, das dachte ich zumindest, aber meine Mutter wusste das schon. Sie hat es gewusst und trotzdem ignoriert, es einfach verdrängt. Sie wollte diese kleine Familie zusammen halten, kostet es was es wolle. Aber da ich es jetzt wusste könnten sie es nicht mehr ignorieren. Sie haben sich scheiden lassen. Er hat die ander Frau geheiratet und eine neue Familie." ich ließ das ganze sacken und auch er schluckte schwer. „Wenn wir uns stark streiten sagt sie sie würde mich zu meinem Vater schicken, er solle sich um mich kümmern oder das es meine Schuld sei. Ich habe ihn vertreiben." Ich legte meine Hand auf deine Schulter. „Heath! Hör nicht drauf. Deine Mutter ist nur sauer in diesem Moment." „Das würde ich ja aber ich bin es Schuld. Wenn ich es nicht gesagt hätte dann.." „...Dann währe sie jetzt auch nicht zusammen." beendete ich seine Satz. „Du trägt keine Schuld. Dein Vater ist fremd gegangen und deine Mutter hat es zugelassen." er schluckte und schaute niedergeschlagen auf den Boden. „Du weißt nicht wie es ist wenn dir deine Mutter das sagt." ich atmete tief durch. „Deine Mutter liebt dich und sie ist einfach verletzt in diesem Moment, ok?" er schaute hoch. „Ich habe das noch nie jemand gesagt." ich schenkte ihm ein Lächeln. „Vielleicht wurde es mal Zeit. Es hilft darüber dazu reden und in deinem Fall zu verstehen das du keine Schuld dran trägst." „Danke!" er lächelte mich aufmunternd an. „Wenn du reden willst bin ich für dich da." ich stockte. „Es ist kompliziert und ich bin noch nicht bereit darüber zu sprechen, aber irgendwann werde ich das Angebot annehmen." er lächelte. „Gut, aber du solltest deinen eigenen Rat auch befolgen." ich schluckte. Er hatte recht aber ich konnte es im Moment einfach nicht. Es würden zu viele Emotionen hoch kommen. „Soll ich dich nach Hause bringen?" ich nickte. Ich stand auf und gemeinsam gingen wir nach Hause. Vor der Tür nahm er mich in den Arm und bedankte sich nochmal für das Gespräch. Danach schlüpfte ich durch die Tür und ging nach oben.

Oh Honey!Where stories live. Discover now