Kapitel 49

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Wortlos saßen wir auf den Boden, eng umschlungen und der Raum fühlte sich mit dem wimmern meiner Mutter. Der Rest war still, so das die Küchen Uhr einen Takt der Ruhe angab. In Moment wie diesem empfinde ich das Leben teils surreal. Die Zeit spielt keine Rolle und alles fühlt sich wie in Zeitlupe an. Dein Kopf ist volle Gedanken und gleichzeitig ist dieser so leer.

Irgendwann löste sich meine Mum und schaute mich mit tief roten Augen an. Ich hielt ihren Kopf zwischen meinen Händen und lehnte meine Stirn an ihre.

„Du musst nicht reden." hauchte ich leise. Sie schluckte schwer und legte ihre Hände auf meine, um sie langsam zu lösen und nach unten zu bringen. Sie umschloss meine und presste ihre Lippen zu einen schmalen Lächeln.

„Ich liebe dich." ihre Stimme war klein und schwach, jedoch nahm ich ihre Worte klar auf. Sie strich eine lose Strähne aus meinem Gesicht und klemmte sie hinter mein Ohr. Dabei betrachtete sie stolz mein Gesicht. Erneut lösten sich Tränen in ihren Augen und auch in meinen Augen sammelten sich Tränen. Ich spürte wieder die Liebe meiner Mum. Eine innige Bindung, zu ihr. Auch wenn es immer einen Tiefpunkt braucht um zu merken wie sehr wir einander brauchen.

„Ich liebe dich auch!" sagte ich mit gedämpfter Stimme. Nachdem wir erneut für einzige Minuten so verharrten richtete ich mich langsam auf und half meine Mum hoch. Wortlos ging ich zum Schrank und holte zwei Weingläser raus. Ich schenkte ein und setzte mich zu ihr an den Tisch, an welche sie bereits auf mich wartete. Sie hatte ihren Kopf auf ihre Hände gestürzt und versuchte verzweifelt eine ruhige Atmung zu finden. Sie griff nach dem Glas und trank den Inhalt mit einen Schluck weg. Es dauerte drei Gläser bis sie anfing mich anzusehen und zu reden.

„Ich habe alles ruiniert." war das erste was sie raus brachte. Ihre Stimme war schon leicht benebelt und die Worte nicht mehr ganz klar.

„Maddie ist abgehauen, dieses Blag." ich musste schmunzeln bei der Aussage, den das ist ja genau das was ich immer versucht habe zu sagen.
„Dann habe ich mich mit Mike gestritten und dann du.." was habe ich den bitte gemacht? Ich war doch eh das ganze Wochenende weg.
„Du.." sie deutete mit dem Finger auf mich und versuchte sich zu konzentrieren.

„Du hast mich verrückt gemacht. Du... du gingst mir nicht aus dem Kopf. Ich bin eine grausame Mutter." sie legte den Kopf in den Nacken, dabei hatte sie ein fragwürdiges schmunzeln auf den Lippen.

„Ich bin erbärmlich." sagte sie sarkastisch.

„Mum sag sowas nicht." widersprach ich ihr. Es ist schrecklich sie so zu sehen.

„Nein. Ich darf das sagen. Ich habe nichts. Ich habe alles verloren wofür ich solange gekämpft habe. Die Liebe meine Lebens liegt im Koma, ohne Hoffnung auf Besserung. Und.... und ich bin zu feige um zu ihm zu fahren und schäme mich zu Tode. Mein einzigstes Kind hasst mich, ....was ich verstehen kann, da ich absolut nichts in meine Leben auf die Kette kriege. Mike ist weg und will mich nicht sehen und meine Hochzeit ist in einer Woche und ich weiß nicht einmal ob sie statt findet. Ich habe noch nichts fertig und mein Kleid ist nicht da und meine Gäste fehlen..." sie fing an zu weinen und legte ihren Kopf nieder. Beruhigen strich ich über ihre Hand.

„Du bist nicht schrecklich und das mit Mike und der Hochzeit kriegen wir hin." ich schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. Ich will keinen neuen Vater und ganz sicher will ich keine Maddie, aber sie ist meine Mutter und eigentlich will ich nur das beste für sie. Sie schaute hoch und man sah das sie vollkommen betrunken war. Ihr Blick war unklar und sie sah einfach nur fertig aus. Ich hatte mein Glas Wein kaum angerührt, als sie dies auch noch nehmen wollte.

„Ich denke du solltest schlafen gehen." ich half ihr hoch und trug sie ins Wohnzimmer, wo ich sie schlafen legte. Sie schlief sofort ein, sie war ja auch schließlich vollkommen übermüdet und der Alkohol gab ihr den Rest. So leise wie es nun mal ging räumte ich die Küche auf und legte mich anschließend schlafen. Obwohl ich vollkommen müde von der langen Fahrt war, konnte ich dennoch nicht schlafen. Mein Kopf ging alle Möglichkeiten durch warum Mike und meine Mum sich gestritten hatten. Warum war Maddie abgehauen? Was zum Teufel ist eigentlich passiert?

Oh Honey!Where stories live. Discover now