//Player versus Player

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„Ja, den haben sie letztens erst bei einem Gildenraub aufgesammelt und jetzt ist er unser zweites oder drittes Küken. Seid nett zu ihm." Küken? Ace runzelte die Stirn. Dafür, dass er das zum ersten Mal hörte, schienen keiner Andis Bezeichnung infragezustellen.

Gewohnheitsmäßig wechselte er das Geschlecht als Erstes wieder zu männlich und begann an den Körperreglern herumzuspielen, bis der Kerl vor ihm sich Aces Statur annäherte. Für die meisten anderen Rollen hätte er ihn als zu dünn empfunden, aber Heiler war keine Rasse, die Ace in seinem Kopf mit großen Muskelbergen verband. Außerdem sorgten die Schuppen und Panzerplatten dafür, dass trotzdem noch Bedrohungspotential mitschwang.

Ace holte ihn näher, und wie an unsichtbaren Fäden gezogen schwebte die Gestalt auf ihn zu. Mit eigenen Händen und Schiebereglern begann er das Gesicht zu modifizieren – angeschrägte Augen, süße Stupsnase, rotzfreches Grinsen mit spitz zulaufenden Zähnen und lange, schwarzweiße Haare, die als strähniger Zopf über Schultern und Rücken fielen. Sein Charakter hätte jeder generische Anime-Bishie-Dämon aller Zeiten sein können, und es tat Ace nicht einmal leid. Nach längerem Ausprobieren seiner Optionen verpasste dem Daimonen zwei knochenweiße Widderhörner, die kurz über den Schläfen aus dem Schädel wuchsen, und begann Schuppen und Flecken auf der Haut zu verteilen, immer da, wo es ihm gerade gefiel.

Es dauerte noch ein wenig, bis Ace das Ergebnis für ästhetisch ansprechend befand, dann ging er zu den Klauen über – vierfingrig und etwas größer, als das schmale Handgelenk normalerweise tragen können sollte – und formte dazu passende, echsenhafte Dämonenfüße. Die Flügel ließ er weg, aber dafür fügte er einen mehrgliedrigen Schweif hinzu, dessen Spitzen sanft leuchteten und der durch die Luft zischen und sich um Gegner schlingen konnte ... vorausgesetzt, Ace würde die Bedienung irgendwann in den nächsten zehn Jahren lernen. Noch ging er nicht davon aus.

Die anderen hatten in der Zwischenzeit schon wieder neue Kämpfe begonnen, und zwei Dinge waren ihm durch ihre lebhaften Gespräche klar geworden. Zum einen hatte er gemerkt, dass Dodge ungewohnt laut werden konnte, wenn Para und Spidey einmal nicht da waren. Er schwankte andauernd zwischen Triumph und tiefempfundener Wut, je nachdem, wie der Kampf gerade lief, und auch, wenn ihn einige der Witze zuerst erschreckten, fand Ace sich schnell damit ab, dass der Junge vermutlich nur scherzte. Als ob er solche Sachen ernstgemeint über Frauen, und Nazis, und... gewissermaßen jedes zweite sensible Thema sagen könnte, ohne dass ihn einer zurechtwies. Trotzdem war Ace erleichtert, dass die anderen Jungen zurückhaltender scherzten und Ace nicht dauernd das Bedürfnis unterdrücken musste, sich als Moralapostel aufzuspielen.

Zum zweiten lernte er, dass der Umgangston unter den Kerlen um einiges schlimmer war, wenn sich keine Spidey im Channel befand, auf die man Acht geben musste. Im Sekundentakt flogen ihm Penis- und Sexwitze um die Ohren, Duffy verlinkte eine großzügige Anzahl sehr fragwürdiger Videos, die mal absurd witzig und mal zum Fürchten waren, und das Wort ‚ficken' wurde so inflationär benutzt, dass es quasi alles hätte bedeuten können.

Ace beendete seine Charaktererstellung damit, dass er seiner Kreation den Namen ‚Pollux' verpasste und sich schließlich ins Startgebiet einloggte, wo ihm wenige Sekunden später von ‚Glücksbärchi' eine Gruppe angeboten wurde.

„Ist das einer von euch?", erkundigte er sich, und Andi schnaubte. „Als ob man sich das bei dem Namen nicht denken könnte." Duffy, vermutlich der Hauptverantwortliche für dieses Ungetüm, lachte nur.


Sie hatten ihren kleinen Crashkurs in der Steuerung des Nähers halb beendet, als die Welt rund um Ace zu kreisen begann. Kurz nachdem ihm schwarz vor Augen geworden war, fand sich sein Charakter gemeinsam mit seiner Gruppe und fremden Gesichtern auf einem abgesperrten Plateau wieder. Nicht weit unter ihnen erstreckte sich eine düstere Landschaft mit morastigem Boden, trüben Tümpeln und Bäumen, deren mächtige Wurzeln in Mangrovenart weit aus dem Wasser herausragten. Die Musik in seiner Umgebung war düster und wollte sich schwer auf den Brustkorb legen, und sein Herz klopfte heftig, ehe überhaupt irgendwas begonnen hatte.

The Games We Play (BoyxBoy)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang