„Man könnte unangenehme Dinge über mich finden, wenn man meinen Namen hat", argumentierte er vorsichtig, und Para schnaubte.

„Und über mich nicht, oder was?"

„...Nein?"

„Schön wärs." Er hörte leises Lachen. „Aaalso... wir können uns gerne lang und breit über unsere Namen austauschen, wenn ich mich darauf verlassen kann, dass du mir dieselbe Ehrlichkeit entgegenbringen wirst wie ich dir. Ansonsten lass uns das Thema verschieben."

„Aber ich bin neugierig!", protestierte Ace schwach, und abermals klang das Lachen durch.

„Nicht mein Problem. Zurück zum Anfang... Was verschafft mir die Ehre, deine Stimme hier und um diese Zeit zu hören?" Ace ließ sich seufzend wieder zurück ins Kissen sinken, ehe er stockend zu erzählen begann und schließlich, Stück für Stück, die ganzen desaströsen Unterhaltungen mit Jose aus ihm heraussprudelten. Para blieb größtenteils ruhig, bis auf die eine oder andere Zwischenfrage, und irgendwann endete Ace erschöpft und ließ sich wieder gegen die Kissen sinken, die er sich an der Wandseite seines Bettes als weiche Sitzablage aufgetürmt hatte.

„Hrm... sag deinem Typen, er soll den Scheiß lassen. In Montana ist es ziemlich easy, eine Bescheinigung für verdecktes Tragen zu bekommen."

„Für... was?"

„Mann, Icy... Handfeuerwaffen, die du nicht offen vorzeigen musst. Die Erlaubnis gilt für Personal auch auf Schulgelände, und ich weiß, dass es zumindest bei uns ne Menge Lehrer gibt, die tatsächlich ganz gut damit umgehen können. Wenn der Junge dann auf die Idee kommt, mitten in der Cafeteria mit ner Schusswaffe rumzufuchteln, ist er schnell weg vom Fenster." Ace hing immer noch irgendwo bei den ersten Sätzen fest.

„Unsere Lehrer tragen versteckte Waffen?!" Er versuchte nicht zu kieksen, aber allein die Vorstellung, dass ein gereizter Biolehrer irgendwann mitten in die Klasse feuerte, weil es ihm zu bunt wurde mit ihrem Lärm. „Warum sagt uns das keiner?!"

„Würde den Sinn von so ner versteckten Waffe ein bisschen zunichte machen, oder?"

„Ja, aber... wer kommt überhaupt auf seine Idee?" Ace wollte es nicht ganz in den Kopf, dass es irgendwer für eine gute Lösung halten konnte, unterbezahlten und überbeanspruchten Personen so ohne Weiteres Tötungswerkzeuge in die Hände zu drücken.

„Leute, die Amokläufe verhindern wollen? Keine Ahnung. Sprich mich nochmal auf die Diskussion an, wenn ich nüchtern bin." Ace spürte sich etwas verlegen grinsen. Tatsache. Er hatte immer noch die Konversationsfähigkeiten von einer schimmelnden Tomate.

„Tut mir leid... du klingst nicht wirklich betrunken, wenn es das besser macht?"

„Alles eine Frage der Selbstkontrolle. Kann trotzdem nicht mehr ganz geradeaus denken, und ich hatte nicht vor, heute Abend über Politik zu reden."

„Entschuldigung.", nuschelte Ace ein weiteres Mal.

„Und hör auf, dich zu entschuldigen." Die Stimme klang warm und geduldig. Ace hatte das Gefühl, wenn er zu lange lauschte, könnte er sich darin einwickeln wie eine Decke. „Du hast keinen Grund dazu."

„Doch?... Ich nerve Menschen nicht gerne." Ace presste die Lippen aufeinander, um andere leise Zweifel, die immer in seinem Hinterkopf tobten, zum Schweigen zu bringen. Nerve ich dich eigentlich, Para?

„Wieso nicht? Wenn sie sich nerven lassen, sind sie doch selbst schuld. Hör auf, die Probleme anderer Leute mittragen zu wollen. Du hast genug eigene."

„Als ob!", schimpfte Ace leise. „Ich kann doch nicht einfach über andere Leute hinwegtrampeln und keine Rücksicht auf sie nehmen!"

„Du wärst überrascht, wie einfach das ist... Aber ja, vermutlich hast du Recht. Du klingst nicht wie der Typ, der sich leicht damit arrangieren könnte."

The Games We Play (BoyxBoy)Where stories live. Discover now