52. Kapitel

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Er schwieg kurz, bevor er mir antworten wollte.

"Ich weiß wie es ist, wenn man niemanden mehr hat.. wenn man völlig verloren ist und keiner einem helfen will."

Er schaute mich nicht an, sondern wendete seinen Blick Richtung Horizont.

Ich bekam kein vernünftiges Wort mehr zustande, da ich zu überrascht war über sein Verhalten.

Seit wann konnte er so feinfühlig sein?

Ich starrte auf die Straße hinab.

"Wieso vertraust du mir?" fragte er urplötzlich.

Ich wusste nicht was ich antworten sollte, da ich selbst nicht verstand warum ich ihm vertraute.

"I...ich I..ch .." stammelte ich vor mir her, als Ashton uns Gott sei dank unterbrach.

"Elijah." sagte er kurz und knapp.

Elijahs Blick wanderte zu ihm.

"Ich komme gleich nach."
"Es ist dringend." stieß Ashton hervor.

Elijah seufzte leicht in sich hinein, bevor er Ashton folgte und mich alleine auf der Terasse zurück ließ.

Als die beiden im Apartment verschwunden waren, richtete ich meinen Blick zurück auf den Himmel.

"Wieso vertraue ich ihm Dad?"

Ich schüttelte leicht mit dem Kopf.

Er war so kalt zu mir, die ganze Zeit.
Ich wollte nichts lieber als von ihm weg zu sein, die ganzen Monate, doch nun?
Nun war er der einzige der mir noch blieb, der einzige der mein Häufchen elend von Leben noch retten konnte.

"Was mach ich nur hier.." nuschelte ich vor mir her und fuhr mir durch meine Haare.

Die Nacht zog sich dahin und die Sonne ging nach ein paar Stunden auf, in denen ich immer noch auf der Terasse saß und anfing der Sonne zuzuschauen.

Meine Müdigkeit brach kurz nach Ende des Sonnenaufgangs an und ich schlief auf der kleinen weißen Bank, auf der Terasse ein.

...
Als ich nach ein paar Stunden, schweißgebadet aufwachte lag ich in Elijahs Bett.

"Wie?" stammelte ich entsetzt vor mir her und stand auf.

Leicht nachdenklich griff ich mir an die Stirn.
Ich fühlte mich schrecklich, trotz allem nahm ich mir frische Sachen und ging mich im Bad fertig machen.
..
"Schönen Guten morgen." sprach Ms. Gillum grinsend.

"Guten Morgen.." erwiderte ich und sah die Uhrzeit.

"Shit.. es ist schon 13 Uhr."
"War eine lange Nacht,mh?"
"Nicht wirklich."
"War er so enttäuschend?"

Fraglich schaute ich sie an.

"Was meinen sie?"
"Ach nichts."

Sie verschwand im Flur, während ich mich an die Küchenzeile, auf einen der Hocker, gesetzt hatte.

"Guten morgen.." sprach Ashton im Halbschlaf und nahm sich Kaffee.

"Du siehst vollkommen zerstört aus." erwiderte ich kurz.

"Dankeschön, dir auch einen guten morgen."

Elijah trat ebenfalls in den Küchenbereich.

"Guten morgen.." sprach er und nahm sich ebenfalls Kaffee.

"Ich sehe ihr habt sehr gut geschlafen." sagte ich mit ironischem Unterton und bewegte mich auf die Terasse zu, als Lion auf mich zu gerannt kam.

Er klammerte sich an mein Bein.

"Guten morgen Lion." entgegnete ich ihm grinsend.

"Morgen!" antwortete er.

"Darf ich fragen was das werden soll Lion?"
"Ich will mit dir spielen!"

Der etwa 5 jährige Junge starrte mich mit seinen leuchtend blauen Augen an.

Die hatte er garantiert von Elijah.

"Lion, wollen wir Fußball spielen gehen?" fragte Elijah.

Lion schüttelte mit dem Kopf und klammerte sich immer mehr an mein Bein.

"Ich hätte Lust auf Fußball und wenn Lion nicht will spielen wir halt zu dritt." erwiderte ich um Lion zu überzeugen.

Ich schaute zu Ashton, der mich leicht überfordert ansah.

"Leute, ich bin raus!" sagte er sofort und verschwand mit seinem Kaffee.

"Ich will auch Fußball spielen!" sagte der kleine Junge plötzlich.

"Na dann, hol deine Sachen. Wir warten hier auf dich." sprach Elijah sanft und tätschelte ihm leicht über seinen Kopf, als er sich von meinem Bein gelöst hatte.

Schweigend warteten wir, während ich nach einer Ausrede suchte.

"Ich glaube es ist besser wenn ich hier bleibe.." fing ich langsam an und suchte immer noch nach einer halbwegs glaubwürdigen Lüge.

Elijah zog seine Augenbraue fraglich nach oben.

"Ich glaube nicht das es so gut ist, wenn ich draußen herum laufe, obwohl .. obwohl er hinter mir her ist." stammelte ich.

Ich schluckte leicht bei dem Gedanken an Frederić.

Ohne ein weiteres Wort ging ich und schloss mich in Elijahs Zimmer ein.

Der Schmerz kam erneut zurück, die Gedanken waren da und meine Tränen liefen nur noch.

Ich ließ mich auf den Boden sacken und stützte meinen Kopf auf meinen Knien ab, während ich meinen Körper umfasste.

Wieso ausgerechnet mein Leben? Was hab ich nur verbrochen das sowas wie er auf meinem Leben herum hackt?

Ich saß eine halbe Ewigkeit auf dem Boden als irgendwann die Tür einen Spalt auf ging.
Lion betrat leise das Zimmer und kam auf mich zu.

Er stupste mich an, also hob ich mein Gesicht und sah ihn an.

Lion stand mit einer Rose vor mir und streckte sie in meine Richtung.
Ich musste leicht grinsen und nahm die Rose an mich.

"Danke.." sagte ich völlig verheult.

Er umarmte mich kurz und dann rannte er auch schon wieder aus dem Zimmer.

Ich schaute auf und lachte leicht in mich hinein.
Als ich Elijah sah wischte ich mir sofort die Tränen weg.

"Sorry.." erwiderte ich und wollte aus seinem Zimmer verschwinden, doch er versperrte mir den Weg.

Ich starrte verzweifelt auf den Boden und wollte an ihm vorbei.

"Bella.." sprach er und hob mein Gesicht vorsichtig mit seinem Zeigefinger an.

"Tut mir leid."

Er lachte sanft auf.

"Wieso entschuldigst du dich?"

Ich zuckte mit den Schultern.

"Elijah, Bella, Ashton, Lion. Essen!!" rief Ms. Gillum.

Da Elijah kurz abgelenkt war, ging ich vorsichtig an ihm vorbei und ging auf die Küche zu.

Ich setzte mich neben Ashton, während Elijah Lion auf den Küchenhocker half.

"Lasst es euch allen schmecken!" sprach Ms. Gillum, nachdem sie alles auf den Tisch gestellt und verteilt hatte.

"Guten Appetit." sagten alle und dann aßen wir auch schon.
..

Als alle fertig waren, stocherte ich immer noch in meinem Essen herum.

"Bella? Hat es dir nicht geschmeckt?" fragte Ms. Gillum besorgt.

"Nein nein, es war lecker! Ich hatte nur keinen großen Hunger.."

Ich half ihr beim abräumen, während sich die Jungs schon verzogen hatten und in ihren Zimmern verschwanden.

The Broken Girl Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon