3.

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Meine Bewegungen erstarrten und ich biss mir auf die Lippe. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft nach dem Treffen Ivar besser einschätzen zu können, wie risikobereit er war und ob ich mich bei ihm in Sicherheit oder auf dem Weg in meine persönliche Hölle befinden würde. Doch außer seinem Alter, war ich nicht wirklich weiter. Ich fühlte mich noch nicht bereit eine Entscheidung über den weiteren Verlauf meines Lebens zu treffen, wusste aber, dass dies jetzt genau der richtige Zeitpunkt war.
Auch Ivar hatte mittlerweile das Vibrieren meines Handys mitbekommen:" Nun geh schon ran, deine Freundin möchte bestimmt wissen, was du von mir hälst." Mit offenen Mund sah ich ihn an, er wusste Bescheid. Aber wie?
"Woher?", brachte ich stockend hervor. Doch er winkte nur ab:" Du bist nicht das erste Mädchen mit dem ich mich treffe." "Mädchen?", ich kniff meine Augen zusammen, vor ein paar Minuten hatte er mich doch noch als Frau bezeichnet, nun war ich nur noch ein Mädchen? "Würde eine Frau sich denn von der besten Freundin bei einem Treffen beschützen lassen?" "Natürlich", sagte ich mit viel Selbstüberzeugung. Ivar nickte grinsend, schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche und nahm den Anruf entgegen.
"Hey." "Und wie ist er?", kam es gespannt von der anderen Seite. Ich überlegte kurz:" Direkt." "Sieht er gut aus?" Mein Blick glitt noch mal zu meinem Gegenüber, seine dunklen Augen fixierten mich und seine Mundwinkel begannen leicht zu zucken, als wüsste er, welche Frage mir soeben gestellt wurde. "Kann man so sagen", lächelte ich und sah wieder auf die Tischkante vor mir. "Also wirst du mit ihm mitgehen?"
Ich begann wieder auf meiner Unterlippe zu kauen, welche sofort von Ivar fokussiert wurde. Seine Augen verdunkelten sich und ich bemerkte, wie sich eine leichte Röte auf meine Wangen legte. "Ich denke schon", murmelte ich dann verlegen und begann eine meiner Haarsträhnen um meinen Finger zu wickeln. Kaum hatte ich das jedoch gesagt, begann Mary am anderen Ende wie wild zu jubeln und zu kreischen. Erschrocken hielt ich mein Handy von meinem Ohr weg, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Ich persönlich fand ihre Reaktion etwas übertrieben, nur weil sie ihr erstes Mal mit 14 hatte, hieß das doch nicht, dass ich mich beeilen musste. "Du bist unmöglich", lachte ich nur. "Jaja dann viel Spaß euch", quietschte sie nur verknügt und strahlte vermutlich von einem Ohr zum anderen. Ich konnte gar nichts mehr erwidern, da hatte sie schon aufgelegt und mich meinem Schicksal überlassen. Kopfschüttelnd steckte ich mein Handy zurück und atmete einmal tief durch, bevor ich Ivar tief in die Augen sah. "Und Familiennotfall?" "Im Moment noch nicht", herausfordernd streckte ich ihm meine Zunge raus. Ivar zog seine linke Augenbraue nach oben:" Noch? Ab jetzt kommst du aus der Sache nicht mehr raus, Babygirl." Nun war ich diejenige die sich nach vorne lehnte: "Dann zeig mal was du drauf hast."
Das ließ sich Ivar nicht zweimal sagen. Schnell schon er seinen Stuhl zurück, schnappte sich seine schwarze Jacke, die bis eben noch über seinem Stuhl hing und ging zur Kasse, um unsere Getränke zu zahlen. Auch ich stand auf und schnappte mir meine weite Jeansjacke und meine schwarze Tasche. Langsam ging ich auf Ivar zu. "Wie viel schulde ich dir?", fragte ich schnell und griff bereits nach meinem Portmonee, doch er stoppte mich sofort. "Gar nichts." "Aber-", erschrocken hielt ich inne, nachdem ich Ivar Hand mit einem lauten Klatschen auf meinem Po spürte. Sofort sprang ich ein paar Schritte nach vorne und sah ihn böse an, nicht nur weil er mich geschlagen hatte, obwohl ich dieser Art von Beziehung noch nicht einmal zugestimmt hatte, sondern, weil wir nun von allen Menschen um uns herum komisch angeguckt wurden. Peinlich. Ihm jedoch schien das nichts auszumachen, denn er zuckte nur mit seinen Schultern:" Wenn du jetzt noch weiter diskutierst, wird es nicht bei dem einen Mal bleiben, Liv." Empört schnaufte ich, dann gab ich, auch wenn es mir widerstrebte, den Kampf vorerst auf und verließ mit Ivar zusammen das Café. "Und wohin willst du jetzt?", fragte ich neugierig und sah mich prüfend um, mein Ärger über die Bloßtellung in dem kleinen Lokal hinter uns, war bereits von meiner Neugierde verdrängt worden. "Wir fahren zu mir", ohne einen Widerspruch zuzulassen, griff er nach meiner Hand und zog mich geradewegs über die leere Straße zu einem schwarzen Mercedes. Das ging mir nun doch zu schnell, einen fremden Mann in einem kleinen Café zu treffen, wo aber immerhin auch noch andere Leute anwesend waren, die im Notfall eingreifen konnten, war eine Sache, aber allein in die vier Wände einer fremden Person zu gehen war mir dann doch zu riskant. Entschlossen blieb ich vor dem Auto stehen. Ivar ließ sich jedoch nicht beirren und öffnete einfach sein Auto, bevor er sich zu mir drehte. Sanft umgriff er mein Kinn und drehte es in seine Richtung, damit ich ihm direkt in seine dunklen Augen sehen konnte.
"Vertraust du mir?" Allein durch seine raue Stimme begann mein Herz schneller zu schlagen, das Adrenalin raste durch meinen Körper. Langsam nickte ich, doch das schien ihm nicht zu reichen, denn der Griff um mein Kinn wurde stärker. "Sag es, Olivia", verlangte Ivar. "Ich vertraue dir", flüsterte ich und sofort ließ er von mir ab und Strich mir eine meiner Strähnen hinter mein Ohr. "Wenn das zwischen uns funktionieren soll, dann wirst du ziemlich viel Zeit bei mir zuhause verbringen." Ich schluckte. Er hatte recht, zu mir nach Hause konnten wir nicht...Mary würde mich umbringen. Ich nickte. Und atmete noch einmal tief durch. "Ich hoffe für dich, dass du mich nicht umbringen willst, sonst wird dich meine beste Freundin zerfetzen", murmelte ich dann und lief zu der Beifahrertür. Ivar stieß ein kurzes Lachen aus, wodurch auch ich unweigerlich Lächeln musste. Keine Sekunde später saßen wir nebeneinander in seinem Auto. Nervös sah ich nach draußen, darauf bedacht meine Atmung zu kontrollieren, ich wollte nicht, dass er die leichte Panik in mir erkannte. Als er dann jedoch seine große Hand auf meinen Oberschenkel legte, konnte ich ein Zusammenzucken nicht verhindern. "Sieh mich an, Kleines!", verlangte Ivar sanft. Ich gehorchte, auch wenn es mir schwer viel. "Ich pass auf dich auf", hauchte er dann und fuhr los.

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Hey sweeties,
Wie findet ihr Ivar bis jetzt? 😏 Glaubt ihr Liv kann ihre Nervosität besiegen und sich wirklich bei ihm fallen lassen?
Wenn ihr Ideen oder Vorschläge habt, immer her damit!
Ansonsten würde ich mich über ein kleines Kommentar und/oder einen ⭐ sehr freuen.
Next Chapter coming soon

Euer LitlleBabydoll👄

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