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Angespannt sah ich erneut zu der rustikal aussehenden Uhr, welche über der Kasse des kleinen Cafés hing. Mein Herz schlug den Sekundentackt mit und ließ meinen gesamten Körper darunter erbeben. Für einen kurzen Moment fürchtete ich, mein Brustkorb würde dem Druck nicht mehr standhalten. Alles schnürte sich in mir zusammen, allein der Gedanke, dass ich ihm, meinem Daddy bald gegenüber sitzen würde, stockte mir den Atem. Nervös pulte ich an meinen Fingernägeln, ein Tick, der immer dann zum Vorschein kam, wenn ich von der Anspannung übermannt wurde.  Ich hörte wie die Eingangstür geöffnet wurde und sah sofort auf, doch es war nur eine kleine zierliche Frau, die das Lokal betrat und die Augen einiger Männer auf sich zog. Enttäuscht sah ich wieder auf den Tisch, meine Handflächen begannen zu schwitzen, schnell rieb ich sie an meiner ausgebleichten Jeans ab.
Wie konnte es nur soweit kommen? Vor einem guten halben Jahr hätte ich nicht gedacht jemals hier zu sitzen und auf einen fremden Mann zu warten, der mir versprach, mich in eine bisher unbekannte Welt zu entführen.
Plötzlich verbrierte mein Handy zweimal lang. Ich schluckte und mein Herz schlug schneller in meiner Brust. Er war der der einzige Kontakt, bei dem ich mein Handy auf eine lange Vibration gestellt hatte, damit ich sofort wusste, wann er mir schrieb. Schnell holte ich es aus meiner Jackentasche hervor und begann seine Nachricht zu lesen.

Bin gleich da.
~Daddy

Ich schnappte nach Luft. In wenigen Sekunden würde er die Ladentür öffnen und geradewegs auf mich zukommen. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Wollte ich das wirklich? Ich hasste es mich allein mit jemanden zutreffen und nun saß ich hier? Allein inmitten von fünzig fremden Menschen und wartete auf einen Mann, der mich am liebsten nackt und gefesselt unter sich sehen würde...für viele mit Sicherheit eine durchaus reizvolle Fantasie, doch ich konnte dieses Gefühl nicht ganz einschätzen, dass meinen Körper in Besitz nahm, sobald ich nur daran dachte ausgeliefert zu sein.
Ich konnte noch nie besonders gut die Kontrolle abgeben, bald aber werde ich genau dies tun müssen...mich fallen lassen, um zu genießen. Es würde von mir verlangt, und jeder noch so mühevoller Versuch nach Selbstbestimmung zu kämpfen bestraft werden.
Wieder ein angespannter Blick zu der Uhr, dann zu der Tür.
Es gehörte nicht zu meinen Stärken mich in Geduld zu üben, und langsam aber sicher war ich das Warten leid. Diese Ungewissheit machte mich fertig, für einen kurzen Augenblick verdammte ich mich für die Entscheidung dem Treffen zugesagt zu haben, viel lieber wäre ich jetzt wieder zuhause bei meiner besten Freundin Mary.

Ich schüttelte meinen Kopf. Nein! Ich hatte bewusst zugesagt, um endlich wieder unter Menschen zu kommen. Nach der Trennung von Luke, meinem Ex-Freund hatte ich mich extrem zurück gezogen und kein Interesse mehr daran meine geliebte Couch zu verlassen, selbst zu einer Party hatte Mary mich nicht überreden können.
Ich musste mich ablenken solange wie er noch nicht hier war. Schnell beschloss ich mich noch einmal schnell frisch zu machen,  theoretisch gesehen. Praktisch musste ich nochmal kurz aus dieser bizarren Situation entfliehen. Schnell stand ich auf und lief auf die Toilette zu. Dort angekommen stützte ich mich mit meinen Händen auf das Waschbecken  und sah in den Spiegel. Meine braunen langen Haare fielen in leichten Wellen über meinen Rücken, die vorderen Strähnen waren etwas kürzer und umrandeten mein Gesicht, wodurch meine blauen Augen noch mehr strahlten. Ausnahmsweise hatte ich mich dazu entschlossen mein Make up heute so schlicht wie möglich zu gestalten, es lag nicht daran, dass ich es nicht mochte mehr zu tragen, aber ich wollte, dass er mich ansah und nicht eine Maske. Er sollte mich sehen und sich bewusst für mich entscheiden. Dazu gehörten auch Pickel und Augenringe!
Ich sah an mir herunter, mein rosaner Pullover schmiegte sich sanft an meine Kurven und betonte dadurch nicht nur meine Hüfte, sondern auch meine Oberweite. Die schwarze Jeans zeigte meine dünnen Beine. Alles in allem war ich nicht unzufrieden mit meinem äußeren, klar hatte ich keine Kylie Jenner Maße, aber ich brauchte weder einen gewaltigen Po, der auf keinen Stuhl passte, noch eine riesen Oberweite, mit der man die Jungs erschlagen konnte.
Ich drehte den Wasserhahn leicht auf und legte mir meine mit kaltem Wasser befeuchtete Hand kurz in den Nacken. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, als ich auf einmal mein Handy vibrieren spürte. Schnell zog ich es aus meiner Hosentasche raus und sah den Namen meiner besten Freundin auf den Touchscreen. Ich lächelte leicht, als ich den Anruf entgegennahm und mein Handy an mein Ohr hielt.
Kaum hatte ich angehoben, hörte ich ihre fordernde Stimme:"Alles im Grünen Bereich?" Ich war ihr dankbar für den Anruf, allerdings war sie zu früh. Unser Plan war es gewesen, dass sie mir durch den Anruf eine Gelegeheit geben sollte, mit der ich, wenn es sein musste, das Treffen sofort verlassen konnte. Ich würde dann einfach sagen, dass es einen Notfall in der Familie gab und ich sofort los musste. Eigentlich präferierte ich Ehrlichkeit, aber wenn man sich mit Fremden Menschen traf, konnte man nie wissen, was passiert. In diesem Fall war ich froh, dass sie mir diese Möglichkeit gab.
"Im Moment schon, fragt sich nur, ob sich das verändert, wenn er kommt", lachte ich und lehnte mich an die Heizung an. "Wie, er ist noch nicht da? Also wenn er dich beim ersten Treffen schon versetzt, kannst du ihn gleich vergessen!" "Entspann dich Mary, er hat mir geschrieben, dass er jeden Augenblick kommen wird." Ich hörte ein Schnaufen am anderen Ende der Leitung, vermutlich verdrehte sie gerade ihre Augen. Ich konnte ihre verurteilenden Gedanken förmlich hören. 
Du bist viel zu Naiv. Hoffentlich triffst du dich jetzt nicht mit einem Serienmörder...
"Das bedeutet in 20 Minuten muss ich meine Lieblingsserie nochmal unterbrechen, damit ich dich anrufen kann?", fragte sie empört. "Das wäre sehr nett", grinste ich, da ich wusste wie viel Selbstbeherrschung es Mary kostete ruhig zu bleiben, wenn es um ihre Serie ging. "Ich hoffe nur, dass er diesen ganzen Stress wert ist!"
"Ich auch. Bis dann", lachte ich und legte auf. Das Handy kam in meine Hosentasche, dann zog ich meinen Pulli nochmal kurz nach unten und entschloss mich wieder zu meinem Tisch zu gehen. Doch kaum hatte ich die Tür geöffnet, blieb mein Herz für eine Sekunde stehen. Ich sah geradewegs zu meinem Tisch, an dem ein fremder Mann saß. Und dieser sah mich direkt an.

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Hey sweeties,
das ist nun der Anfang meines ersten Erotik/ BDSM- Buches. Da ich noch blutige Anfängerin bin seid bitte nicht so streng mit mir.😉 Für Kritik, sowie Ideen bin ich jederzeit offen, einfach in die Kommentare oder als DM schreiben.

◇Kurze Frage: Ist die Kapitellänge gut so oder sollen die Kapitel eher kürzer/länger sein?◇

Euer LittleBabydoll♡

ObsessionWhere stories live. Discover now