30. Teil

3K 63 2
                                    

Noch immer das Weinglas fest in meiner Hand umschlossen, scannte ich das Zimmer nach einer Fluchtmöglichkeit ab. Für einen Moment war alles still, so still, dass ich fürchtete Mary und Ethan würden die teuflischen Ausmaße von Ivars dunklem Treiben hören. Mein Herz raste und meine Beine begannen auf den Druck hin, der sich in mir auslöste, zu zittern. Säße ich nicht auf den Stuhl, wäre ich vermutlich schon längst in die Knie gegangen. Krampfhaft biss ich meine Zähne zusammen, damit mir kein Laut über die Lippen drang, der mich verraten und Ivar die Genugtuung geben würde, nach der er sich sehnte.
Alle Augen waren auf mich gerichtet und warteten auf eine Reaktion. Selbst Ivar hatte  fragende Gesichtszüge aufgelegt. Na der konnte sich auf etwas gefasst machen, wenn unsere Gäste verschwunden waren. "Ist alles in Ordnung, Süße?", Mary sah mich stirnrunzelnd an und hob ihre rechte Augenbraue. Ich hörte das leiste Quietschen, als Ivar seinen Stuhl ein wenig nach hinten schob, um sich zu mir zu beugen. "Es ist unhöflich seiner besten Freundin nicht zu antworten, Kleines." Ich schluckte den gewaltigen Kloß in meinem Hals nach unten und stellte das Weinglas mit großer Überwindung zurück auf den Tisch. "Tut mir leid, ich bin etwas in Gedanken versunken", stotterte ich mit erhitzten Wagen. Diese Situation war mir so unglaublich unangenehm, meine zittrige Stimme und meine vermutlich bis zum unendlichen geweiteten Pupillen gaben mehr Auskunft über meine Situation, als es mir lieb war. "Ahja", wirklich überzeugt schien Mary nicht von meiner Aussage, "vielleicht sollten wir gehen, wenn du dich unwohl fühlst." Ich fühlte mich nicht unwohl. Im Gegenteil, mein Körper spielte verrückt und ich war kurz davor in unbekannte Höhen abzudriften. Mit aller Kraft kämpfte ich gegen den Orgasmus, der mich zu überrollen drohte an. Das Zittern meiner Unterschenkel breitete sich sich auf meine gesamten Beine und schließlich meine Bauchdecke aus. Verkrampft versuchte ich mich an meinen Oberschenkeln festzuhalten und drückte meinen Rücken gegen die Stuhllehne. Ich wollte Mary widersprechen, aber ich konnte meinen Mund nicht mehr öffnen, ohne dass mir ein lautes Stöhnen entwich. "Nein macht euch keine Sorgen, ich denke mit einem guten Essen ist alles wieder in Ordnung", griff Ivar für mich in die Situation ein und legte seinen Arm um mich. Plötzlich und vollkommen unerwartet hörte die Vibration auf, als wäre sie nie da gewesen. Erschöpft, aber dennoch frustriert sackte ich für einen kurzen Moment in dem Stuhl zusammen und wusste nicht, ob ich Ivar verteufeln oder danken sollte. Mein Körper wusste es. Unaufhörlich schrie er nach Erlösung, sodass ich schnell meine Beine überschlug, in der Hoffnung, das Pochen meiner Klitoris ein wenig mindern zu können. Ohne Erfolg allerdings. "Da bin ich ja mal gespannt", kam es dann von Ethan, "was hast du denn vorbereitet?" "Leider gar nichts, wir hatten besseres zu tun, wenn du verstehst", verschmilzt zwinkerte Ivar Ethan zu. Ich hatte gerade das Weinglas wieder an meine Lippen angesetzt, als er nicht gerade diskret über unser Liebesspiel redete. Erschrocken schnappte ich nach Luft und verschluckte mich prompt. "Das erklärt wiederum so einiges", lachte Mary auf einmal und sah mich mit einem wissenden Blick an. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. "Das muss dir doch nicht peinlich sein, Kleines. Ich bin mir sicher, dass Mary im Bilde darüber ist, was hier geschieht, sobald wir alleine sind", verhöhnt mich Ivar und strich mir spöttisch über die Wange. "Ach und dabei gab's mal Zeiten, wo du noch geteilt hast", lachte Ethan und warf mir einen viel sagenden Blick zu. "Die eine Schelle hat dir wohl nicht gereicht, was?", fauchte ich ihn kampfeslustig an und erntete ein Schmunzeln meiner besten Freundin. "Komm schon Olivia, soweit ich weiß, warst du dem Gedanken gar nicht so abgetan, wenn ich mich recht erinnere", begann nun auch meine beste Freundin. Auf einmal war es wieder still. "Ach ist das so?", kam es interessiert von Ivar, er hatte sich demonstrativ zu mir umgedreht und sah mich neugierig an. "Und wie sieht es bei dir aus? Wir wollen dich ja nicht ausschließen", wand sich Ethan nun an meine beste Freundin, welche sich nur auf die Unterlippe biss.
Mayday! Hilfe! Alarmstufe rot!
Schlimmer konnte der Abend doch gar nicht mehr laufen.
"Also was wollen wir essen", versuchte ich das Thema zu beenden, "Pizza, Sushi, Burger?" "Roher Fisch wirkt ja bekanntlich aphrodisierend", überlegte Ivar laut. "Gut, dann also Pizza", beschloss ich und griff nach den Flyer um mein hochrotes Gesicht darin zu verstecken. Der Rest lachte nur.
Es dauerte nicht lange bis wir uns alle unsere Nummern herausgesucht hatten. "Gut dann werde ich mal anrufen", Ivar erhob sich langsam. Sofort nutzte ich meine Chance und sprang vom Tisch auf: "Ich bin nochmal auf dem Klo!" Bevor er reagieren konnte, war ich bereits weg und hatte die Badezimmertür hinter mir geschlossen. Fassungslos stützte ich mich auf das Waschbecken und holte erst einmal tief Luft. Allerdings dauerte es nicht lange, da klopfte es an der Tür.
"Liv? Lässt du mich kurz rein?" "Ja, warte kurz", mit einer hektischen Bewegung fuhr ich mir nochmal durch meine Haare, dann öffnete ich Mary die Tür. "Ist alles in Ordnung?", fragte Mary besorgt. "Ja...ich hab mir den Abend nur etwas anders vorgestellt", gestand ich ihr mit einem halben Lächeln. "Was meinst du?" "Ich wollte, dass wir uns alle kennenlernen und keinen Termin für unsere nächste Orgie ausmachen." "Wie wäre es mit heute Abend?", hörte ich Ivars rauchige Stimme. Erschrocken fuhr ich herum und sah ihn lässig im Türrahmen stehen. Mary sah leicht angespannt zwischen mir und ihm her. "Ich geh mal nach Ethan schauen", flüchtete sie dann aus dem Badezimmer und ließ mich mit meinem Dom zurück. "Wer sagt, dass du mitmachen darfst?", antwortete ich ihm genervt und wollte an ihm vorbei gehen, doch Ivar hielt mich am Oberarm fest und zog mich zurück. "Falsch. Du hast nicht zu entscheiden wer mitmacht,  Kleines", knurrte er düster und strich mir eine eine Strähne aus meinem Gesicht. Die Stelle an der er mich berührte kribbelte leicht. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen. "Hast du den Slip noch an?" "Ja, Daddy." "Wenn du den Abend tapfer aushälst, wird Daddy dich belohnen." Ich öffnete leicht meine Lippen. "Wie belohnst du mich, Daddy?" Mit einem Mal wirbelte mich Ivar herum, sodass mein Rücken gegen die Wand knallte und kam mir immer näher. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen. Ich sah ihm tief in seine Augen und wollte gerade den letzten Abstand zwischen uns überprücken, als es auf einmal klingelte. "Essen ist da!" So schnell?

⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐

Hey sweeties,

Lange ist es her, umso nervöser bin ich euch jetzt wieder ein neues Kapitel zu zeigen. 🙈
Zugegeben war ich etwas aus der Übung. Ich weiß nicht wie oft, ich mir das letzte Kapitel durchgelesen habe und mir so dachte 'Joa passt...und wie solls weitergehen?' 😂
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem.💗

ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt