26. Kapitel

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Ethans Gesichtsausdruck erstarrte für einen kleinen Augenblick und uns ging es ähnlich. Nun war es Ivar, der verwirrt und mit gerunzelter Stirn zwischen uns hersah. Es war schön süß auch ihn mal etwas verloren zu sehen. "Ihr kennt euch?" , fragte er dann zwischen den vielen unsicheren Blicken. Ethan war der erste, der wieder aus seiner Starre erwachte und sich verlegen am Hinterkopf kratzte: " Ähm sozusagen." Schmunzelnd betrachtete ich die Situation zwischen meiner besten Freundin und ihren Liebhaber, dem das alles von Sekunde zu Sekunde unangenehmer wurde. "Also wir hatten ja nur kurz die Ehre", begann ich grinsend und gab ihm meine Hand, "ich bin Olivia- die beste Freundin von Mary." Er nickte noch immer leicht überfordert. "Ich verstehe" , murmelte er und wandte sich dann an Ivar, "also ist sie diejenige, über die wir gesprochen haben?" Ich zog scharf die Luft ein und sah zu Ivar, der ebenso geschockt zu sein schien. "Nein, sie gehört mir!", kam es dann entschlossen von ihm. Er überbrückte den Abstand zu mir, legt seine große warme Hand auf meine Hüfte und zog mich damit an sich. Etwas überrumpelt stieß ich  gegen seine Brust. "Ich glaube, dass sie ihr über meine Freundin gesprochen habt" , lächelte ich Ethan dann an und machte eine Kopfbewegung in Richtung Mary. "Wie ihr habt über mich geredet? Liv, was läuft hier?" , meldete sich diesen nun auch mal zu Wort. Skeptisch hatte sie ihre Hände in die Hüfte gestemmt und funkelte Ethan düster an. "Ivar hat mich gebeten, dich aufzunehmen, damit du nicht zurück nach Hause musst", weihte dieser sie nun in unseren gemeinsamen Plan ein. Für einen Augenblick war alles still. Ich hörte Ivars tiefen Atem im Einklang mit dem gleichmäßigen Ticken der Uhr hinter uns. Seine Brust hob und senkte sich in einer Ruhe, die ich nur zu gerne in mich aufgenommen hätte. Angespannt krallt ich meine Finger in seine Oberschenkel, was er mit einem leisen Zischen quittierte. Allerdings löst er meinen Griff nicht, er drückte mich nur noch etwas fester an sich. Mary und Ethan sahen sich tief in die Augen. Ich war kurz davor vor lauter Anspannung zu platzen, als Mary auf einmal in einem schallenden Lachen ausbrach und sich dabei ihren Bauch hielt. Verwirrt blickte Ethan zu Ivar und dieser wiederum zu mir, doch ich konnte ihm keine Antwort zu dem Verhalten meiner Freundin geben...ich verstand es ja selbst nicht. Es dauert einige Minuten, bis sie sich beruhigte und sich die Tränen aus dem Augenwinkel strich. "Der wäre echt gut Leute", murmelte sie dann ganz außer Atem. "Das war kein Witz, Mary" , kam es auf einmal ziemlich ernst von Ethan. Er wirkte fast etwas wie Ivar, ein wenig herrisch und auf jeden Fall streng. Es verunsichert mich etwas. Plötzlich überkam mich das Gefühl, dass ich schon mal mit ihm etwas zu tun hatte. "Ja das ist ja schön für dich", erwiderte Mary, noch immer mit einem übertriebenen Lächeln auf den Lippen, "aber ich muss jetzt los, sorry!"
Dann verhärtete sich ihr Gesichtsausdruck und ohne ein weiteres Wort zu sagen stand sie auf und lief geradewegs auf die Tür zu, ohne uns nochmal eines Blickes zu würdigen. "Einen Moment" , kam schnell von mir, dann hastete ich meine Freundin hinterher, die bereits die Einfahrt erreicht hatte.
"Mary, warte mal!", rief ich ihr hinterher, doch sie reagierte nicht. "Mary jetzt bleib doch mal stehen!", fluchte ich, rannte auf sie zu und hielt sein ihrem rechten Arm fest, den sie mir jedoch sofort wieder entriss. Wütend funkelte sie mich an. "Das ist euer ach so genialer Plan? Mich zu einem fremden Mann abschieben?", fauchte sie angriffslustig. "Jetzt beruhige dich doch mal. Keiner schiebt dich ab! Wir haben einen Weg gefunden, so dass du nicht zurück musst und nicht alleine bist. Außerdem kannst du mir nicht erzählen, dass ihr euch nicht kennt, nachdem ihr euch heute fast aufgefressen habt!", giftete ich zurück." Er hat mich sitzen lassen!"
"Weil Ivar seine Hilfe brauchte. Du hättest an seiner Stelle genauso reagiert und das weißt du auch!" "Wir müssen unsere Wohnung aufgeben und wären beide von Männern abhängig, die wir kaum kennen." "Du hast die Wohnung doch eh nicht gemocht und seit wann lassen wir uns von Männern aufhalten?" Zum ersten Mal hielt Mary kurz inne und schien noch einmal über die Situation nachzudenken. "Komm schon Mary, das ist eine gute Idee und ihr beiden scheint euch doch gut zu verstehen. Wo liegt das Problem? Das wirkliche Problem?" "Ich habe einfach keine Lust wieder eingeengt zu werden. Ein One-Night-Stand ist eine andere Sache, aber wenn man zusammenlebt, egal ob mit oder ohne Sex muss man aufeinander eingehen und sich miteinander beschäftigen. Ich kann nicht einfach mein Ding machen, sondern muss mich immer wieder mit ihm konfrontieren."
"Das war bei uns doch auch kein Problem." "Du, meine Liebe, hast ja auch keinen dritten Arm zwischen den Beinen baumeln! Ich will keine engere Bindung zu einem Mann, meine Trennung vor einem halben Jahr hat gereicht." "Du hast Angst dich zu verlieben?" "Kann doch passieren wenn man so nah beieinander lebt. Guck doch mal, wie du Ivar bereits anhimmelst." "Wir haben auch nur Sex und keine Beziehung." "Ihr kennt euch ja auch noch nicht lange, was ist in einem Monat oder zwei?" Nun war ich diejenige, die kurz nicht wusste, was sie sagen sollte. "Das liegt nicht in unserer Macht. Wir können nun mal nicht alles beeinflussen, aber deshalb etwas zu verpassen, was sich zu etwas Wunderschönen entwickeln könnte ist doch nicht die Lösung." "Und wenn sich doch etwas entwickelt?" "Dann bist du entweder endlich mal wieder am strahlen oder ich hole dich persönlich mit Wein und Schokolade ab!" Endlich schlich sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen meiner besten Freundin. "Also los. Die Jungs warten bestimmt schon auf uns." "Denkst du wirklich, dass dieses Angebot noch nach dem Aussetzer gilt?" "Klar, ich kenne dich doch gar nicht anders, es wäre ein Wunder gewesen, wenn du sofort ja gesagt hättest" , neckte ich sie und  stupste sie leicht mit meiner Schulter an. "Na danke", lachte Mary und schubst mich zurück. Dann gingen wir langsam wieder zurück ins Haus. Die Männer hatten sich in der Zeit auf die Couch gesetzt und waren in ihre Unterhaltung vertieft, sodass sie unser Hereinkommen zuerst gar nicht bemerkten. "Sie scheint auch ganz schön Feuer zu haben", lachte Ethan und sah Ivar mit wackelnden Augenbrauen an. "Ja, da hast du recht und ich glaube, dass sie noch nicht mal alles gezeigt hat, was sie an Potenzial hat. Daher war es auch gut, dass sie schon mal eine Grenze bekommen hat. Das wäre ohne deine Hilfe nicht möglich gewesen." "Alles gut. Bislang habe ich es ja eh noch nicht gebrauchen können." Und plötzlich machte es klick. Ethan, der Ethan, der Ivar das Bett borgte, damit er mich wie ein Neugeborenes behandeln konnte, der mich zwang in eine Windel zu nässen und mich somit aufs Äußerste beschämte. Mit dieser Erkenntnis ballten sich meine Hände zu Fäusten und ich wären ihm am liebsten an den Hals gesprungen, doch ich wollte Mary nicht verunsichern, nicht nachdem sie gerade eben zugesagt hatte. Ich hätte die beiden gerne noch etwas weiter belauscht, doch Mary räusperte sich und machte damit auf uns aufmerksam. Erwartungsvoll stand Ethan auf und kam auf uns zu. Mary holte tief Luft:" Habe ich ein eigenes Zimmer?"  "Du hast eine eigene kleine Etage für dich. Mein Haus befindet sich nur gute 15 Minuten entfernt, du kannst Olivia immer besuchen, wenn du möchtest." Mary überlegte kurz, dann sah sie mich an und gab endlich nach:" Meinetwegen. Aber Spiele nicht die Putzfrau!"
"Alles gut. Das musst du nicht!", lachte Ethan und gab ihr einen Schlüssel. Ich musterte ihn eindringen, auch wenn ich mich für meine Freundin freute, aber ich wollte nicht, dass er sie am Ende zu etwas drängte, jetzt wo ich mich wieder an sein kleines Geheimnis erinnerte.
" Wie wäre es wenn wir schon mal hinfahren, dann kannst du dir alles ansehen und nachher holen wir schon mal die ersten Sachen?", fragte Ethan und sah Mary erwartungsvoll an. Diese nickte schnell und umarmte mich stürmisch. Auf einmal schien sie es doch recht eilig zu haben, dafür, dass ich sie eben zu ihrem Glück förmlich zwingen musste. Ivar lud die beiden noch zum Abendessen ein, dann brachten wir sie zur Tür und verabschiedeten die beiden. Kaum drehten sie uns den Rücken zu, konnte ich nicht anders als Ethan erneut zu mir zu rufen. Wie erhofft lief Mary weiter. Ich wartete bis Ethan direkt vor mir stand und mich fragend anblickte, dann hob ich meine Hand und ließ sie mit Schwung auf seiner Wange nieder. Diese färbte sich sofort rot. Durch das laute Klatschen war Mary doch stehen geblieben und so mich nun geschockt an, ebenso wie Ethan und Ivar. Ich reagierte nicht darauf, sondern zog Ethan in eine Umarmung: "Das war fürs Babybett. Komm ja nicht auf die Idee Ivar nochmal so etwas anzubieten!" Dann ließ ich ihn los und sah zu wie er zurück zu Mary dappelte, die beiden in seinen Wagen stiegen und wegfuhren. Langsam schloss ich die Tür, als ich auf einmal mit Schwung umgewirbelt und mit dem Rücken gegen die Tür gepresst. Erschrocken schnappte ich nach Luft.
"Endlich sind wir allein!"

⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐

Soooo sweeties💕
Eigentlich sollte es gestern kommen, aber irgendwie scheine ich immer einen Tag länger zu brauchen, als ich es gedacht habe. 😅 Naja besser spät als nie.
Themenwechsel: Welche Genres lest ihr am liebsten?
Im nächsten Chapter geht es endlich mal wieder zur Sache, seid gespannt❤️

Eure LittleBabydoll ❣️

ObsessionWhere stories live. Discover now