18. Was ist los?

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Es war schon weit im Tag, als Norami, Jacky und Sarla von der Party zurück kehrten.
Ganz schön angetrunken betraten sie das Zimmer. Ich lag immer noch wach. Dn Brief hatte ich bereits abgeschickt. Ich musste unbedingt Norami nach Percy ausfragen.
Hatte er sich wirklich verliebt? Wenn ja, in wen? Ich gebe schon zu, dass ich sehr neugierig bin.

"Da bist du ja endlich!", sagte ich glücklich, als auch Noami kam. Sie zuckte zusammen und war so blass wie immer. Als sie mich ansah, atmete sie tief durch.
"Ach du bist es nur", sagte sie erleichtert. "Ich dachte schon, du wärest ein Einbrecher oder so."
"Nein, ich bin's nur!", grinste ich.
Norami klang auch etwas angetrunken. Ich nahm ihr das jedoch nicht übel. Auf Partys durfte man ruhig mal was trinken. Sie fing an zu lächeln.
"Warum bist du noch wach?", wollte sie dann von mir wissen.
Jacky und Sarla legten sich sofort in ihre Betten und wünschten uns eine schöne Nacht. Sie mussten jetzt erst einmal ihren Rausch ausschlafen.
Norami setzte sich zu mir aufs Bett.
"Ich muss dich noch etwas fragen", fing ich dann an und sah sie erwartungsvoll an.
Norami sah mich ernst an. "Was gibst?" Ihre Stirn legte sich in Falten.
"Nun ja...es ist...es geht um...nun ja...Percy!" Noramis Augen weiteten sich. Meine jedoch wurden zu kleinen Schlitzen. "Percy? Was ist denn mit ihm?", fragte sie verwundert - oder war das nur Ablenkung? Sie starrte mich auf jeden Fall an.
"Ich habe ein bisschen mitgehört, als ihr gesprochen habt und ich hab aufgeschnappt, dass Percy verliebt ist..."
Noramis Blick war ernst. "Du hast uns belauscht?" Ihre Stimme wurde immer höher.
"Ja...nein, ich habe das zufällig aufgeschnappt!", stritt ich ab. "Wirklich!"
Sie nickte kopfschüttelnd. "Na gut..."
Ich nickte schnell. Dann sah ich sie erwartungsvoll an. "Stimmt das wirklich?"
Vielleicht bekam ich ja etwas aus ihr heraus.
Wieder nickte Norami, sagte jedoch nichts.
"Und wer ist es?", harkte ich nach. Norami wirkte plötzlich ganz entspannt. Es wurde immer komischer...
"Du weißt also nicht, wer es ist?" Sie atmete wieder gleichmäßig, als ich den Kopf schüttelte.
"Nein, den Namen habe ich nicht verstanden."
Norami atmte tief aus. "Puh, zum Glück. Percy möchte nicht, dass jemand das weiß. Es ist geheim...vor allem für dich!"
Ich hob eine Augenbraue. Norami hielt inne. Hätte sie das nicht sagen wollen?
"Warum für mich besonders?", wollte ich wissen. Ich wollte nicht locker lassen. Irgendetwas verschwieg sie mir doch! Was verheimlichste sie mir nur?
"Ich...", stotterte Norami. "Das darf ich dir nicht sagen! Tut mir leid."
Sie wirkte sehr hart. Dann stand sie auf.
"Warum darf es keiner wissen? Du weißt es doch!", sagte ich ihr hinterher. Ich wollte nicht zu laut sein, da die anderen schon schlafen könnten.
Norami ging rüber zu ihrem Bett. "Er möchte es eben nicht, ok?"
Damit musste ich wohl leben, dachte ich und seufzte laut.
"Und jetzt schlaf du auch gut. Morgen wird es wieder anstrengend!"
Ich seufze nocheinmal etwas lauter und versuchte nun doch zu schlafen.

Am nächsten Morgen konnte ich meine Gedanken immer noch nicht abwenden. Jedoch musste ich es irgendwie doch schaffen. Ich konnte nicht immer zu daran denken. Percy würde es mir sicher privat sagen. Heute konnte ich mich jedoch bestimmt super ablenken.
Heute flogen wir nämlich im Fach Vampirblutslehre runter ins nächst gelegende Dorf. Es war unsere erste "Beißstunde". Bisher hatte ich nur Theorie. An diesem Tag wurde es jedoch ernst. Die anderen Schüler hatten so etwas schon mal gemacht. Für mich war es das erste Mal. Und da war ich natürlich auch ziemlich nervös. Der Gedanke Menschen zu beißen und sicherlich auch zu töten war schon sehr gewöhnungsbedürftig.

Als Norami und ich in der Eingangshalle ankamen, waren wir alleine. Nur Frau Gibze, unsere Vampirbutslehrerlehrerin, war auch schon da. Sie kam freudestrahlend auf uns zu.
"Ah, es sind also doch welche da! Und ich dachte heute kommt keiner zu meinem Unterricht!"
Sie lächelte uns an. Ich lächelte höflich zurück. Ich würde nie behaupten, dass ich sie mochte. Sie kam immer so komisch rüber. Diese Lehrerin war eine von der ganz komischen Art. Na ja, ich kam eigentlich bis jetzt gut mit ihr klar.
"Wo sind denn die anderen?", wollte ich wissen. "Der Unterricht findet doch statt, oder?"
"Ja, klar, sicher doch!" Für sie war das bombenklar. Das konnte man auch an ihrem Gesichtsausdruck erkennen. "Die anderen sind wahrscheinlich alle bei ihren Prüfungen in anderen Fächern. Habt ihr keine?"
Norami und ich wechselten einen Blick.
"Nein", antwortete Norami dann. „Wir haben erst später unsere ersten Prüfungen."
"Aber...was machen wir denn jetzt?", warf ich ein. Sollte wir etwa ohne die anderen  fliegen?
"Ja, Unterricht, was denn sonst?" War doch klar, dass so eine Antwort kam.
Innerlich verdrehte ich die Augen.
"Dachtest du wir werden Spielchen spielen? Nein, wir werden ins Dorf fliegen und dort uns mal ein paar Opfer suchen..." Frau Gibze rieb sich genüßlich die Hände. Sie schien so etwas zu lieben.
"Dürfen wir das denn überhaupt?", fragte ich skeptisch. "Ich meine, einfach so Menschen umbringen? Und das auch noch zur Übung?"
Frau Gibze sah mich an. Diesmal konnte man nicht ahnen, was sie zu sagen hatte.
"Wir saugen ihnen ja nur ein bisschen Blut aus mehr nicht! Da wird schon nichts weiter passieren!"
Wieder lächelte sie. Dabei fiel mir auf, dass sie gar keine Vampirzähne hatte. Außerdem hatte sie ein komisches Tatoo auf ihrer Hand. Komisch, dachte ich, machte mir aber keine weiteren Gedanken darüber.

Schon kurze Zeit späterr kamen die anderen dann nach und nach zu uns. Nur eine halbe Stunde später waren wir komplett und verließen das Schloss. Norami und ich haben darauf bestanden auf alle zu warten bis wir losflogen.
Die Schüler erzählten teilweise von guten, teilweise auch von schlecht gelaufenden Prüfungen. Ich ließ mich einfach mal überraschen. Bald würde ich schon meine ersten Prüfungen schreiben! Wie aufregend!

Wir ließen das Schloss hinter uns und folgten Frau Gibze einen schmalen Weg entlang. Um uns herum gab es kaum Lichter. Es war fast stockdunkel. Schon ein bisschen unheimlich.
Na ja, Norami und ich quatschten mit ein paar anderen Mädchen aus unserem Kurs. Wir erzählten und lachten viel, bis Frau Gibze plötzlich stehen blieb. Ich bremste abrupt ab. Fast wäre ich in sie hinein gelaufen. Das wäre nicht so gut gewesen.
"Ab hier müssen wir fliegen!"
Ich lukte an ihrer linken Schulter vorbei und sah einen tiefen Abgrund genau vor unseren Füßen.
"Seit ihr alle bereit?", rief unsere Lehrerin. Ich atmete tief ein und aus.  Einer nach dem anderen nickte und bejate. Auch ich nickte kurz darauf. Dann streckten alle ihre Arme weit aus und ihre Flügel kamen zum Vorschein. Es sah wundervoll aus. Ich liebte diese Flügel sehr. Beim Fliegen fühlte ich mich frei und schwerelos. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl.
Wir schlugen mit den Flügeln und hoben ab. "Yuhu, ist das toll!"
Norami schwebe neben mir in der Luft. Ich lächelte sie an. Auch sie liebte dieses Gefühl von Freiheit. Ich sah nach vorne und folgte zusammen mit den anderen Frau Gibze in die Dunkelheit hinein.

Das dunkle GeheimnisWhere stories live. Discover now