41. Ende gut, alles gut?

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Ich dachte, ich wäre ich tot und würde in den Himmel aufsteigen. Ich dachte, ich würde dort Frieden finden und mit meinem Leben abschließen können. Nichts davon bewahrheitet sich. Gott gab mir noch eine Chance und ließ mich am Leben.

Ich spürte, wie Leben in mich kam. Ich spürte Wärme und einen leichten Lufthauch. Ich dachte, es wäre der Himmel, doch ich war noch auf der Erde. Ich hörte Person, die miteinander redeten. Ich hörte, dass sie über mich sprachen. Manche von ihnen schlucktzten und manche weinten einfach nur. Etwa wegen mir?
Ganz langsam brachte ich meine Augen dazu sich zu öffnen. Als sie ganz offen waren, sah ich in ein lächelndes Gesicht hinein. Es war Sebastian. Ich spürte, wie er meine Hand nahm und fest drückte. Sie war kalt und ich bekam eine Gänsehaut.
„Du lebst", hauche er überglücklich und kam immer näher bis seine Lippen auf meinen lagen. Ich hätte ihn gerne zurück geküsst, doch ich konnte nicht. Ich konnte meine Lippen kaum noch bewegen. Es war nahe zu unmöglich, da sie immer noch taub waren. Mein Freund schien das gespürt zu haben, denn nur kurz später hörte er wieder auf. Seine Hand strich sanft mein Gesicht hinunter. Ich fing nun auch an zu lächeln. Ich war so froh, ihn zu sehen.

Mein Blick fing an durch das Zimmer zu streifen. Meine Eltern, Luca, Laura, Percy und Norami waren ebenfalls hier. Alle hatte Tränen in den Augen.
„Wo bin ich?", versuchte ich zu fragen, doch ich bekam nur ein Krächzen heraus. Sebastian schien mich jedoch verstanden zu haben.
„Wir sind auf der Krankenstation der Akademie", antwortete er mir. Er sah mich immer noch glücklich an. Er konnte wohl genauso wenig wie ich glauben, dass ich noch lebte. Wie ein Film schoss der Kampf durch meinen Kopf. Ich konnte mich an jede noch so kleine Wunde erinnern. Ich sah auf meinen Körper und erblickte sie. Stimmt ja, dachte ich. Ich war ja kein Vampir mehr. Ich war ja wieder ein Mensch. Daran musste ich mich erst wieder gewöhnen.
„Du hast sehr viel Blut verloren", bemerkte Luca. Ich sah zu ihm hin. „Wir haben dich so schnell es ging hier her gebracht. Du wurdest untersucht und veratztet und es wurde festgestellt, dass du noch Lebenschancen, aber nur sehr geringe, hast!"
Ich schluckte. „Werde ich sterben?", fragte ich unsicher. Meine Stimme war immer noch nicht wieder fitt und ich klang total komisch.
Sebastian schüttelte schnell seinen Kopf und strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht.
„Keine Sorge", flüsterte er mir zu. „Du wirst sicher bald wieder gesund werden."
„Der Fluch wurde gebrochen, Alex!", hörte ich meine Mutter sagen. „Garlus war in einer Art und Weise mit Frau Gibze, die eine Gestaltenwandlerin und Hexe ist, in einer Verbindung und da er vernichtet ist, wurde sie somit auch vernichtet und der Fluch ist gebrochen!"
Ich lächelte. Erst jetzt registrierte ich es wirklich! Ich war am Leben! Ich war wieder ein Mensch! Ich konnte wieder zurück und mein Leben weiter leben! Einerseits hüpfte mein aufgetautes Herz vor Freude, andererseits musste ich meine neuen Freunde verlassen. Das würde mir überhaupt nicht leicht fallen. Sie waren wie eine Familie für mich geworden.
„Ich kann hier nicht weg", flüsterte ich verzweifelt und sah zu Norami, Percy und Laura. Sebastian war in meinem Augenwinkel. Ihn würde ich ja auch verlassen!
„Ich seid wirklich tolle Freunde für mich geworden! Ich werde euch nie vergessen."
Sie wussten alle, dass ich gehen musste. Ich konnte nicht hier bleiben, auch wenn ich es so doll wollte. Ich war ein Mensch und hatte hier nichts mehr zu suchen.
Mein Blick huschte wieder zu Sebastian und ich sah ihm tief in die Augen. Ich spürte, wie traurig er war. Er konnte nicht mit mir zusammen sein, wenn ich mein Mensch war. Diese Beziehung wurde nicht geduldet. Dazu könnte diese Beziehung nicht für immer halten. Ich würde sterben, während er ewig leben würde.

Ohne ein Wort zu sagen, stand er einfach auf und rannte zur Tür.
„Sebastian!", schrie ich ihm hinterher. „Warte! Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen!"
Ich versuchte aufzustehen, doch meine Schmerzen ließen es nicht zu.
Sebastian hielt in seiner Bewegung inne und sah zu mir zurück.
„Wie soll das funktionieren?", wollte er von mir wissen. Tränen rannten über sein Gesicht. Er konnte es noch weniger ertragen als ich, mich einfach zu verlassen. „Ich bin ein Vampir und du ein Mensch! Ich bin zu gefährlich für dich und deinen Umkreis! Unsere Beziehung könnte niemals glatt laufen!"
„Das ist mir egal!", schrie ich verzweifelt und spürte, wie meine Augen wieder nass wurden. „Es ist mir egal was wir sind! Ich liebe dich über alles und würde es mir nie verzeihen, wenn ich dich verlieren würde!"
„Nein, ich lasse nicht zu, dass ich meine Beherrschung verliere und dich wieder zu einem Vampir mache oder dich anders verletze oder gar noch töte!", warf mein Freund ein. Alles sprudelte einfach so aus ihm heraus. Ich wusste genau, wie es ihm ging.
„Das riskiere ich aber! Die Liebe ist doch stärker, heißt es immer! Nur weil ich dich liebe! Komm, du willst es doch auch! Ich weiß, dass du es auch willst!", schrie ich.
„Alex...es ist vorbei!" Auch Sebastian standen immer mehr Tränen in den Augen. Ich sah genau, wie schwer es ihm fiel. Er konnte mich nicht einfach so gehen lassen.
„Machst du etwa mit mir Schluss?", fragte ich während mir wieder Tränen aus meinen Augen liefen. Ich konnte sie nicht mehr zurück halten.
„Ich habe keine andere Wahl", sagte Sebastian und verließ das Zimmer.

Das dunkle GeheimnisМесто, где живут истории. Откройте их для себя