33. Unsere neue Mitbewohnerin

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„Laura!", schrie ich überglücklich, als ich meine Schwester nach dem Empfang glücklich in meine Arme schloss. Ich spürte, dass sie überrascht war, doch sie erwiderte die Umarmung. Laura war auch froh, mich wieder zu sehen. Ich konnte das spüren.
„Alex!", hauchte sie mir glücklich ins Ohr. Ihre Stimme klang sehr erleichtert und sanft. Ich war so froh, wieder ihre Stimme zu hören. Ich habe sie so sehr vermisst! Ich vermisste alle, die ich verlassen musste. Alle Menschen, die ich liebte...Moment mal! Da Laura hier war, musste das ja heißen, dass sie ein Vampir war! Nein! Wie konnte das sein? Nein, bitte sag nicht, dass das wahr war! Bitte nicht!
Ich löste mich von meiner Schwester und sah ihr tief in die Augen. Auch Laura musterte mich streng. Ihr Blick war sehr glücklich und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Es dauerte einen Moment, bis ich wieder anfing zu reden.
„Was zur Hölle machst du hier?", wollte ich von ihr wissen. „Wie...was...ich meine..."
Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Meine Schwester war auch ein Vampir! Ich konnte das einfach noch nicht glauben! Das konnte einfach nicht wahr sein!
„Nun ja...", fing Laura an und seufzte. Ihr Blick harrte immer noch auf mir. „Ich wurde verwandelt, erst gestern. Ich habe keine Ahnung, wer das war."
Im Gegensatz zu ihr hatte ich bereits eine Vermutung...
„Aber...wie konnte das nur passieren?", wollte ich dann wissen.
Laura zuckte mit ihren Schulten, als sie antwortete: „Ich war alleine unterwegs und plötzlich passierte etwas. Als ich auf einmal zu Hause aufwachte, konnte ich mich an nichts erinnern. Heute morgen war es dann soweit und ich fing an mich zu verwandeln. Mum schickte mich sofort hier hin. Ich folgte meinem Instinkt und so bin ich hier her gekommen."

Das war also ihre Geschichte. Innerlich tat sie mir total leid. Sie war jetzt in der Situation wie ich es noch vor ein paar Monaten war. Ich konnte genau wissen, was sie fühlte.
Ich sah sie mitfühlend an. „Laura, das tut mir soo leid! Ich hätte dir dieses Leben nie gewünscht!"
Laura nickte leicht. „Kann ich verstehen", sagte sie. „Ich habe ständig das Verlangen nach Blut..."

Ich spürte einen leichten Luftzug hinter mir und schon stand Sebastian neben mir. In der Hand hielt er eine kleine Flasche mit Blut gefüllt. Ich sah wie sein Blick von mir auf meine Schwester wich.
„Ach, du auch hier?", fragte Laura ironisch mit Unterton in der Stimme. Sie wusste ganz genau, dass er auch hier war. Sie hat uns ja zusammen wegfliegen sehen.
„Überraschung", sagte Sebastian mit einem Lächeln und reichte ihr die Flasche. „Du solltest dich langsam ran tasten. Deiner Schwester hat es schon sehr schnell geschmeckt."
Laura nahm die Flasche und betrachtete sie skeptisch. „Ist das...Blut?", fragte sie etwas angewidert und ihr Blick huschte zu uns. Sebastian legte einen Arm um mich und nickte. „Nur das Beste, aber keine Sorge. Das Blut ist nur von toten Menschen", erläuterte er.
„Okay...", kommentierte Laura und steckte die Flasche in ihr Gepäck. „Probiere ich lieber später." Mit einem leichten Lächeln ließ sie die Flasche verschwinden. Dann sah sie uns beide wieder an. „Seit ihr...zusammen? Ich meine, so richtig? Ein Paar?"
Sebastian und ich sahen uns an, küssten uns einmal und nickten dann.
Ein Lächeln umspielte wieder Lauras Lippen. Meinte ich das nur, oder ist meine Schwester hübscher geworden? Sie kam mir so anders vor als sonst.
„Freut mich", sagte sie kurz und knapp. „Dann viel Glück euch beiden."

Das war meine Schwester. Sie war wirklich so nett und herzlich. Ich wusste, warum ich sie am 3. meisten vermisst habe. Ich habe einfach diese Schwesternliebe vermisst.

Wir standen immer noch in der Halle herum, während die anderen Schüler fast alle schon gegangen waren. Auch Norami und Percy waren schon mal vor gegangen. Nur Sebastian war noch mit mir und Laura hier. Wir waren fast die letzten.

Unerwartet hörten wir Schritte hinter uns. Wir drehten uns um und sahen, dass Frau Beißen auf uns zu kam. Sie sah Laura fröhlich an.
„Ich sehe, dass du schon Freunde gefunden hast", sagte sie zu meiner Schwester gewandt.
Ich räusperte mich und sah die Frau des Direktors an. „Nun ja...nicht ganz. Sie ist meine Schwester."
Frau Beißen fing nun an, Laura an zu starren. „Schwester? Bitte was? Alex, du hast eine Schwester?"
„Das stimmt", gab Laura zu und sah Frau Beißen an. „Wir sind Schwestern."
Frau Beißens Blick galt erst Laura, dann mir und dann wieder Laura. Sie sah so aus, als könne sie das kaum begreifen. „Wie alt bist du denn, Laura?"
"Wir sind zwei Jahre auseinander. Bald habe ich Geburtstag und werde 21.""Stimmt! Du hast ja in ein paar Tagen Geburtstag!" Das hätte ich ja fast vergessen. Oh man, das wäre so peinlich gewesen, wenn ich es vergessen hätte. Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe und fuhr mir durch mein langes schönes Haar.
„Alles gut", sagte Laura ganz gelassen. „Du hast es ja nicht vergessen." Ihr Lächeln steckte mich an und ich konnte nicht anders, als auch zu lächeln.
„Na, das ist ja toll", brachte sich Frau Beißen wieder ein. „Dann kannst du ja zu deiner Schwester und ihrer Zimmergenossin Norami ins Zimmer gehen, Laura! Sie haben seit ein paar Tagen wieder zwei freie Betten."
Ich nickte schnell und wartete auf Lauras Reaktion, die natürlich positiv war.
„Gerne", sagte sie und umarmte mich ein zweites Mal. „Sind bei euch welche ausgezogen oder warum habt ihr zwei leere Betten? Ich dachte schon, dass hier nichts mehr frei wäre..."
Mein Lächeln verschwand schlagartig und ich seufzte.
„Na ja...die beiden...", fing ich mit einer leiseren Stimme langsam an. „...sind tot."
Meine Schwester sah mich schockiert an. „Tot? Was? Warum? Was ist passiert?"
Laura sah sehr schockiert aus. „Was? Wie konnte das denn passieren?"
„Sie wurde einfach umgebracht", brachte ich nur heraus. Meine Stimme brach ab.
„Das tut mir leid", sagte Laura mitfühlend und legte mir eine Hand auf meine Schulter.
„Wir wäre es denn, wenn du Laura mal das Zimmer zeigst?", mische sich Frau Beißen wieder ein, doch sie hatte Recht. Ich sah zu meiner Schwester und nickte. Auch sie bewegte ihren Kopf auf und ab.

Zusammen verließen wir die Halle und machten uns auf den Weg zu Noramis und mein Zimmer. Dabei unterhielten wir uns fleißig über die letzten Monate. Ich erzählte ihr über mein Leben hier auf der Akademie und über die ganze Geschichte zwischen mir und Sebastian. Laura staunte nicht schlecht über diese Story. Sie war froh, dass ich endlich mal richtig verliebt war und dass ich endlich mal einen Freund hatte. Sebastian war mein richtiger erster Freund. Davor war ich mal verliebt, aber nie waren die Typen auch in mich verliebt gewesen. Mit Sebastian hatte ich mein erstes großes Ziel erreicht.

Auch meine Schwester erzählte von ihren letzten paar Monaten. Sie hatte nicht wirklich viel erlebt, außer dass sie ihre erste Prüfung im Surfen abgelegt und bestanden hatte. Ich wusste wie sehr sie das Surfen und Schwimmen liebte. So sehr wie ich. Ich vermisste den Stand und das schöne Wetter mehr als alles andere. Hier war es immer dunkel und trostlos. Mein altes Leben fehlte mir wirklich sehr.

Als wir am Zimmer ankamen, blieben wir vor der Tür stehen.
„Willkommen in deinem neuen Zuhause, Schwesterherz", sagte ich und öffnete die Tür.
Meine Augen weiteten sich und mir blieb die Spucke weg, als ich sah, was sich in meinem Zimmer gerade abspielte. Ich konnte das kaum glauben, was ich sah.

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Hey Leute!
Was meint ihr, was sich da in dem Zimmer abspielt?
Schreibt eure Vermutungen doch einfach in die Kommis :)
Bitte seit mal etwas aktiver...

Das dunkle GeheimnisWhere stories live. Discover now