38. Der Tag ist gekommen

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An diesem Tag war es so weit. Heute hatte ich meine ersten Prüfungen in Vampirgeschichte, Vampirsprache und Vampirkräfte. Ich war ziemlich aufgeregt. Nervös sprang ich von einem Fuß auf den anderen, als wir vor dem Raum standen und darauf warteten, dass der Lehrer endlich kam. Auch Norami war sehr aufgeregt. Sie hatte zwar schon einmal eine Prüfung geschrieben, doch alle waren ja anders. Sie wusste auch nicht, was uns erwartete.

Ein paar Minuten später war endlich der Lehrer da. Ich war so froh, als er die Tür aufschloss und uns rein ließ. Kurzerhand ergatterte ich einen Platz am Fenster und ließ mich nieder. Dann kramte ich einen Stift und ein paar Blätter aus meiner Tasche und war somit bereit für die Prüfung. Nervös biss ich mir auf meine Lippe und fing an mit meinem Stift zu spielen. Hoffentlich ging alles gut und ich würde die Prüfung bestehen.

Als alle auf ihren Plätzen saßen, fing der Lehrer an die Blätter zu verteilen. Für jedes Fach gab es 2 bis 3 Blätter, die in 4 Stunden zu bearbeiten waren. Es war schon viel, jedoch haben wir uns gut darauf vorbereitet, das zu schaffen. Ich hatte keine Angst, dass ich es nicht schaffen würde. Ich ging mit einem ganz guten Gefühl in die Prüfung hinein.

Kurz später waren die Blätter verteilt und wir konnten anfangen. Zuerst sah ich durch alle Blätter durch und las mir die Aufgaben durch. Nun ja, es musste zu schaffen sein. Ich atmete einmal tief durch nachdem ich jedes Blatt einmal betrachtet hatte. Dann fing ich an die Aufgaben zu bearbeiten. Mein Stift flog über das Blatt wie noch nie zuvor. Die Aufgaben waren nicht zu schwer, was ich natürlich toll fand.

Ein paar Stunden später war ich dann fertig. Ich überflog noch einmal alle Aufgaben bevor ich die Blätter abgeben würde. Ich war mir schon sicher bei den Lösungen. Hoffentlich hatte ich die richtigen Ideen und würde somit viele Punkte bekommen.
Zufrieden stand ich auf und gab die Blätter vorne ab. Ich fühlte mich gut und befreiend. Ich hatte es geschafft. Ich hatte meine ersten Prüfungen endlich hinter mir. Erleichterung machte sich über mich breit.

Nach der Prüfung musste ich auch noch Hausaufgaben machen. Wie so oft saß ich mit Norami, die kurze Zeit später nach mir fertig war, zusammen in unserem Zimmer und arbeiteten zusammen. Ich fand es wirklich super, dass wir so vieles gemeinsam machten. Sie half mir, wenn ich etwas nicht verstand und ich half ihr, wenn sie etwas nicht verstand. Wir waren so ein perfektes Team. Das konnte ich nur immer wieder feststellen. Sie war so eine tolle Freundin für mich.

„Die Zeit ist gekommen!", flüsterte jemand plötzlich und ganz unerwartet in meinem Kopf. Vor lauter Schreck ließ ich meinen Stift aus meiner Hand fallen und verharrte in meiner Bewegung. Es war so weit. Garlus rief mich. Das Duell auf Leben und Tod stand an. Meine Gefühlte in meinem ganzen Körper fuhren Achterbahn. Mein Kopf war plötzlich voller Gedanken, doch trotzdem wusste ich nicht, was ich denken sollte.

„Mache dich bereit und stelle dich mir!", sagte die Stimme dann.
Ich schluckte und atmete ganz schnell und hecktisch.
„Alex? Ist alles okay?"
Ich sah zu Norami, die neben mir auf meinem Bett saß. Ich starrte sie an. Ich versuchte etwas zu sagen, doch bekam kein Wort heraus. Mir waren alle Wörter entfallen. In meinem Kopf herrschte in diesem Moment gähnende Leere.
Ich ließ sie einfach meine Gedanken lesen.
„Oh...mein...Gott", flüsterte sie schockiert und sah mich mit großen Augen an. Dabei hielt sie sich den Mund zu. Sie war genau so schockiert wie ich.
Ich packte meine Bücher und Hefte beiseite und stand auf. Norami tat das selbe.
„Du schaffst das schon!", machte sie mir Mut und umarmte mich daraufhin. Das gab mir Kraft und viel Selbstvertrauen. Ich schloss kurz meine Augen und genoss die Umarmung.
„Wir haben doch alles mit Sebastian genau durchgesprochen. Du kannst das!"
Ich nickte, immer noch stumm.
„Glaub an dich! Du schaffst das! Du wirst gewinnnen!"
Ich lächelte Norami an. Ich musste einfach gewinnen! Das war meine Bestimmung! Ich konnte nicht verlieren! Ich musste gewinnen!

Nur wenig später machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt. Keine 5 Minuten später war ich auch schon angekommen. Ich befand mich an dem Ort, an den Garlus mich bestellt hatte. Es war in der Nähe des Dorfes, jedoch konnte man von hier aus niemanden weit und breit hören. Ich war noch alleine. Ich fühlte mich irgendwie unsicher.

Ich werde ihn besiegen und alle Vampire meiner Art retten!, schoss es mir dann durch den Kopf. Das war meine Einstellung! Damit hatte ich eine Chance, ihn zu besiegen!

Wie von Geisterhand erschien Garlus direkt vor mir. Ein böses Grinsen lag auf seinen Lippen, als er mich sah. Ich verzog keine Mine, sondern blieb neutral.
„Ah, wie ich sehe hast du meine Nachricht bekommen", hauchte er. Ich stand keine 5 Meter von ihm entfernt und konnte ihn somit gut verstehen. „Ich dachte schon, du kommst nicht."
Ich lachte kurz auf und schloss meine Arme vor meiner Brust zusammen. „Wie kommst du denn darauf? Ich bin bereit gegen dich zu kämpfen, Garlus! Lass es uns hinter uns bringen!"
Meine Stimme klang jetzt sehr ernst und siegessicher. Diesen Klang vernahm ich nur selten.
Garlus stand nur schweigend vor mir und grinste sich einen zurecht.
„Was?", fragte ich und runzelte meine Stirn.
„Bevor es los geht, muss du erst noch eine kleine Prüfung bestehen."
„Was für eine Prüfung?", wollte ich verwirrt wissen. Das war aber nicht besprochen!
Ich sah wie Garlus mit seinem Finger schnippste und neben dem Dorf ein riesiges, lebensgroßes Labyrinth aus dem Boden hervorkam.
„Was hat das zu bedeuten?", fragte ich. Musste ich da etwa rein? Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Ich hasste Labyrinths über alles! Bestimmt hatte er das gewusst.
„Korrekt", flüsterte Garlus mir zu und lächelte wieder gehässig.
Ich seufzte während ich meinen Blick von dem Labyrinth wieder zu ihm wendete.
„Du musst deine Eltern und deine beiden besten Freunde aus diesem Labyrinth befreien", erklärte Garlus mir die Regeln. Ich lauschte ihm aufmerksam. „Du musst jeden einzelnen retten! Erst wenn dies geschehen ist, werde ich am anderen Ende auf dich warten. Dort können wir dann den Kampf ausführen! Die Person, die du nicht retten kannst, wird sterben."
Ich schluckte. Ich konnte nicht zulassen, dass jemand von ihnen stirbt! Ich musste versuchen, sie alle zu retten! Sie dürfen nicht wegen mir sterben! Niemals!

„Bist du bereit?", wollte Garlus dann wissen und sah mich erwartungsvoll an.
Ich schluckte wieder und nickte kurz.
„Du hast genau 15 Minuten zeit", ergänzte er noch. „Die einzelnen Regeln sind: Nicht fliegen, keine Zauber anwenden und nicht schummeln! Ich sehe wirklich alles!"
Wieder nickte ich kurz. Nicht fliegen und keine Zauber anwenden? Wie sollte ich das denn ohne schaffen? Na ja, irgendwie musste ich es versuchen. Ich hatte ja keine andere Wahl.

Dann schnipste Garlus mit dem Finger und ich löste mich in Luft auf.
Kurz danach landete ich mitten im Labyrinth. Na super, dachte ich nur. Jetzt ging es los. Ich musste mein bestes geben! Ich musste sie alle retten!

Das dunkle GeheimnisWhere stories live. Discover now