Kapitel 14

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Als wir am nächsten Tag gemeinsam mit den gebürtigen Ferox in einem Vorraum sitzen, scheine ich die Einzige zu sein, der es gut geht. Die meisten haben Augenringe und gähnen ununterbrochen. Andere haben eine nicht gesund aussehende Gesichtsfarbe. Ein bisschen bin ich Eric nun dankbar, dass er mir gestern Abend die Stimmung versaut hat.

Wir sitzen in einem viel zu steril aussehenden Raum. An den Seiten stehen Stühle. Am Ende des Raumes sind zwei Räume. Sie sind verschlossen. Hinter der rechten Tür befindet sich Four, hinter der linken Eric.

Tessa wurde gerade zu Four gerufen, kurz darauf ging Shepherd zu Eric. Da sitze ich nun und bete dafür, dass es Four ist, der meinen Namen aufruft. Ich sehe Maddie an, die gegenüber von mir sitzt. Ihr Gesicht ist fast so weiß wie ihr Haar. Sie hat Schweißperlen auf der Stirn. Ich will gar nicht wissen, wie ich aussehe. 

Auf einmal hören wir ein Schreien. Ich schrecke hoch und sehe in die Richtung aus der es kam. Es kam aus dem rechten Zimmer. Es war Tessa. Was machten sie dort mit ihr? Mein Herz pocht immer schneller.

Es vergehen etwa zwanzig Minuten, dann öffnet sich die linke Tür und Shepherd kommt raus. Er schaut auf den Boden und läuft an uns vorbei. Er sieht keinen von uns an. Dann wird ein gebürtiger Ferox namens Colsen reingerufen. Ich bin erleichtert, dass es nicht mein Name war. Vielleicht hatte ich Glück und war nach Tessa dran. Dann könnte ich zu Four. Ob schon vorher feststand wer zu wem ging? Oder ob sie ein Programm hatten, das automatisch jemanden aussucht?

Die Tür geht auf und Tessa kommt raus. Four redet freundlich mit ihr und sie nickt. In der Hand hat sie ein Stück Schokolade. Dann tritt sie aus der Tür, lächelt uns zu und geht hinaus. Four sieht zu uns, dann ruft er Carter. Ich sacke enttäuscht in meinen Stuhl zurück. Das hatte allerdings noch nichts zu bedeuten. Es waren noch neun Leute hier. 

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Es sind noch fünf Leute über. Unter ihnen sind ich und Maddie. Wir sehen uns an und wünschen uns schon einmal viel Glück. Wir wissen wenigstens, dass eine Simulation auf uns wartet. Ich fühle mich ein wenig schlecht, dass ich Carter und Shepherd nicht Bescheid gesagt hatte.

Die linke Tür geht wieder auf. Eric entlässt Feretti. Feretti nickt ihm zu, dann tritt er aus dem Raum. Er ist blasser als vorher, doch auf seinem Gesicht sehe ich Erleichterung. Dann nickt er mir und Maddie zu und geht hinaus. 

Es ist still. Eric lässt seinen Blick über die Fünf übergebliebenen schweifen. Bitte nicht mich. Bitte nicht mich. Es war nicht so, dass ich Eric nach den Ereignissen der letzten Tage, nicht ausstehen konnte. Wenn ich ehrlich war, war er mir sogar sympathischer geworden. Aber irgendwie wollte ich in dieser Situation lieber bei jemandem mit mehr Feingefühl sein. Und das war nun mal Four. 

"Parker.", höre ich Eric meinen Namen sagen. Ich sehe wie Maddie aufatmet. Ich hingegen muss den Drang unterdrücken wegzurennen. Offenbar hatte ich einfach kein Glück. Nicht einmal. Ich erhebe mich und laufe auf ihn zu. Er geht zur Seite und macht mir Platz, damit ich den Raum betreten kann. Er erinnert mich an den Raum, in der ich den Bestimmungstest machte. 

Ein metallener Stuhl steht in der Mitte. Daneben steht ein Computer. Dann sehe ich etwas, was meine Panik noch wachsen lässt. Auf einem silbernen Tablett liegt eine lange Spritze.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWhere stories live. Discover now