Kapitel 91

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Wir laufen an der Grube vorbei, in einen Flur, der zum Haupteingang führt. Eric rennt noch schnell in einen kleinen Raum. Zurück kommt er mit einem hölzernen Besen. Verwundert sehe ich das Ding an. Er bricht die Kehrseite ab und lässt sie unachtsam auf den Boden fallen. Ich habe keine Ahnung, was er damit will. Aber ich frage auch nicht weiter.


Mein Blick fällt wieder auf Erics Bein. Er humpelt eindeutig. Er versucht es nicht einmal mehr vor mir zu verstecken. Doch ich weiß, dass es nichts bringt ihn darauf anzusprechen.


Wir kommen gerade draußen an, als die ersten Ferox ins Wasser laufen. Wie wir geahnt haben, lassen sich die dahinter ankommenden, nicht von ihren im Wasser liegenden, zuckenden Kameraden abschrecken. Sie folgen einfach ihren Befehlen. Und ihr erster Befehl ist es anscheinend, ins Hauptquartier zu gehen.


" Wie lang dauert es, bis die bei den Ken merken was los ist? ", frage ich Eric. Er zuckt mit den Schultern.


" Von Sekunden zu Minuten. Kommt drauf an, wie abgelenkt sie gerade sind. ", sagt Eric. " Und ob überhaupt jemand da ist, um es zu kontrollieren. "


Ich nicke verstehend und sehe meine Feroxkameraden an, die im Wasser liegen. Ich komme an keinen Einzelnen von ihnen heran. Alle liegen sie in dem ersten Drittel der Wasserlache. Sie fallen mittlerweile übereinander. Aber noch immer laufen ferngesteuerte Ferox ins Wasser.


Eric hat sich neben das Kabel gestellt, den Holzstab im Anschlag. Dann stoppen die verbliebenen Ferox plötzlich. Ich bin sicher, die Beobachter bei den Ken haben bemerkt, was passiert und sie anhalten lassen. Die ferngesteuerten Ferox drehen sich zur Seite und beginnen nun die Wasserlache zu umgehen.


Eric geht mit dem hölzernen Stab ins Wasser, schiebt ihn unter das Kabel und wirft es aus dem Wasser. Zuckend kommt es hinter ihm auf dem Boden auf. Die Funken sprühen.


Ich will ins Wasser laufen und die verletzten Ferox herausholen. Ich weiß nicht einmal, wie viel Zeit wir haben. Tessa und Feretti rennen zeitgleich mit uns los. Ich laufe in die Masse und sehe mich nach Leuten um, die ich kenne. Sicher ist es nicht gut in dem Moment wählerisch zu sein. Aber so erhalte ich einen viel besseren Überblick. Ich sehe Gerard, der einige Meter von mir mit dem Gesicht im Wasser liegt.


Ich laufe zu ihm, packe ihn unter den Schultern und ziehe ihn hoch. Ich hoffe, das er noch nicht zu lange unter Wasser gelegen hat. Ich drehe ihn um, verhake meine Hände wieder unter seinen Armen und ziehe ihn hinter mir her. Tessa hat sich wahllos zwei Ferox am Kragen gepackt und zieht sie hinter sich her. Ich sehe mich um und erkenne Frank einige Schritte entfernt. Ich lege Gerard noch einmal ins Wasser und laufe auf Frank zu. Ich greife den Kragen seiner Jacke und ziehe ihn hinter mir her. Obwohl er so klein ist, ist er verflucht schwer. Vor allem weil sich seine Klamotten voll Wasser gezogen haben. 


Überall sehe ich kleine Spuren von Blut im Wasser. Ich sehe die kleinen toten Nanobots herumtreiben. 


Ich komme - zusammen mit Frank - bei Gerard an. Auch ihn nehme ich am Kragen und ziehe die Beiden zum Haupteingang, wie Tessa es tut. Feretti hat sich einen Mann über die Schulter geworfen, zwei zieht er am Kragen hinter sich her. Er rennt und bringt sie schnell ins Hauptquartier. Ich sehe Eric durch die Menge an bewusstlosen Ferox waten.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt