Kapitel 37

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Ich sitze auf Erics Couch und langweile mich, während er duschen ist. Das ist für mich nichts neues. Das macht er so ziemlich jedes Mal, nachdem er seinen Trainingstag beendet hat. Ich zappe durch den Fernseher, doch ich finde nichts spannendes. 

Mein Blick fällt auf ein Buch unter seinem Bett. Mal wieder. Ich versuche es zu ignorieren. Ich weiß noch ziemlich genau, wie begeistert er gewesen war, weil ich seine Sachen durchgewühlt habe.

Immer wieder sehe ich auf das Buch. Es hat einen roten Umschlag und silber Schrift auf dem Einband. Es ruft geradezu, das ich aufheben soll. Es liegt auf Kissenhöhe, weshalb ich davon ausgehe, das Eric es gelesen hat, bevor er geschlafen hat.

Eine Ecke schaut hervor. Langsam kann ich meine Neugier nicht mehr zügeln. Vorallem weil mein Lesen immer besser wird und ich alles verschlinge, was ich vor die Augen bekomme. Ich stehe auf und sage mir, das ich mir nur einmal den Titel ansehe und es dann wieder weglege.

Ich horche auf das Rauschen des Wassers im Bad. Es wiegt mich in Sicherheit. Ich gehe zu seinem Bett, knie mich hin und ziehe das Buch hervor. Dann setze ich mich auf sein Bett und entziffere den Titel. Es dauert einen Moment, doch dann habe ich es.

" Unbestimmte und wie sie unsere Gesellschaft gefährden "

Verwirrt sehe ich den Titel an. Dann sehe ich auf die Rückseite. Es hat keinen Autor. Zumindest finde ich keinen. Ich blättere es auf und lese die erste Zeile. 

" Unbestimmte gab es schon immer. Sie agieren im Untergrund und gefährden das Fortbestehen unserer Gesellschaft. Sie sind unberechenbar und lassen sich keiner Fraktion einordnen. Sie ordnen sich nicht unter und gefährden so den Frieden. Oft zeichnet sie eine rebellische Art aus - ", ich höre auf zu lesen, als das Wasser abgestellt wird.

Ich blätter noch ein bisschen durch das Buch und sehe verschiedene Einteilungen. 

Unbestimmte in den verschiedenen Fraktionen - Erkennung von Unbestimmten - Unschädlich machen von Unbestimmen. 

Dann lege ich es schnell weg. Ich lege es so zurück, dass es aussieht wie vorher. Dann setze ich mich wieder auf die Couch. Kaum das meine Beine die Couch berühren, geht die Badtür auf und Eric kommt heraus.

Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das Thema Unbestimmte hatte mich noch nie sonderlich interessiert. Mir fällt Eric ein, wie er zu mir sagte, das ich keine Unbestimmte sei und er mich nicht auf dem Hinterhof töten muss. 

Ich hatte mich nie gefragt, was er damit überhaupt gemeint hatte. Ich hatte es nur als einen Scherz angesehen. Ich muss ihn darauf ansprechen. Und ehe ich mich versehe, tue ich es.

Als ich ihn frage, hält er in seiner Bewegung inne. Gerade noch, hat er sich das Haar getrocknet.

" Wieso willst du wissen, wie ich das gemeint habe? Wie kommst du jetzt darauf? ", will er wissen. Unbewusst muss mein Blick zu dem Buch unter seinem Bett gewandert sein. Er hat es gesehen. Er folgt meinen Blick und sieht sein Buch.

" Du hast es gelesen? ", fragt er mich. Ich zucke mit den Schultern.

" Nur einen Teil der ersten Seite. ", gebe ich zurück. Er sieht mich kurz ungerührt an, dann geht er sich anziehen. Ich warte. Seine Stirn liegt in Falten, als überlege er, was er nun tun soll.

Dann geht er zu seinem Bett und holt das Buch hervor. Er kommt zu mir und gibt es mir. 

" Was weißt du über Unbestimmte? ", will er wissen. Ich bin überrascht. Ich hatte damit gerechnet, das er mich anschreit.

" Nicht sehr viel...", gebe ich zu. Ich hatte nie viel über Unbestimmte gehört. Fast hatte ich sie für einen Mythos gehalten.

" Unbestimme passen in keine und jede Fraktion. Sie denken anders, als wir. ", sagt er nun. Ich sehe ihn an. Ich weiß immer noch nicht genau, was das bedeutet.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz