Kapitel 63

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Ich wusste es. 

Ich sehe auf die Tafel mit den Rängen der Initianten und ärgere mich darüber das Peter die erste Phase der Initiation geschafft hat. Er ist Zweiter. Nur Edward ist besser als er. Also hatte sich sein verlorener Kampf gegen Tris und die Niederlage bei Capture The Flag nicht zu negativ ausgewirkt. 

Mein Blick fällt auf Peter. Auch er sieht auf die Tafel, wie es gerade alle Initianten tun. Ich sehe keine Regung auf seinem Gesicht. Ich bin sicher gewesen, dass er über den zweiten Platz ausrastet und Edward herausfordert. Aber das passiert nicht. 

Molly hingegen ist stinkwütend, dass sie hinter Tris liegt. Und das obwohl sie sie besiegt hat. Four erklärt ihr, das sie Punkte verliert, wenn sie gegen jemand Schwächeren gewinnt. Für Molly ist das keine Erklärung. Sie schwört Rache an Tris. Genau dieses Verhalten habe ich auch bei Peter erwartet. Es ist höchst verdächtig, dass er kein Wort sagt, sondern sich einfach umdreht und hinter Molly her geht.

" Damit hast du es erstmal geschafft. ", höre ich Eric hinter mir sagen. Ich nicke. Darüber bin ich froh. Ich brauche mal wieder eine Nacht, in der ich richtig ausschlafen kann.

Eric streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich sehe ihn teilnahmslos an. Dieses Spiel spielt er nun seit Anfang der Woche. Vor drei Tagen ist es mir zu doof geworden. Ich sehe es nicht ein meine Beziehung für Max zur Schau zu stellen. Und das Eric es tut, zeigt nur, wie feige er Max gegenüber ist.

Ich ziehe meinen Kopf weg und drehe mich. Erics Hand bleibt noch eine Sekunde in der Luft, dann lässt er sie langsam sinken.

" Du könntest ein bisschen mehr lächeln. ", sagt er leise, ohne mich anzusehen. Seine Lippen bewegen sich kaum. 

" Und du könntest dich etwas weniger verkaufen. " , gebe ich zurück. Erics Augen zucken nun zu mir.

" Max könnte noch auf die Idee kommen, das du wieder irgendwas rausgefunden hast und es nicht gut heißt. ", meint Eric. Er sieht wieder in die Menge an Ferox, die in der Grube stehen. Er hat ein leichtes falsches Lächeln aufgesetzt.

" Soll er. ", sage ich. Ich erwarte eine weitere Anweisung von Eric zu hören, doch es kommt eine Weile nichts. Dann dreht er sich mir ganz zu.

" Willst du gehen? ", fragt er mich schließlich. Das erste Mal heute bin ich froh über einen von seinen Vorschlägen. Seit ich immer schauspielern muss, bin ich extrem angespannt wenn ich in der Öffentlichkeit bin. Nur in meinen eigenen vier Wänden kann ich denken und mich benehmen, wie ich es für richtig halte. Ich nicke also. Eric legt mir seine Hand auf den Rücken und bringt mich behutsam nach draußen.

Er läuft nicht zu schnell. Er will nicht das man denkt wir könnten davonlaufen. Gott sei Dank treffen wir unterwegs niemanden, der mit uns reden will. Wir kommen bei Eric an und er schließt schnell die Tür auf. Er geht vor und ich folge ihm. Ich schließe die Tür und kaum das ich das metallische Klicken des Schlosses höre, lasse ich mich gegen die Tür fallen.

Ich schließe meine Augen und atme geräuschvoll aus. Als ich sie öffne, sehe ich Eric, wie er mit der linken Schulter gegen die Badtür lehnt und mich ansieht. Er lächelt. Es ist ein echtes Lächeln. 

" Du kannst jetzt aufhören vor dich hinzulächeln. ", sage ich ihm. Er schmunzelt und geht schließlich in die Küche.

Er kommt mit Schokokuchen aus der Kantine wieder. Dankbar nehme ich das Stück an und esse es. Die Aussicht darauf, das morgen Sonntag ist und ich mit Eric ausschlafen und den ganzen Tag in der Wohnung verbringen kann, gefällt mir.

Wir sehen uns eine Dokumentation im Fernsehen an. Obwohl ich so etwas normalerweise viel zu langweilig finde, gefällt es mir sogar. Mit der Aussicht auf den morgigen Tag, würde mir wohl alles gefallen.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungOù les histoires vivent. Découvrez maintenant