Das Training ist recht eintönig, aber kräftezehrend. 

Doch endlich werden wir zum Essen geschickt. Eine Stunde, sagt Four, dann müssen wir zurück sein. Es gibt Fleisch, Kartoffeln und Bohnen. Ich stopfe es in mich hinein. Ein weiteres Überbleibsel meiner Zeit als Fraktionslose. Wenn man Essen findet, isst man es schnell, bevor es einem gestohlen wird. Ich bin schneller fertig als alle anderen und sitze unschlüssig herum bis die Stunde vorbei ist.

Ich bin fast froh wieder im Trainingsraum zu sein und etwas zu tun zu haben. Wir wechseln nun vom Zweikampf zu dem Schießplatz, der in einem anderen Raum ist. Den Trainer hier kenn ich nicht, aber ich bin ehrlich gesagt froh über jeden, der nicht Eric ist. Er zeigt uns, wie wir stehen sollen, wie wir unsere Arme anwinkeln sollen und dann schießen wir. Die ersten vier Mal verfehle ich, dann stelle ich mich ein bisschen anders hin. Ich setze meine Füße nun so, dass sie schulterbreit ausgerichtet sind und nun geht es. Ich treffe annähernd das Ziel und der Trainer gibt mir ein anerkennendes Lächeln. Drei Stunden sind wir hier, bis wir zum Messerwerfen geschickt werden. 

Nur noch zwei Stunden und es ist für heute vorbei. Bei Four geht es ähnlich zu. Er zeigt uns, wie wir stehen sollen, wie wir unseren Arm anwinkeln und das Ziel anvisieren sollen. Auch wenn ich weiß, wie man mit einem Messer jemanden angreift, so ist das Werfen etwas völlig anderes. Auch hier brauche ich eine Weile bis ich das Ziel treffe.

Mein Arm tut schrecklich weh, als wieder eine Sirene ertönt und wir entlassen werden.

"Meinst du wir bleiben in den Gruppen?", ich bin etwas überrascht, dass mich jemand anspricht. Es ist Maddie. 

"Möglich.", sage ich. Ich war noch nie gut im Small Talk. 

Aber sie lächelt und beginnt zu erzählen, wie anstrengend sie es gefunden hat und, dass sie hofft, dass wir neu gewählt werden und sie in eine Gruppe kommt, die keine ungerade Zahl hat. Sie hat schreckliche Angst mit Eric kämpfen zu müssen und wer kann es ihr verübeln. Ich nicke nur und lächle. 

Maddies Hoffnung, wir würden neu gewählt werden, zerschlägt sich am nächsten Tag. Zwar fangen wir diesmal mit Messerwurf an, doch bleiben wir in denselben Gruppen. Nach dem Mittag dann wieder Schießen und zum Ende Zweikampf. Es sind zu unserem Glück nur noch zwei Stunden, aber mittlerweile bin ich müde und will es hinter mich bringen. Wieder werden wir in Zweierteams geteilt und diesmal habe ich nicht so viel Glück. Zwar wird es nicht Eric, doch es ist der Schlaksige. Sein Name ist Tom. 

Er jammert eine Weile rum, aber hört auf, als er merkt, dass niemand darauf reagiert. 

Ich stelle mich ihm gegenüber, bringe mich in Verteidigungshaltung und warte darauf, dass er angreift. 

Und er tut es. Und wie er es tut. Ich bin ein wenig erschrocken, wie hart er gleich zuschlägt. Maddie hatte nur sanft geschlagen. Eigentlich nur, um langsam unsere verschiedenen Bewegungen zu üben. Mit Tom kann ich nichts üben. Hier geht es nur noch darum, nicht verprügelt zu werden. Anfangs versuche ich noch anzuwenden, was man uns gestern beigebracht hat, doch nach kurzer Zeit gebe ich es auf und verteidige mich, wie ich es immer tue. Ich schlage und trete und bin mir sicher, dass ich beißen werde, wenn es nötig ist. Er schlägt mich ein paar Mal ins Gesicht, dann stößt er mir sein Knie in die Magengrube. Das hier ist lange keine Übung mehr, doch ich rechne nicht damit, dass jemand ihn stoppt. Ein weiterer Schlag trifft mich im Gesicht und nun lasse ich alle Vorsicht fallen und reagiere. Ich packe seinen Arm, drehe ihn und bringe Tom dazu, sich zu drehen und auf die Knie zu gehen. Da hockt er nun vor mir und wehrt sich heftig, als ich meinen rechten Arm um seinen Hals lege und ihn in den Schwitzkasten nehme. Er wehrt sich, doch irgendwie bin ich stärker als er. Ich drücke ihm die Luft ab und spüre wie seine Abwehrbewegungen fahriger werden. 

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWhere stories live. Discover now