Kapitel 38

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Albus lag noch in seinem Bett unter der Decke, nicht bekleidet, außer seiner Krawatte um den Hals; die Hände hinterm Kopf verschränkt.

Während er zu der schrägen Decke, des dunklen, grün schimmernden Kerkerzimmers emporstarrte, war ich dabei, mir mein Hemd zuzuknöpfen.
Auf dem Gang vor den Kerkern kam zunehmendes Stimmengewirr auf; das
Quidditchspiel schien gewonnen worden zu sein, denn Freudengesänge schallten in den Gemeinschaftsraum herein.
Hecktisch schwang Albus sich aus seinem Bett und sprang in seine Hose hinein, warf sich sein Hemd über, wobei er nicht merkte, dass er es links herum trug.

Nach einiger Zeit wurde die Tür zum Schlafsaal aufgestoßen und eine kleine Traube von Siebtklässlern stolperte in den Raum. Sie schienen leicht angetrunken zu sein, denn sie lallten und einer fiel über seine eigenen Füße. Einer von ihnen war der Schulsprecher, Anthony Grindert.
Er schien noch bei klarem Kopf zu sein, denn er stützte seinen Mitschüler und half ihm, sich auf sein Bett zu setzen.

Auch Anthony ließ sich auf dessen Bett fallen. Erst jetzt erblickte er uns und begann zu schmunzeln. „Wenn ihr zwei nicht wollt, dass jemand mitbekommt, was ihr hier gemacht habt, dann solltest du dir besser dein Hemd richtig rum anziehen Potter", machte er ihn auf seinen Fehler aufmerksam.
Albus sah an seinem Oberkörper herunter und bemerkte peinlich berührt sein Missgeschick.
Anthony gehörte für uns immer zu einem der sympathischsten Schüler dieser Schule, zudem war er schon seit unserem ersten Jahr äußerst Hilfsbereit gewesen und er wirkte immer sehr aufgeschlossen.

„Danke", entgegnete Albus. Der Schulsprecher antwortete mit einem Lächeln. „Wie hoch habt ihr gewonnen?", fragte ich ihn.
„Hundertfünfzig zu neunzig. War ein echt wildes Spiel. Hat geschüttet wie Sau. McGonnagal wollte das Spiel abbrechen, aber da stand es noch siebzig zu fünfzig für ihre Gryffindors. War ja klar, dass sie da abbrechen wollte; dann hätte Gryffindor noch eine Chance auf den Pokal gehabt, aber nicht mit uns. Higgins hat McGonnagal einen
Verwechslungszauber verpasst und sie hat uns weiterspielen lassen", sagte er voller Stolz, dass sein Team gewonnen hatte.

„Klasse, heißt das, wir haben den Pokal sicher?", fragte ich neugierig.
„So gut wie. Wenn Ravenclaw das nächste Spiel gegen Gryffindor verliert und wir gegen Hufflepuff gewinnen, ist es eigentlich unmöglich, dass uns noch jemand den Pokal wegschnappt. Gryffindor jedenfalls ist aus dem Rennen raus und Hufflepuff auch", sagte er. „Aber Jacobs ist mit Thomsen zusammengeknallt. Er liegt im Krankenflügel; ist aus ungefähr dreißig Metern vom Besen gekracht. Deswegen wird er nächste Woche fehlen und wir haben einen Hüter zu wenig", fügte er
bedrückt hinzu.

„Hat sich Thomson auch verletzt?", fragte Albus hoffnungsvoll.
„Aber sowas von. Als Madame Hooch nach dem Sturz zu bei ihm ankam, war
er bewusstlos. Den hat's echt heftig erwischt. Liegt auch im Krankenflügel."
„Wenigstens etwas", rief ich, ohne auch nur einen Funken Mitleid für ihn zu empfinden.
„Hab schon gehört. Ihr seid wohl ziemlich aneinander geraten. Naja, wenn ich als Schulsprecher sowas nicht mitbekommen würde, gerade wenn es sich um Leute aus meinem Haus handelt wäre wohl was schief gelaufen", sagte er nachdenklich.

„Heute Abend gibt's übrigens ne
vorgezogene Pokalfeier. Wollte Smith so haben. Wenn ihr mich fragt, das bringt Unglück, aber die meisten wollten es so. Wenn ihr Bock habt zu kommen, wir sind ab siebzehn Uhr in der großen Halle."
Albus und ich sahen und einen Moment an, waren uns aber auch schnell einig. „Nein, ich denke wir werden nicht kommen. Das gibt nur wieder Stress mit bestimmten Leuten", antworte Albus. Anthony nickte uns zu, stemmte sich dann mit den Fäusten in die weiche Matratze und stand auf. Als Abschied sagte er: „Vielleicht sieht man sich ja heute Abend doch noch."

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Die Treppenstufen vom Keller hinauf zu der großen Halle waren mit grünen Girlanden und Bannern beschmückt. Überall lag Konfetti verstreut. "Filch wird sich freuen", sagte ich zu Albus gewandt. "Der darf das dann alles wegmachen."
"Wäre es rotes Konfetti, würde er es garantiert nicht wegmachen", fügte Albus mit einer Anspielung auf die Hausfarben Gryffindors hinzu.

Ich zog Albus hinter mir die Treppe hoch. "Müssen wir jetzt echt dahin?", fragte er mich, als wir auf dem Plateau angekommen waren.
"Ja das müssen wir. Wird bestimmt lustig",versuchente ich ihn zu motivieren
"Lustig im Sinne von angepöbelt werden? Die einzigen die diese Party nicht lustig finden werden sind doch wir."
"Jetzt sei Mal nicht so pessimistisch. Wenn die wieder irgendwas sagen, können wir ja immernoch gehen. Und ich denke, wenn wir ganz wegbleiben, werden sie genauso über uns herziehen."

Ich zog ihn die letzten Stufen hinauf, dann blieb er erneut stehen.
"Du kennst doch die Mädels. Die lästern, sobald sie den Mund aufmachen; oder wenigstens sobald sie denken, dass niemand zuhört", entgegnete er mit dem kläglichen Versuch mich von meinem Vorhaben anzubringen.
"Deswegen ja. Genau aus dem Grund möchte ich doch hingehen. Dann lästern sie nicht ganz so viel, weil sie wissen, dass wir anwesend sind", sagte ich.
"Ich bin nicht sonderlich scharf drauf zu erfahren, was die alle von uns halten", erwiderte er mit einem Anflug von einem Lächeln.
"Ich schon. Und außerdem, wenn wir nicht hingehen, haben sie nur das eine Bild von uns. Wenn wir hingehen, können sie ihr Bild ändern", gab ich als letzte Erklärung ab
Dieses Mal schien Albus es einzusehen, denn er ließ sich jetzt fast wiederstandslos mitziehen.

In der Eingangshalle waren schon die lauten Bässe der Musik zu hören, die uns in die große Halle steuerten. Zielstrebig ging ich auf die Halle zu und als wir sie betraten, flog und der betörende Duft von allerlei Leckereien in die Nase. Die Wände waren wir die Treppen grün geschmückt und von der Decke hing ein riesiger Banner mit dem Slytherin-Wappen. Weitere Banner waren mit den Namen der Spieler beschriftet. Alles wirkte so perfekt durchgeplant und selbst McGonnagal schien beeindruckt zu sein, denn sie sah erstaunt zur Decke.

Der riesige Kronleuchter und die schwebenden Kerzen, die heute morgen beim Frühstück noch in der Luft hingen, wurden durch kleine und große grüne Lichtkugeln ersetzt. Selbst Albus schien beeindruckt, trotz das er nie ein besonders stolzer Slytherin war. Mich persönlich stimmte vorallem der prall gefüllte Esstisch glücklich, der dort stand wo normalerweise die Lehrer saßen. Dort war alles, was meinen Gaumen glücklich stimmte; drei große Platten gefüllt mit Hähnchenspießen und in der Mitte eine Schale mit leckerem Dipp; mehrere Schüsseln, die bis zum Rand mit Schoko-und Vanillepudding gefüllt waren und eine große Schüssel mit grünem Wackelpudding. Also alles, was das Herz so begehrt.

Diejenigen, die gerne mehr über den Autor hinter dieser Geschichte wissen wollen, können gerne in meinem Buch "Gedanken" nachlesen, es ich da so über mich geschrieben habe.

Scorbus | Father And Son - Erbe der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt