Kapitel 8:

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Im Zug fanden wir glücklicherweise noch ein freies Abteil, in das wir uns setzen konnten. Ich war echt erleichtert, endlich allein und ohne Eltern bei Albus zu sein. Was hatte ich ihn doch über die Ferien vermisst, immerhin hatte er mir mal gerade eine Hand voll Briefe geschickt. Aber was soll's, jetzt war ich ja bei meinem besten Freund.

„Hast du wieder genug Proviant für uns beide dabei? Falls du verstehst, was ich mit Proviant meine", grinste Albus mich an. Und genau das - dieses herzerwärmende Lächeln war es, was ich so an Albus liebte. Es war ein so aufrichtiges und ehrliches Lächeln. Wenn ich das, mit dem Grinsen meines Vaters verglich, war mir Albus Lächeln tausend Mal lieber. Bei ihm wusste ich ganz genau, wie es gemeint war. Bei meinem Vater hingegen war ich mir da nicht so sicher. Es konnte bei ihm bedeuten, dass er etwas lustig fand, dass er mich auslachte, dass es ironisch gemeint war, und und und. Bei Albus wusste ist, dass es immer aus tiefstem Herzen kam und von Herzen gut gemeint war. Außerdem war er nur fähig, dieses Lächeln den Leuten zu schenken, die er aufrichtig mochte und genau das war es, was ich wollte.

Um auf seine Frage zurückzukommen: „Ne, heute mal nicht. Wir waren heute ziemlich im Stress und deshalb hab ich die Süßigkeiten zuhause vergessen. Und Geld für welche zu kaufen hab ich heute auch nicht viel dabei", antwortet ich leicht nervös. Dabei war mir nicht so wirklich klar, weshalb ich überhaupt nervös war. Musste wohl daran liegen, dass ich Albus etwas immens Wichtiges fragen wollte.

„Du Albus, was hält dein Vater eigentlich von - der Familie Malfoy? - Also insbesondere von - mir? Ja, ich weiß, früher konnten sie sich nicht ausstehen, aber das könnte sich doch geändert haben."

Albus sah mich verdutzt an. „Wie kommst du denn jetzt darauf? - Nun ja, sowie ich es mitbekommen hab, mag er dich schon, nur - früher hatte er ein ziemliches Problem mit dir. Bist ja schließlich ein Malfoy. Ich glaub, es wär ihm aber trotzdem lieber, wenn ich nicht ganz so viel mit dir unternehmen würde. Ich glaube, er befürchtet, weil du nun mal ein Malfoy bist - und die schon viel mit schwarzer Magie zu tun hatten - dass ich, durch dich, in sowas hineingerate. Hat er zwar nie so gesagt, aber das denkt er, unter Garantie."

„Oh - aber ich hab damit doch gar nix zu tun, selbst mein Vater hat nix mit mehr damit zu tun", sagte ich mit hörbarer Verzweiflung.
Ich kramte in meiner Tasche herum, um das Päckchen, das Oma mir gestern gegeben hatte zu öffnen. Ich wollte unbedingt wissen, was darin war.

Blöderweise, fiel mir aber der Amortentia aus der Tasche. Ich versuchte ihn noch aufzufangen, aber da fiel er auch schon auf den Boden. Glücklicherweise ging das Fläschchen nicht kaputt, aber Albus interessierte sich sehr für das Fläschchen. „Was hast du da? Ist das ein Zaubertrank? Hast du den selber gema..." Er stockte, denn er hatte gemerkt, um welchen Trank es sich handelte. „Scorp - was zum Teufel willst du mit diesem Zeug. Und überhaupt, für wen ist der?"
„Ähm, den - also, den hat - Oma mir geschenkt", log ich, aber Albus merkte sofort, dass ich nicht die Wahrheit sagte, denn er grinste mich ungläubig an. „Ja, okay, ich hab den gemacht, aber jetzt frag mich bloß nicht, für wen der ist, dass musst du nämlich noch nicht wissen", gab ich verlegen zu.

Albus grinsen wurde noch breiter. „Ach weißt du, ich glaub ich weiß sowieso für wen der ist."
Und genau das, bezweifelte ich stark. Er hatte keinen blassen Schimmer für wen ich den Trank gemacht hatte. Er dachte wahrscheinlich, dass er für Rose war, doch da täuschte er sich, aber ganz gewaltig. Es war ja nicht so, dass ich Rose nicht mochte, nein, ich bewunderte sie sehr - aber nein.

Nach einiger Zeit kam die Imbiss-Hexe mit ihrem Wagen. „Ihr lieben, wollte ihr was kaufen, Kürbispasteten, Schokofrösche oder sonst was?", fragte sie mit ihrer herzlichen Art. Albus kramte in seiner Hosentasche herum und holte ein paar Knuts, mit denen er uns etwas kaufte.

Kurz bevor wir in Hogwarts ankamen, zogen wir uns unsere Slytherin Umhänge an. „Na dann, Scorpius - stürzen wir uns ins Grauen", meinte Albus, als wir von unseren Sitzen aufstanden, um auszusteigen. Wir waren so unglaublich unmotiviert, dass es jeder hätte sehen können.

Scorbus | Father And Son - Erbe der VergangenheitWhere stories live. Discover now