Kapitel 22

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Hunderte von Schülern hatten sich in der großen Halle versammelt. Die Lehrer saßen alle in einer Reihe am Tisch. Alle mit gespannten Blicken zur Schulleiterin gerichtet. „Schön, dass Sie alle hier versammelt sind. Ihr fragt euch wahrscheinlich weshalb ich euch alle hier versammelt habe. Ich habe euch schlechte Neuigkeiten zu berichten. Wie ihr ja alle erfahren habt, wurde ein Fünftklässler aus dem Hause Slytherin angegriffen. Er wurde von Professor Korrglock angegriffen. Daran besteht keinerlei Zweifel mehr. Dieser Lehrer ist kein Lehrer, er ist ein Agent der Todesser. Die Todesser wollen weitere Angriffe auf die Schule verüben. Dieses Mal aber bestimmt nicht gegen einzelne Schüler sondern gegen die Allgemeinheit. Ich kann und werde die Verantwortung, die ich hier für Sie alle tragen muss, nicht mehr übernehmen. Morgen früh werden Sie alle den Hogwarts-Express nach Hause nehmen und dort werden Sie bleiben, bis Sie weitere Anweisungen von mir hören. Wer über diese Zeit nicht zuhause unterkommen kann, versucht bei Freunden oder Bekannten unterzukommen“

Von allen Seiten der Halle brach Gemurmel auf. Die Schüler schienen aufgewühlt und dass flüstern untereinander verstärkte sich zunehmend. Alle redeten durcheinander. Einige Schüler wollten wissen, was sie als nächstes tun sollten. „Gehen Sie jetzt alle in Ihre Schlafsäle, packen Sie Ihre Koffer und verlassen Sie das Schulgebäude unter keinen Umständen. Ausnahmen gibt es keine. Auch kein Lehrer darf das Schloss verlassen.“

Jetzt lag nur noch ein Buch auf seinem Bett. Auf dem Cover war ein Bild von Scorpius und Albus. Scorpius hatte seinen Arm um Albus Schulter gelegt und Albus winkte freudestrahlend in die Kamera. Beim Anblick dieses Bildes musste ich schmunzeln. Mir kam direkt der Gedanke an das Gespräch mit Granger. Wenn ich mir dieses Bild so genau ansah und desto länger ich darauf schaute, sortierten sich die wirren Gedanken in meinem Kopf.

Ich schlug die erste Seite des Buches auf, auf der ich nun Scorpius alleine sah. Er hatte etwas in der Hand, scheinbar ein Buch, denn er las ganz gespannt darin. Es war ein Fotoalbum, in dem nur Scorpius und Albus abgebildet waren. Auf der letzten Seite des Buches war eine leere Seite, auf der offensichtlich noch ein Bild fehlte. Ich schlug das Buch zu und legte es zu den anderen Sachen in Scorpius Koffer. Bevor ich den Koffer zumachte, sah ich mich nochmal im Schlafsaal um und überprüfte, dass ich nichts vergessen hatte. Da ich nichts entdecken konnte, was auf Scorpius Sachen hindeutete, schlug ich den Koffer zu. Einen Moment dachte ich nach, ging zum Bettende und hob das Kopfkissen hoch. Und da lag ein scheinbar zusammengefaltetes Blatt. Ich selbst hatte früher öfters Dinge, unter mein Kopfkissen gelegt, die niemand entdecken sollte.

Ich nahm das Blatt in die Hand, wobei ich bemerkte, dass es sich nicht um ein Blatt, sondern ein Foto handelte. Kurz überlegte ich, ob ich es auseinanderfalten, oder es einfach in die Tasche packen sollte. Aber es war einfach zu verlockend. Ich faltete es mit einem leichten Unbehagen auseinander und sah, dass es sich nicht nur um ein Foto, sondern um zwei handelte. Auf dem einen war der schwarze See und im Vordergrund an einem Baum lehnte Albus. Seine leicht lockigen Haare tropften, als er sich mit einer Hand durch die Haare ging. Wahrscheinlich war er kurz zuvor im See gewesen, weshalb er auch kein T-Shirt anhatte. Scorpius hatte ein Foto von Albus, wo er Oberkörperfrei in einer doch eher anmachenden Pose am Baum stand. Ich wurde mehr und mehr in meiner Vermutung, dass Scorpius Jungen liebte, bestärkt.

Auf dem anderen Bild sah man Scorpius und Albus, wie sich beide innig umarmten. Scorpius strahlte über beide Ohren und auch Albus schien auf diesem Bild sehr glücklich zu sein, denn auch er lächelte mir entgegen.
Ich faltete die beiden Fotos wieder zusammen und legte sie zu den anderen Sachen in Scorpius Koffer, den ich daraufhin nahm und den Jungenschlafsaal verließ.

Im Gemeinschaftsraum der Slytherins, der mir nur allzu bekannt war, begegnete mir Albus, der auf einem der grünen Sessel saß und seine Koffer bereits gepackt neben sich stehen hatte. Er schien auf mich gewartet zu haben, denn als er mich erblickte, erhob er sich und kam auf mich zu.

„Mr. Malfoy, also es ist so, meine Eltern sind zurzeit nicht zuhause und da wir jetzt so kurzfristig hier abreisen müssen, kann ich nirgendwo unterkommen. Ist es vielleicht möglich, dass ich die nächste Zeit bei Ihnen, beziehungsweise Scorpius bleibe? Ich weiß sonst wirklich nicht wohin“, sagte er etwas verunsichert.
„Für mich stellt das kein Problem dar. Wenn Scorpius damit einverstanden ist, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, können wir das machen. Wenn eure Eltern aber nicht zuhause sind, was ist dann mit deinem Bruder?“, wollte ich wissen. Ich fand es ja schön, dass er bei uns bleiben wollte, allerdings war mir etwas unklar, warum er nicht zu Granger und Weasley gehen wollte, immerhin waren es Verwandte von ihm.

„James kommt bei Freunden aus seiner Stufe unter. Ich hätte ja meinen Onkel gefragt ob ich bei denen unterkommen kann, aber die sind gemeinsam mit meinen Eltern weg. Die wollten alle nochmal gemeinsam was unternehmen. Sie konnten ja nicht wissen, dass wir spontan die Schule verlassen müssen.“
„Okay. Ich wollte jetzt nur noch zu Scorpius, ihn abholen und dann auch schon los. Also wenn du noch irgendwas vorher zu erledigen hast, solltest du es jetzt tun, damit wir zeitnah abreisen können. Desto schneller ich Scorp, eher gesagt euch, in Sicherheit weiß, desto wohler fühle ich mich.“
Albus nickte mir zu und ich ging mit mir gemeinsam, geradewegs in Richtung Krankenflügel, um Scorp abzuholen.

Dort saß er noch etwas schwach in seinem Krankenbett aufgerichtet, aber glücklich, als er seinen Freund erblickte. Ich stellte den Koffer auf den Boden.
„Albus kommt übrigens“, begann ich ihm zu erklären, bevor er mich unterbrach.
„Mit uns nach Hause. Ich weiß schon. Hat er mir eben schon erzählt. Er kann bei mir schlafen, die anderen Räume sind ja im Moment nicht nutzbar und seit Oma wieder bei uns wohnt wäre ja sowieso kein Gästezimmer frei.“
„Oma ist aber im Moment nicht zuhause. Albus kann also auch in dem Zimmer schlafen“, was ich mit einem Schmunzeln über die Lippen brachte.
Scorpius Mundwinkel zuckte einen Moment nach unten, da er nicht damit rechnete, dass Albus auch wo anders als in seinem  Zimmer unterkommen konnte. Es schien ihm etwas zu missfallen.
„Ja, wir können ja mal gucken. Wolltest du jetzt direkt los, oder musst du noch was machen?“, fragte mich mein Sohn.
„Was meinst du wohl, weshalb ich hier bin. Mit deinem Koffer, mit Albus. Wahrscheinlich um mich von dir zu verabschieden. Oder meinst du etwa, ich nehm dich mit?“, fragte ich ihn lachend. Scorpius grinste, drehte sich mit den Beinen in Richtung Bettrand und stand auf. Seit dem Übergriff stand er zum ersten Mal, weshalb er noch etwas wackelig auf den Beinen war. Ich sah ihn an, womit ich ihm meine Hilfe anbot. Er winkte dankend ab: „Geht schon Dad. Früher oder später muss ich ja sowieso wieder alleine gehen. Aber meinen Koffer kannst du trotzdem nehmen.“
Daraufhin nahm ich den Koffer in meine Hand und wir verließen geschlossen den Krankenflügel.

Kleine Bitte an euch. Ich hab heute ein paar Kapitel von mir durchgelesen und da sind mir immer wieder Rechtschreibfehler und Kommasetzungsfehler aufgefallen. Wenn ihr zufällig in einem meiner Kapitel Rechtschreibfehler oder Grammatikfehler findet, macht mich bitte darauf aufmerksam, damit ich es verbessern kann. Vielen Dank.

Und wundert euch nicht, dass jetzt manche Kommentare nicht mehr an den passenden Textstellen sind. Hab die Geschichte neu aufgeteilt, bzw. Platzmäßig geändert.

Scorbus | Father And Son - Erbe der VergangenheitWhere stories live. Discover now