Kapitel 18

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Ohne ein weiteres Wort zu sagen, gingen wir weiter und bis zur Tür von Minervas Büro waren wir stumm. Ich klopfte an die Tür und Minerva bat uns herein. Aber sie war nicht allein. Meine Mutter saß schon auf einem der Stühle vor Minervas Schreibtisch. Sie drehte sich um und als sie mich erblickte, sah man, was für ein Stein ihr vom Herzen fiel. Genau wie mir. Sie hatte wahrscheinlich ebenfalls Angst gehabt, dass Korrglock sich jetzt an mir vergreifen würde, so wie ich befürchtet hatte, er würde auf meine Mutter losgehen.

„Gut, dass Sie gerade gekommen sind, zu Ihnen wollte ich sowieso nochmal. Nehmen Sie doch bitte Platz“, forderte sie uns auf. Wir setzten uns neben meine Mutter und diese legte besorg ihre Hand auf mein Bein.

Minerva hob ihre Stimme um etwas zu sagen: „Draco, ihre Mutter hat mir soeben den Brief gegeben, den Ihnen Ihr Sohn geschickt hat. Und ich muss sagen, der Inhalt zeigt deutlich, dass es sich scheinbar tatsächlich um vorherige Anfeindungen gegenüber Ihrem Sohn handelte. Aber es beweist immernoch nicht, dass er auch mit dem Übergriff etwas zu tun hat. Ich glaube zwar inzwischen auch daran dass er es war, aber ohne Beweise kann er nicht nach Askaban. Allerdings habe ich ihm vor wenigen Minuten gesprochen, da es nicht geht, dass er Schüler anfeindet, geschweigedenn angreift. Das war auch der Grund, weshalb ich Hermine informiert habe, da sie nun mal Zauberreiministerin ist und somit dafür zuständig ist weiter zu verhandeln“

„Wenn ich etwas dazu sagen darf – ich bin davon überzeugt, dass dieser Korrglock für den Angriff auf Dracos Sohn verantwortlich ist. Auch wenn es noch nicht die nötigen Beweise gibt, werde ich dafür sorgen, dass er in Gewahrsam genommen wird. Denn ich bin davon überzeugt, dass der Angriff auf Scorpius nur ein Vorbote war. Korrglock wollte damit erreichen, dass Draco und Mrs. Malfoy hierher kommen, damit er sie im richtigen Moment angreifen kann. Denn er weiß, dadurch, dass er Scorpius angegriffen hat, ist Draco besonders verwundbar. Draco hat durch die Angst um seinen Sohn sehr viel Kraft verloren“, fügte Hermine mit fester Stimme hinzu. Ich nickte zustimmend, denn ich konnte mich selbst nicht anlügen. Durch den Angriff auf Scorp war ich wirklich sehr verwundet, denn wenn ich Korrglock begegnen würde, wäre ich nicht mehr Herr über meinen Gedanken. Wenn er vor mir stehen würde, würde ich, ohne zu denken handeln und wahrscheinlich Fehler machen. Und vor allem würde ich mir selbst schaden, weil ich danach garantiert nach Askaban kommen würde.

„Gut, dann wär das ja geklärt. Ich würde sagen, wenn es hier sonst keine offenen Fragen mehr gibt, werde ich das Gespräch jetzt beenden. Sie können dann jetzt zu Ihrem Enkel, beziehungsweise ihrem Sohn“, sagte Minerva nach einer kurzen Zeit des Schweigens. Daraufhin stand sie von ihrem Stuhl auf und stellte sich dahinter. „Ich würde gerne erst noch mit Draco alleine reden, danach will ich dann auch zu meinem Enkel“, äußerte sich meine Mutter.
„Natürlich. Ich geh schon mal in den Krankenflügel vor. Ihr Enkel ist ja mit Albus in guten Händen“, fügte Minerva mit einem Lächeln hinzu. Aber Hermines Lächeln war nicht zu überbieten. Es war ja fast schon ein Grinsen, aber ein Grinsen der allerübelsten Sorte, weil ich ganz genau wusste, worauf sie hinaus wollte. Ja, ich glaube, sie wollte mich damit etwas provozieren. Dann flüsterte sie mir provokant und gehässig ins Ohr: „Oh ja, das glaub ich auch. Er ist in sehr guten Händen.“ Und jetzt konnte ich mir ein leichtes Lächeln ebenfalls nicht verkneifen. Es war einfach ihre Art mich immer wieder zum Lachen zu bringen, auch wenn es mir nicht so nach Lachen war.

Wir standen alle auf und verließen das Büro. Während Minerva und Hermine in Richtung Krankenflügel gingen blieben meine Mutter und ich noch im Gang stehen. Als die beiden um die Ecke verschwunden waren, packte Mutter mich in eine feste fast erdrückende Umarmung. „Oh Draco, warum?“
Da sie mir die Kehle  zuschnürte, beließ ich es bei dieser Frage, ohne darauf zu antworten.
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Im Krankenflügel standen schon Minerva und Granger um sein Bett herum. Madame Pomfrey war nicht zugegen. Ich ging auf sein Bett zu, Mutter hinterher. Ihr entkam ein leises Quietschen, als sie sah, wie Scorpius dort regungslos im Krankenbett lag. Sie sah besorgt auf ihrem Enkel und ich konnte sehen, wie sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten.

Ich kannte meine Mutter und wusste genau was sie gerade dachte. Aber das war vollkommener Unsinn. Sie gab sich selbst die Schuld dafür, auch wenn ich nicht verstand weshalb. Ich versuchte sie, so gut es eben ging, aufzumuntern. „Mutter, glaub mir, dich trifft keine Schuld. Es ist Korrglocks Schuld, sonst niemandem seine.“
„Ich fühle mich aber schuldig. Er wurde angegriffen, weil…“, ihre blieben die Worte im Hals stecken. „Weil ich damals… den dunklen Lord angelogen habe. Nur deswegen wurde er angegriffen.“
„Das ist vollkommener Unsinn. Es war das Beste was du hättest machen können. Hättest du es damals nicht gemacht, wären viele von uns nicht mehr hier. Ich wäre vielleicht nicht mehr da und Scorpius schon drei Mal nicht. Wärst du nicht gewesen, wäre dieser Krieg vielleicht immernoch nicht beendet und wenn doch, dann wäre die Welt eine völlig andere.“
Minerva und Granger nickten mir zustimmend zu und meine Mutter schien einzusehen, dass sie sich keine Schuld für diesen Angriff geben durfte.

Nach einer Weile brach Granger die Stille: „Es ist schon ziemlich spät und ich wollte noch zu Rose, deshalb denke ich ist es Zeit, dass ich mich verabschiede." Sie drehte sich um und verließ den Krankenflügel. Minerva folgte ihr schweigend. An der Tür sah sie nochmal zurück zu uns und sagte etwas bedrückt aber herzlich: „Malfoy… schön Sie zu sehen!“
„Es ist auch schön Sie zu sehen Professor“, erwiderte ich.
Dann verschwand sie hinter der Tür, wobei ich nur noch den Schatten einer Katze sehen konnte.

Scorbus | Father And Son - Erbe der VergangenheitWhere stories live. Discover now