Kapitel 1: „Die ersten Nachwirkungen"

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Kapitel 1: „Die ersten Nachwirkungen"

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„Er träumt schon wieder von ihm." - „Bitte Großonkel Ford. " - "Er sah noch einmal auf die Erinnerungslöschungspistole und das was er vorhin eingegeben hatte. Bill Cipher."

Mabel

Besorgt sah ich Dipper an. Es war nun drei Wochen her, seitdem er Bill vergessen hatte. Er war wieder wie früher. Wie vor den Seltsamageddon. Doch dies hatte seinen Preis. Er hatte das wohl wichtigste vergessen, was ihm je passiert ist. Und ich machte mir noch immer Vorwürfe deswegen.

Doch jetzt gerade saßen wir zwei hier im Matheunterricht. Mich interessierte es nicht die Bohne, aber es war Dippers Lieblingsfach. Unser Thema war gerade Dreieck. Ich könnte kotzen bei diesem Thema. Und nicht nur weil es Mathe ist. Ich konnte Dreiecke wirklich nicht mehr sehen.

Unser Lehrer zeichnete gerade eins an die Tafel. Es hatte in etwa die gleiche Form wie Bill. Es fehlten nur noch das Auge, sein Zylinder und die Fliege. Während ich mir Bill vorstellte sprach unsere Lehrerin Dipper an. „Mister Pines, ist mit ihnen alles okay?" Verwundert sah ich zu meiner linken. Tränen liefen meinen Bruder über die Wangen. „Ich weiß nicht", murmelte er. Ich sprang sofort auf, um ihn schnell hinaus zu bringen. Er wurde sowie so schon oft genug von den anderen gemobbt, das würde dies nur verschlimmern. „Mein Bruder hat einen kleinen Nervenzusammenbruch. Ich werde ihn nach Hause bringen." Dies war das Stichwort für unsere Lehrerin, denn unsere Eltern hatten die Lehrer informiert, dass Dipper psychisch instabil war und es ihn im nächsten Moment total schlecht gehen kann. Deshalb war er auch für ziemlich lange Zeit nicht mehr zur Schule gegangen.

Im Klassenraum begannen die anderen zu tuscheln, als ich unsere Sachen sowie Dipper nahm und hinauseilte. „Aber Mabel. Mir geht es gut", sagte er und wischte sich dabei über die Augen. „Das sehe ich", erwiderte ich ohne hinzugucken und hielt ich nicht an, damit wir schnell zum Eingang kamen. Draußen angekommen ließ ich ihn los und gab meinen Bruder seine Tasche. „Lass uns einfach nach Hause gehen."

Seit Dippers letztem Zusammenbruch wurde er zu Hause unterrichtet. Unsere Eltern hatten einfach zu viel Angst um ihn. Er selbst verstand den Grund zwar nicht, doch er hatte bei dieser Entscheidung nicht viel Mitspracherecht gehabt. Und ich war ebenfalls der Meinung, dass es für ihn das Beste wäre. Genau deshalb entschied ich mit meinen Eltern, dass Dipper und ich auch erstmals nicht zurück nach Gravity Falls fahren. Denn dort gab es zu viele Erinnerungen an Bill.

„Dipper?" fragend betrat ich das Zimmer meines Bruders. Ich sah ihn auf den Boden sitzen. Überall um ihn herum sah ich Blätter mit Dreiecken, nebenbei kritzelte er gerade auf ein weiteres Blatt herum. Ziemlich viele von ihnen hatten ein Auge und sahen aus wie Bill. Ein paar Blätter waren mit der Prophezeiung bemalt. Erschrocken japste ich laut nach Luft. „Dipper, was...was hast du -" Ich konnte noch nicht mal meinen Satz beenden. „Mabel. Weißt du etwas über dieses Dreieck?" fragte er mich sofort und war so schnell bei mir, dass ich es noch nicht mal richtig mitbekam. Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich leicht. „Nein!" keifte ich und schaffte ein paar Schritte Abstand. „Doch! Du weißt etwas. Sag es mir!" befahl er. „Ich weiß nichts!" Dipper sah mich wütend an und schob mich dann aus seinem Zimmer. „Dipper ich -" Gleich darauf schlug er mir die Tür vor der Nase zu. „Was zum -?" In letzter Zeit benahm er sich wirklich komisch und jetzt wusste ich auch den Grund dafür.

Schnell lief ich die Treppe runter, um ins Wohnzimmer zu gelangen. Meine Mutter sah mich schon verwirrt an. „Mabel was ist los?" „Wir müssen sofort Großonkel Ford holen. Dipper versucht sich zu erinnern. Er malt Bill auf Blätter. Er ist total besessen", erzählte ich aufgewühlt. Nebenbei lief ich im Zimmer immer wieder auf und ab, während meine Mutter mir auf der Couch sitzende dabei zusah. Durch den Zustand von Dipper hatte meine Mutter die Arbeit von zu Hause gemacht. Sie war Architektin und konnte dies somit ohne großartigen Probleme tun. Doch es war schon beeindruckend, wie sie den ganzen Stress aushielt. Sich um Dipper kümmern, Haushalt, Kochen, Arbeiten. Später würde ich gerne so cool sein wie sie.

„Ich werde Stanford sofort anrufen", sagte sie und ich schaute ihr einfach hinter her. Meine Mutter ging wahrscheinlich in die Küche um zu telefonieren. Dort konnte sie sicher sein, dass Dipper die Gespräche nicht mitbekam. Denn meistens handelten diese ja von ihm. Ich setzte mich erschöpft auf die beige Couch, auf der bis gerade noch meine Mutter saß. Klar, Dipper war anstrengend, das war er schon vorher, aber gerade im Moment wusste ich nicht ob ich es noch länger durchhalte. Jetzt weiß ich zu mindestens etwas wie er sich damals gefühlt hat, wo er immer auf mich aufgepasst hat.

„Mabel?!" rief meine Mutter nach mir. Schnell stand ich auf und verließ das Wohnzimmer um nun in die Küche zu gehen. Dort stand meine Mutter mit dem Telefon in der Hand. „Stanford möchte mit dir sprechen", erklärte sie ihr Rufen. Ich nickte und nahm ihr das Telefon aus der Hand. „Ja?" - „Mabel, erzähl mir bitte genau was Dipper macht", bat er mich. Ich nickte, obwohl ich wusste, dass er es nicht sehen konnte. „Er zeichnet Bill auf Blätter. Er zieht sich zurück. Und er hat mich heute nach ihm gefragt. Gronkel Ford, könnte es sein, dass der Erinnerungslöschungdingbums nicht funktioniert hat." Ich hörte ihn kurz Husten. Mein Blick huschte kurz zur meiner Mutter. Sie sah besorgt aus und immer, wenn sie besorgt war machte sie Essen. Genau wie jetzt. Sie war gerade dabei Essen für Dipper zu zubereiten, da er so wenig aß.

„Nein, ich glaube eher, dass es einer der Nachwirkungen ist die auftreten können. Ich vermute das Bill eine sehr wichtige Rolle für Dipper gespielt hat. Und diese ist nun nicht mehr da. Er versucht mit allen Mitteln, diese verschwundene Erinnerung wiederherzustellen. Ihr solltet so bald wie möglich zurück nach Gravity Falls kommen", riet er mir. Klar war Bill eine wichtige Rolle im Leben von Dipper. Wichtiger als irgendwas sonst. Aber ich war anderer Meinung als Gronkel Ford. „Aber Gronkel Ford. Ich finde nicht das Dipper wieder nach Gravity Falls gehen sollte. Dort ist es ein viel größeres Risiko das Dipper sich wieder an Bill erinnern könnte", gab ich meine Gedanken preis. „Ich verstehe deine Bedenken Mabel. Doch hier würde er sich auf ganz andere Menschen konzentrieren. Hier hat er doch Freunde. Seine Aufgabe würde sich nicht mehr darin befinden, diese gelöschte Erinnerung wiederherzustellen. Und zu Not könnte ich ihn diese dann ganz einfach wieder löschen", erklärte er mir. Nun verstand ich seine Beweggründe in etwa auch. Dipper hätte Ablenkung. Und ich müsste mich nicht nur um ihn kümmern. „Ich glaube, du solltest das noch mal mit Mama klären." Ich gab meiner Mutter das Telefon zurück, während sie weiter kochte und mit Ford anfing zu reden.

Ich ging ich in mein Zimmer zurück. Es war gegenüber dem von Dipper, am Ende des Flures. Ich ließ meinen Blick kurz noch zu der geschlossenen Eichentür huschen. Dipper hatten darauf mehrere Zettel und Schilder geklebt. Auf einigen stand, dass man ‚draußen bleiben' sollte oder ‚kein Zutritt für Mädchen'. Auf einen anderen stand sogar ‚Mabel nicht reinkommen'. Tja seit den Seltsamageddon hat sich wirklich einiges geändert. Obwohl die Tatsache das ich immer noch kein Freund hatte, hat sich kein bisschen verändert. Nicht schon allein wegen Dipper. Der ist seitdem sogar Bi. Mich stört das ja nicht wirklich. Aber wegen wem er Bi ist, das nervt mich gewaltig.

Laut schlug ich die Tür meines Zimmers hinter mir zu. Derjenige ist aber ein Glück schon Tod. Weshalb ich mir darüber keine weiteren Gedanken machen musste. Irgendwann wird auch Dipper über ihn hinwegkommen.

Hätte ich dort gewusst was später alles passieren würde, wäre ich ganz anderer Meinung gewesen.

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Kapitel 2: „Zurück nach Gravity Falls"

„Sieh doch, das alte Schild!"- „Hey Kidos!"- „Ich bin nicht krank, also lasst mich in Ruhe!"


Für immer vergessen?Where stories live. Discover now