Kapitel 26: „Eifersucht"

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Kapitel 26: „Eifersucht"

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Ich wollte nicht länger darüber nachdenken." – „Ich mag dich." – „Er wird nicht sehr begeistert sein."

Bill

Ich wartete. Ich wartete darauf, dass Pine Tree wiederkam, von wo auch immer er hingegangen ist. Ich war wütend. Das konnte man mir vermutlich ganz deutlich ansehen. Denn Shooting-Star war vorhin ins Zimmer von ihr und ihren Bruder gekommen, ist aber gleich darauf wieder verschwunden. Ich saß währenddessen auf dem Bett von Pine Tree.

Was hatte er mit Kaid zu schaffen? Und warum ging er mir aus dem Weg? Ich merkte das nämlich ganz deutlich. Und es nervte mich gewaltig. Genauso wie die Tatsache, dass er die meiste Zeit mit diesen Jungen verbrachte. Ich meine Kaid hatte ihn doch erst vor kurzen noch förmlich gemobbt und jetzt waren sie die besten Freunde, oder wie? Und das vorhin. Was sollte das? Ihm nur die Haare gemacht, ja klar. Das kaufe ich ihnen definitiv nicht ab.

Ich schüttelte mit dem Kopf. Seine Hände haben ganz klar auf den Wangen von Pine Tree gelegen. Ich habe es gesehen. Und verdammt, nur daran zu denken machte mich schon rasend vor Wut. Ich will nicht, dass er etwas mit diesem Jungen zu tun hat. Das kann ich nicht.

Die Tür wurde geöffnet und ich sah auf. Pine Tree stand in der Tür und schaute mich aus großen geschockten Augen an. „B-Bill?!" Ich merkte das er sogleich wieder gehen wollte, also stand ich schnell auf und schloss die Tür mit meinen Kräften und sperrte ihn zwischen mir und der der Tür, die Hände neben seinen Kopf abgestützt, ein. „Verdammt! Was soll das." Knurrte ich aufgebracht und er zuckte merklich zusammen. „Was-was meinst du? Ich verstehe nicht." Voller Wut schlug ich mit der rechten Handfläche direkt neben seinen Kopf. Wieder zuckte er erschrocken zusammen. Verstand er denn wirklich nicht. Er war doch sonst auch immer so klug, also warum kapierte er das hier nicht. Konnte er meine Gefühle für ihn denn überhaupt nicht...

Ich weitete geschockt meine Augen und meine Arme fielen schlaff neben mir. Ja, meine Gefühle für ihn. Ist das wirklich...kann es wirklich sein das ein Dämon wie ich einen Menschen solche Gefühle entgegenbringen kann? Ich kann dieses Wort noch nicht einmal denken, wie soll ich es dann fühlen?

„Bill?" ich sah wieder zu Pine Tree. In seinen großen braunen unschuldigen Augen. Mein Blick wanderte über seinen Körper und ich musterte jeden Winkel von diesen. Seine kleine schmächtige Statur, mit den wuscheligen weichen braunen Haaren, die das einzigartige Muttermal versteckten. Dazu diese blasse Haut. Und oh man, mein Blick geriet andauernd zurück zu diesen Augen.

Ja, ich bin mich ganz sicher. Ich musste für Pine Tree diese albernen und gleichzeitig schwach machenden Gefühle haben. Ich konnte es ansonsten nicht anders erklären. Mein Verhalten war daraufhin sogar sehr verständlich. Immerhin weiß ich, wie jedes Lebewesen bei diesem Gefühl handelte. Sie wurden unzurechnungsfähig, denken nicht nach, obwohl das bei den meisten eh nie der Fall war, und handeln frei nach Gefühlen. Früher habe ich dieses Gefühl für schrecklich und abstoßend gefunden. Ich hatte andere dafür verspottet, aber jetzt... Wo ich diese doch nun selbst habe, ist es anders. Und komischerweise fühlte es sich auch noch unglaublich gut an. Es war... ich hatte ernsthaft keine Worte dafür. Wirklich erstaunlich, war das bei anderen Lebewesen auch so.

Ich widmete mich wieder Pine Tree, er hatte fragend meinen Namen ausgesprochen und bei so einer Geste konnte ich doch nicht weiterhin in Gedanken versunken bleiben. Meine Wut auf ihn war verraucht und sanft sah ich ihn an. Mit einem liebevollen Lächeln legte ich meine beiden Hände auf seine rosigen Wangen, die sofort knallrot wurden. Wie ein verschrecktes Reh sah er mich an. Und ich musste einfach kichern. „Bill? Was...was hast du vor?" Er war anscheinend sehr über meinen Verhalten verwirrt. Was ich ihm keineswegs verübelte. War es ja nicht mein alltägliches Verhalten, was ich hier gerade zeigte. Mit dem Daumen meiner rechten Hand strich ich immer wieder über die erhitzte Wange von ihm.

Es fühlte sich seltsam an, als würden meine Hände in Flammen stehen. Und in meinen Magen kribbelte es die ganze Zeit. Meine Lippen waren trocken. Genau deshalb befeuchtete ich sie mit meiner Zunge. Ich konnte sehen wie sein Blick kurz nach unten zu meinen Lippen huschte, bevor er mir wieder in die Augen sah. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Also überwand ich den restlichen Abstand und presste meine Lippen auf die meines Pine Trees.

Zuerst sah er mich total schockiert an. Schloss dann aber seufzend seine Augen und gab sich den Kuss völlig hin. Ich tat es ihm gleich, schloss meine Augen und konzertierte mich einzig und allein auf das Gefühl seiner Lippen auf meiner. Nur auf die einzigartige Berührung. Aber ich ging noch einen Schritt weiter. Ich packte den Hinterkopf des Jungen und zog ihn näher zu mir, vertiefte den Kuss nur noch mehr. Pine Tree selbst krallte sich in mein weißes Hemd und stellte sich auf Zehenspitzen, damit er mich anscheinend besser küssen konnte. Ich konnte mir nebenbei ein selbstgefälliges Grinsen nicht unterdrücken. Tja, Robbie, Kaid. Ich habe wohl gewonnen. Pine Tree gehört mir.

Plötzlich löste sich der Kleinere von mir und sah mich schwer atmend an. Durch die Unterbrechung verwirrt ließ ich ihn erstmal etwas Abstand. Den er anscheinend auch gebraucht hatte. Denn Pine Tree schaute nervös und mit geröteten Wangen zu Boden, schluckte mehrmals schwer, bevor er dann endlich zu Sprechen anfing und mich mit ernsten, aber auch vorwurfsvollen Blick ansah. Warte mal, hatte ich gerade irgendwas falsch gemacht?
„Was sollte das?! Was hast du dir dabei gedacht? Es einfach so auszunutzen. Ich bin doch kein Gegenstand, den man nach Belieben küssen kann." Perplex öffnete ich den Mund, schloss ihn daraufhin aber gleich wieder. „Ach lasst mich doch einfach alle in Ruhe." Er wollte an mir vorbei gehen, doch ich ließ ihn nicht. Sperrte ihn in die gleiche Position wie vorhin ein.

„Was soll das heißen? Und was ich mir dabei gedacht habe, ach weißt du ich wollte dich nur einfach aus Spaß küssen." Kam es wütend von mir. Was dachte er denn von mir? Das ich ihn einfach nur benutzte. Und das war auch anscheinend das was er dachte.

Er senkte den Blick wieder und so konnte ich ihm nicht mehr in seine Augen sehen. „Ich tu vieles, aber dich zu benutzen würde mir nie in den Sinn kommen." Gedanklich fügte ich ein ‚mehr' hinzu, denn damals hatte ich ja genau das getan. „Es ist mir egal was du vorhattest. Halt dich einfach von mir fern. Und von Kaid, am besten auch." Und da war er wieder. Ein Stich mitten in die Brust. Kaid ja. Liebte er diesen Idioten etwa!? „Dasselbe solltest du auch machen. Also dich von Kaid fernhalten." Als wäre ich völlig verblödet, schaute er mich entgeistert an. Ich knirschte mit den Zähnen. „Das kannst du vergessen. Außerdem geht dich mein Leben überhaupt nichts an." Zischte er und es jagte mir einen leichten Schauer über den Rücken. Seit wann konnte der Junge so kalt sein?

„Also verschwinde einfach daraus und lass mich in Ruhe!" brüllte Pine Tree dann nur noch und ich konnte in seinen Augenwinkeln etwas funkeln sehen. Er drehte sich von mir weg. „Glaubst du... glaubst du ich lass das einfach so zu! Glaubst du ich werde dich einfach so gehen lassen. Nie wieder!" entkam es mir am Ende lauter als gewollt. „Und es macht mich unfassbar wütend, dass du meine Gefühle immer noch nicht verstehst." Mit diesen Worten ließ ich ihn allein, ich hatte ihn einfach zur Seite geschoben und war rausgegangen. Die glasigen Augen und der verletzte Blick, den er daraufhin hatte, gar nicht wirklich mitbekommen.

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[style]Kapitel 27: „Therapeutin Mabel"[/style]

Ihr seid ja noch nicht mal ein Paar." – „Shooting-Star, ich bitte dich." – „Ich will wirklich nicht drüber reden"[/style][/style]

Für immer vergessen?Where stories live. Discover now