Kapitel 20: „Gefährliche Versuchung"

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Kapitel 20: „Gefährliche Versuchung"

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Ich holte ein Apfel aus dem untersten Fache" – „Und wo schläfst du dann?" – „Mit verschränkten Armen schaute ich zu ihm hoch."

Bill

Mitternacht, bemerkte ich genervt. Seit Stunden lag ich nun wach. Der Grund lag neben mir. Ein süßer braunhaariger Junge schlief seelenruhig direkt neben mir. Nur wenige Zentimeter entfernt. Zwar war es meine Idee gewesen das Pine Tree bei mir schlafen sollte, aber das Verlangen ihn zu berühren, und zwar nicht auf unschuldige Art und Weise, loderte tief in mir.

Mich auf die Seite drehend, um vielleicht doch noch etwas Schlaf und Ablenkung zu bekommen, blickte ich direkt in das Gesicht von meinem Pine Tree. Er sah so unschuldig aus. Da er die Kappe nicht trug, konnte ich ein wenig sein Muttermal sehen. Es war wirklich außergewöhnlich.

Langsam streckte ich meine linke Hand aus und strich vorsichtig seinen braunen Pony aus seiner Stirn, so dass ich es noch besser sehen konnte. Meine Hand wanderte zu seiner leicht rosigen Wange. Dann beugte ich mich nach vorn und küsste sanft das Muttermal. Die Berührung unserer Haut war so zaghaft und dennoch kribbelten meine Lippen.

Sollte ich? Sollte ich seinen so ungeschützten Körper in diesen Moment wirklich ausnutzen. Einfach nur, weil ich nicht stark genug war mich Zurückzuhalten. Naja, ich würde seinen Schlaf so stark machen, dass er unmöglich davon aufwachen könnte. Am Ende würde er es nur für einen Traum halten. Einen Traum der von mir handeln würde. Vermutlich hatte er damals schlimme Alpträume von mir gehabt. Wäre für mich auch kein Wunder.

„Bill", murmelte mein Pine Tree neben mir lächelnd. Was ebenso eines auf meinem Gesicht zauberte. Und nur dieses eine Wort. Mein Name, sorgte dafür, dass all meine Bedenken verschwanden und ich ihn auf den Rücken drehte. Gleich darauf setzte ich mich rittlings auf seine Hüfte und beugte mich zu ihm runter.

Mit einem sanften Kuss sorgte ich dafür, dass mein Pine Tree fest schlief und nichts hiervon der Realität zuweisen konnte. Alles hier würde er nur für einen Traum halten, wenn er irgendwas mitkriegen würde. Meine Hände fuhren fast schon automatisch unter sein rotes T-Shirt und ich berührte jeden Winkel seines Oberkörpers. Das Shirt rutschte dabei so weit nach oben, dass bereits alles frei vor mir lag. Meine Lippen berührten sanft die reine Haut, die relativ kühl war. Verwirrt runzelte ich daraufhin die Stirn, verdrängte den Gedanken aber daraufhin gleich wieder. Ich konnte mich erinnern das Pine Tree damals auch immer recht kalt war. Also als ich damals in seinen Körper war. Ach, waren das noch Zeiten. Aber schon da habe ich bemerkt, wie besonders außergewöhnlich Pine Tree doch ist.

Beim Seltsamageddon wollte ich dann austesten, ob er auch etwas ohne die Tagebücher schafft und ohne seine Schwester. Und das hat er. Er hat sie aus der Gefängnisblase befreit, was Willen aus Titan verlangten. Er hat Gideon auf seine Seite gezogen. Ganz allein. Mit seinem Mut und Willenskraft. Und das obwohl Shooting Star ihn damals in der Blase gegen eine nervige Kopie ersetzt hat, vertraute er ihr immer noch und war ihr nicht böse.

Das wäre bei meinen Geschwistern anders. Ach, da fällt mir ja etwas ein. Da ist ja bald wieder dieses öde Familientreffen, was alle drei Jahre stattfindet. Die anderen werden vermutliche ihren Pine Tree mitbringen.

Kopfschüttelnd verdrängte ich auch diesen Gedanken und konzentrierte mich wieder vollständig auf den Körper unter mir, der immer noch selig vor sich hinschlummerte. Auf diese blasse und reine Haut. Selbst die wenigen unscheinbaren Narben, die seinen Körper zierten, machten dieses Bild nicht weg. Ich fragte mich wirklich, woher sie kommen. Mit meiner rechten Hand fuhr ich diese nach, ließ sie dann auf seinen Bauch liegen. Ich spürte seine regelmäßige Atmung dadurch nur deutlicher.

Es war falsch. Ich sollte das hier nicht ausnutzen. Aber ich bin nun mal ein gemeiner und hinterhältiger Dämon. Es liegt in meiner Natur. Und dennoch fühlt es sich falsch an.

Ich beugte mich zu seinem Gesicht, berührte seine Lippen ganz sachte mit meinen eigenen. Es ist fast so als hätte ich Angst, dass er daran kaputt gehen könnte, was echt komisch ist und dazu noch totaler schwachsinnig. Er war ja immerhin nicht aus Porzellan. Und dennoch ist er so leicht zu verletzen. Aber jeder der Pine Tree etwas antun wollte, musste zuerst an mir vorbei. Egal ob Ty, dieser Kaid aus seiner Schule oder irgendwer sonst. Ich würde keinen erlauben ihn überhaupt erst anzufassen. Diesen Emo werde ich auch schon noch von Pine Tree fernhalten. Ja, dann gehört er definitiv nur mir.

Warte! Warum denke ich sowas? Ich bin ernsthaft verwirrt. Was sind das den für Gedanken? Aber auch diese Gefühle, die ich des Öfteren verspüre, sind verwirrend. Ich bin ein Dämon und keiner dieser Fleischsäcke. Ich brauche keine Gefühle oder sonst was in der Art. Sowas macht einen schwach. Obwohl ich vermute das es mit diesem Körper in Verbindung steht. Und dass ich nur wegen den, zu solchen Gefühlen imstande bin. Da musste ich aber definitiv noch mal mit Shooting-Star drüber reden. Sie kannte sich mit sowas ja am besten aus.

Ich ging von meinen Pine Tree runter und legte mich wieder neben ihn. Was sollte ich auch anderes tun? Einfach weiter machen. Ich driftete doch eh die ganze Zeit immer wieder mit meinen Gedanken ab, also nützte es nichts. Seufzend legte ich noch die eine große Decke über uns und schloss die Augen. Ich war von vielen Nachdenken wirklich müde geworden.

„AAAAHHHH!!!" schrie jemand in meinem Zimmer. Ich konnte die Stimme ganz deutlich, als die von Shooting-Star erkenne. Genervt öffnete ich nun meine Augen und blickte direkt in einen braunen Wirrwarr aus Haaren, die auch noch nach Büchern und Kiefer dufteten. Pine Tree, schoss es mir durch den Kopf. Nun realisierte ich auch langsam, wie wir lagen. Im Schlaf hatte ich mich wohl an ihn gekuschelt und er hatte mir seinen Rücken zugewendet. Mit leicht roten Wangen ließ ich ihn sofort los und setzte mich auf. Daraufhin sah ich zu Shooting-Star. Sie sah wirklich verschreckt aus. Aber warum? Es war doch immerhin nichts passiert. Das müsste ich ja wohl wissen. Außerdem hatte ich gestern alles abgebrochen und mich lieb zurück neben ihn gelegt.

„Dipper stehst du auf wir müssen zur Schule. Pacifica wollte uns fahren", sagte die Braunhaarige dann an Pine Tree gewandt, nachdem sie sich von ihrem Schock scheinbar erholt hatte. Dieser nickte einfach nur, stand schnell auf und verschwand, vermutlich in sein Zimmer. „Was sollte das?" wendete sie sich gleich darauf an mich. „Hä? Ach ja,... Also ich habe nichts gemacht. Ich habe geschlafen Shooting-Star." Verteidigte ich mich. Sie runzelte die Stirn.

Seufzend stand ich auch auf und zog mir eine schwarze Hose an. Da ich nur in Boxer Shorts geschlafen hatte. Dann suchte ich mir ein frisches neues Hemd heraus, ich hielt es aber nicht für nötig es zuzuknöpfen. Nee, dafür war ich jetzt zu faul. Ich ging an Shooting-Star vorbei in die Küche. Ein wirklicher toller Morgen, musste ich sagen.

Ich setzte mich an den Tisch. Ich musste erstmal richtig wach werden. Dabei ignorierte ich die drei Mädchen vollkommen. „Warum hat Dipper eigentlich noch bis gerade eben geschlafen? Normalerweise ist er um diese Uhrzeit schon wach." Kam auch die Schwester von eben genannten wieder. Ernsthaft, wieso hat niemand sie schon beseitigt? Sie ist echt nervig und das schon am Morgen. „Hm, könnte vielleicht am Schlafzauber liegen", murmelte ich gedankenverloren, bei einem Plan sie vielleicht in nächster Zeit los zu werden. „Schlafzauber? Bill was hast du gemacht?" Ich seufzte und wendete mich ihr zu. „Gar nichts. Bedanke dich lieber bei mir. Seine Augenringe haben sich wenigstens etwas verringert." Sie antwortete nicht darauf den Pine Tree kam in die Küche, nahm sie aber nur eine Thermoskanne mit Kaffee, einen Energy und einen Apfel und ging dann zu Tür.

„Dipper? Pacifica wollte uns fahren." Mit dem Apfel im Mund drehte er sich um. Warum ich das sah? Weil ich mich von meinem Stuhl erhoben habe und im Türrahmen stand, wie Shooting-Star. „Ich weiß. Ich gehe aber mit Kaid zur Schule. Und euch Mädels möchte ich ihn nicht antun. Bis später. Tschau Bill." Verabschiedete er sich und öffnete die Tür, wo ich einen schwarzhaarigen Jungen sehen konnte.

„Hey Dip." „Morgen Kaid." Dann schloss sich die Tür. Wie erstarrt schaue ich sie an. „Seit wann sind die den befreundet?" hörte ich das Lama fragen. Shooting-Star zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Muss aber noch nicht lange sein."

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Kapitel 21: „TY"

Es war wie eine Fernsehserie." – „Seufzend setzte ich mich wieder in meinen Sessel." – „Zum Beispiel dieser Robbie." – „Das Gesicht von meinem alten Freund war einfach zu genial." 

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