Kapitel 6

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"Danni. Ich geh dann mal zur Schule. Bye Catrice.", rief ich und wollte gerade das Haus verlassen, als Danni mich inne halten lässt. Ich schließe die Haustür wieder und mache mich dann auf den Weg in die Küche, aus der vorhin seine Stimme ertönt ist. Er hat scheinbar irgendetwas was er mir umbedingt jetzt zeigen muss. Muss etwas wichtiges sein, denn sonst würde er nicht so drauf beharren und es mir jetzt zeigen, anstatt nach der Schule.

"Hier schau mal. Du bist in der Zeitung.", sagt er und hält mir das Titelblatt unter die Nase. Die halbe Seite wird von einem Bild eingenommen. Auf dem Bild sind ich und Aidan abgebildet. Ich werfe nur einen kurzen Blick drauf.

"Deine Eltern wären sicherlich stolz auf dich. Das hast du gut gemacht, Atlanta. Aber ich frage mich wie du auf den Namen Camilla gekommen bist?", fragt Catrice, die mit einer Tasse Kaffee an die Küchentheke gelehnt dasteht. Sie pustet immer wieder in ihre Tasse, während sie auf eine Antwort wartet: "Als ich vier war hat meine Mutter mir erzählt, das sie mich eigentlich Camilla nennen wollte. Es dann aber doch nicht gemacht hat, als man ihr erzählte das mein Vater gestorben ist."

"Oh.", sagt sie und sieht etwas betreten zur Seite. Danni seufzt, schiebt seinen Stuhl zurück und stellt sich neben sie. Um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken, der ihr wieder sagen soll, dass es nicht schlimm war mich darauf angesprochen zu haben. Immer wenn Catrice mich etwas fragt, was mit meinen verstorbenen Eltern zu tun hat dann sieht sie immer traurig zur Seite, weil sie angst hat mich etwas falsches gefragt zu haben. 
Sie lächelt Danni an und er drückt ihr noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er ihr dann noch einen Arm um die Taille legt und wieder mich ansieht. Die Zwei sind wie für einander geschaffen. Ein absolutes Traumpaar. 
Danni hat es verdient und ich frage mich wirklich schon, wann die Zwei ihr erstes Kind bekommen. Meine Mutter hat mich bekommen da war sie gerade mal 20 und mein Dad 21.
Und die Beiden sind mittlerweile auch schon 29 udnd 27, die können doch nicht ewig Kinderlos bleiben.

"Ich bring dich zur Schule, Atlanta. Komm. Bis später, Danni.", sie gibt ihm noch schnell einen Kuss und nimmt dann den Autoschlüssel. Zu Fuß brache ich etwa 15 Minuten bis zur Schule und mittlerweile habe ich nur nich zehn Minuten. Da ist es wirklich vorteilhaft, wenn sie mich schnell rüber bringen würde. 
Wir steigen ein und sie fährt auch direkt los. Fünf Minuten später springe ich aus dem Auto und verabschiede mich.

"Wir sehen uns heute Mittag. Bring doch Kylie mit. Danach könntet ihr doch schwimmen gehen. Naja, viel Spaß in der Schule.", sagt sie, winkt und fährt weg. Als ich mich umdrehe bleibe ich wie erstarrt stehen. Alle sehen mich an und automatisch frage ich mich ob ich irgendetwas am Hintern kleben habe oder sonst was. Es ist auch vollkommen still. Irgendwas stimmt hier wieder nicht und es ist bestimmt wieder ein Witz auf meine kosten. Na wunderbar. Allein der gedanke, dass schon wieder irgendetwas passiert ist von dem ich nichts das aber anscheinend wieder auf meine Kosten ging. Ich eile schnell in die Schule und ignoriere dabei die Blicke der anderen Schüler, während ich mit eiligen Schritten das Gebäude betrete. Auch im Gebäude verstummt alles, als ich es betrete und wieder sehen mich alle schweigend an. 
Ich versuche auch dieses zu ignorieren und gehe mit eiligen Schritten auf den Vertretungsplan zu. Doch als ich sehe was dort hängt halte ich geschockt inne. 
An dem kompletten Plan hängen Bilder von einem Schimpansen mit meinen Kopf, dabei steht mit dickem, schwarzen Stift geschrieben: Deine Mutter war ne Schlampe! 
                                                                     Dein Vater hat hald Amerika gefickt!
                                                                     Erzeugnis einer Naturkatastrophe!
Automatisch steigen mir Tränen in die Augen und mein Hals schnürt sich zu. Warum machen sie das immer? Ich hab ihnen nichts getan und sie haben keine Ahnunng von all dem was ich durch mache, dann bestrafen sie mich so.
Warum immer ich?! 
Ich hab doch nichts verbrochen. 
Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das alles verletzt. Sie haben doch alle keine Ahnung wie das ist ohne Mutter und Vater aufzuwachsen. Dann immer mit den Gedanken das mein Geburtstag ihr Todestag ist!
Und dann immer noch diese ganze Hänselei in der Schule. Wo mit hab ich das verdient. 
Ich wollte mich gerade umdrehen, als mich eine Hand mit spitzen Fingernägel an der Schulter festhält und umdreht. 

Abigail steht vor mir und sieht mich triumphierend an: "Na musst du heulen. Dann renn doch zu der Schlampe die sich deine Mutter nennt. Oder deinem Hurenvater. Wer will euch hier schon?! Verschwindet. Ich verstehe immer noch nicht wie sie dich zur Welt bringen würden, an ihrer Stelle wäre ich exakt an diesem Tag gestorben, wer will sowas schon an Tochter haben. Da hätte ich eher Selbstmord begangen, als deine Visage ein leben lang zu sehen. Verschwinde und verschmutz nicht weiterhin unsere Schule. Dich will hier niemand. Du kleine, hässliche Kröte." Beim letzten Wort verpasst sie mir einen Ohrfeige, die mich zu Boden reißt. Ich halte mir die Wange und sehe geschockt zu ihr auf. Alle lachen mich aus und sehen mich herablassend an. 

An ihrer Stelle wäre ich exakt an diesem Tag gestorben.

Bad Boys & andere menschliche Katastrophen *wird überarbeitet*Where stories live. Discover now