Kapitel 1

25.7K 818 93
                                    

"Danni! Ich fahre dann mal los. Bis heute Abend.", rufe ich und schließe anschließend die Haustür hinter mir. Manchmal würde ich gerne einfach nur zu Hause bleiben und nichts tun, aber das Schicksal möchte scheinbar nicht das ich zu viel Zeit für mich habe und einfach faul rumliege. Seit unser Haus neu aufgebaut werden musste müssen wir jeden Cent doppelt und dreifach umdrehen, um überhaupt einigermaßen Leben zu können. Danni arbeitet als Surflehrer an einer Surfschule hier in der Nähe, nimmt auch an Turnieren teil und macht sogar manchmal den Richter, aber dennoch brauchen wir mehr. Das Haus war teuer und Schulden muss er auch noch ab arbeiten, weil die Versicherung es nicht übernommen hat. Was bleibt mir also anderes übrig als selber noch arbeiten zu gehen, damit wir von diesem Geld unser Essen finanzieren können. Seit meine Mutter vor Jahren gestorben ist und unser Haus abgebrannt ist, in dem wir mit meinem Onkel Danni gewohnt haben läuft es alles nicht mehr so gut. Danni musste die Beerdigung meiner Mutter bezahlen, die Kosten für das wieder Aufbaus unseres Hauses und sich zu dem noch um ein Kind kümmern, dass keine Eltern mehr hat. Immerhin ist mein Vater schon gestorben da wurde ich gerade geboren und das Wortwörtlich. Als meine Mutter mich gerade zur Welt bracht, teilte man ihr mit das mein Vater vor dem Krankenhaus einen Unfall hatte und dabei starb. Wirklich vor dem Krankenhaus. Kann einem Kind eigentlich etwas schlimmeres passieren, als das man seinen Vater verliert, während man gerade dabei ist das erste Mal das Licht der Welt zu erblicken. Und fünf Jahre später am Todestag seines Vaters und Geburtstag auch noch seine Mutter durch einen tragischen Autounfall zu verlieren. Kann einen das Schicksal eigentlich noch mehr bestrafen? Um ehrlich zu sein. Ich weis es nicht, aber mich kann auch nichts mehr schockieren denn immerhin habe ich auch fast nichts. Bis auf meinen Onkel Danni habe ich keine Verwandten mehr. Danni ist gerade mal 29 Jahre alt und musste schon mit jungen Jahren viel Verantwortung über nehmen. Er war bereits mit 17 mit der Schule fertig und arbeitete als Modell für eine Zeitschrift, was er ab und zu immer noch macht. Als er 12 war verlor er seine Eltern und seinen Schwager, bekam dafür aber eine Nichte nämlich mich von seiner acht Jahre älteren Schwester Amy. Gerade mit der Schule fertig und schon startet er eine gute Karriere, da nahm das Schicksal seinen Lauf und alles ging Berg ab. So eine Vergangenheit wünscht sich doch jeder! Ironie lässt grüßen! Aber Danni macht seinen Job als Ersatzdaddy wirklich gut. Was unter anderem bestimmt auch mit seinem guten Aussehen zu tun hat. Danni ist groß, muskulös, hat blonde Haare und strahlend blaue Augen. Er ist der typische Surfer auf den alle Mädchen abfahren, aber auch Frauen. Im Moment ist er mit einer 26-Jährigen Frau namens Catrice zusammen. Sie ist wirklich nett und die Zwei passen wirklich gut zusammen. Seit etwa einem Jahr ist sie jetzt so etwas wie eine zweite Mutter für mich.

"Ey Atlanta. Sollen wir dich mitnehmen?", ruft eine mir leider zu bekannte Stimme und reißt mich so mit aus meinen Gedanken, bei denen es sich wieder mal um meine Familiengeschichte handelte. Paul schaut von der Rückbank eines roten  Cabrios zu mir rüber, bei dem es sich unverkennbar um das Cabrio seines Bruders Trevor handelt. Die Brüder Armstrong. Schwarm aller Mädchen mit Ausnahme von meiner Wenigkeit.

"Alter halt die Klappe Paul. Menschen wie Atlanta haben in Autos wie diesen nichts zu suchen.", ruft unverkennbar Trevor und ich muss schlucken. Menschen wie Atlanta, immerhin werde ich mittlerweile schon als Mensch bezeichnet früher war ich immer nicht mehr für ihn als ein Stück Dreck auf dem Gehweg, mit dem man umgeben kann wie auch immer man will. Auf dem Beifahrersitz sitzt ein Typ den ich noch nie zu vor hier gesehen habe. Er ist ebenfalls blond und scheint so groß wie Trevor zu sein vielleicht auch etwas größer. Er lacht über Trevors Aussage und sieht mich missbilligend an. Na wunderbar. Noch einer von denen, das kann ja heiter werden. Egal ich schaffe das. Noch ein Monat, dann bin ich volljährig und dann beginnt auch schon mein Austausch nach Italien. Dann bin ich die hier alle los und vielleicht sehe ich sie dann nie wieder. Ich komme an einer Kreuzung an und muss gerade aus, während ich sehe das die Jungs nach rechts abbiegen wollen, also genau da wo ich die Kreuzung über queren will. Trevor bedeutet mir das ich fahren kann und nicht warten soll. Das ist ja mal äußerst nett von ihm!, denken ich und setze mich in Bewegung, um die Straße zu über queren. Im selben Moment gibt Trevor Gas und streift mit der Seite mein Hinterrad. Das Fahrrad wackelt heftig und ich kippe anschließend mit dem Ding um. Ich höre nur noch Trevor rufen: "Du hast doch nicht ernsthaft gedacht. Das ich jemanden wie dich vorlasse."

Bad Boys & andere menschliche Katastrophen *wird überarbeitet*Where stories live. Discover now