11. Eiskalt

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Alleine auf der Rückbank von Yoongis Charger nach Hause zu fahren, war alles andere als aufregend. Taehyung kickte seine Schuhe von den Füßen und kicherte, während er Yoongi mit seinem großen Zeh in die Wange piekste. Er musste ja wohl schrecklich verliebt in ihn sein, weil er darüber nur lächelte und sich über Taehyungs hysterisches Gelächter amüsierte.

Dann klingelte mein Handy. Es war Jackson. »Ich habe einen Anfänger, der in einer Stunde bereitsteht. Im Untergeschoss des Hellerton.«
»Aha, äh... ich kann nicht.«
»Was?«
»Du hast mich gehört. Ich sagte, ich kann nicht.«
»Bist du krank?« In seiner Stimme klang Verärgerung mit.
»Nein, aber ich muss mich drum kümmern, dass Kitten gut nach Hause kommt.«
»Ich habe mir den Arsch aufgerissen, um daS zu organisieren, Jeon.«
»Weiß ich. Tut mir leid. Muss Schluss machen.«

Als Yoongi auf den Parkplatz vor die Wohnung fuhr und von Taemins Porsche weit und breit nichts zu sehen war, seufzte ich.

»Kommst du, Cousin?«, fragte Yoongi und drehte sich auf seinem Sitz zu mir um.
»Ja, ja.« Ich schaute auf meine Hände. »Ja, ich denke schon.«
Yoongi klappte seinen Sitz nach vorne, um mich aussteigen zu lassen, und beinahe hätte ich Taehyung umgerannt.

»Du brauchst dir um nichts Sorgen zu machen, Kook. Vertrau mir.«
Ich nickte nachdenklich und folgte den beiden nach oben, sie verschwanden sofort in Yoongis Zimmer und machten die Tür hinter sich zu. Ich ließ mich in den Sessel fallen, lauschte Taehyungs Gelächter und versuchte, mir nicht vorzustellen, wie Taemin seine Hand auf Jimins Knie oder gar seinem Oberschenkel legte.

Nicht einmal zehn Minuten später hörte ich draußen einen Motor brummen. Ich postierte mich hinter der Wohnungstür, den Türknauf in der Hand. Als Nächstes hörte ich zwei Paar Füße heraufkommen. Eine Welle der Erleichterung überkam mich. Jimin war zu Hause.

Durch die Tür hörte ich nur Gemurmel. Als es leise wurde und der Türknauf sich zu drehen begann, drehte ich ihn ganz herum und riss die Tür auf.
Jimin fiel über die Schwelle, und ich fing ihn am Arm auf.
»Gemach, Euer Gnaden.«
Er drehte sich sofort zu Taemin um. Dieser wirkte angespannt, als wisse er nicht, was er davon halten solle, fing sich aber rasch wieder und tat so, als würde er an mir vorbei in die Wohnung schauen.

»Irgendwelche gedemütigten, gestrandeten Kerle da, die eine Mitfahrgelegenheit brauchen?«
Ich funkelte ihn böse an. Er lehnte sich verdammt weit aus dem Fenster. »Leg dich nicht mit mir an.«
Taemin grinste und zwinkerte Jimin zu. »Ich ziehe ihn immer damit auf. Wobei ich nicht mehr so oft Gelegenheit dazu habe, seit er draufgekommen ist, dass es bequemer ist, wenn er sie dazu bringen kann, mit dem eigenen Auto zu fahren.«
»Schätze, das macht die Sache einfacher«, meinte Jimin und drehte sich mit einem süffisanten Lächeln zu mir um.
»Das ist nicht komisch, Kitten.«
»Kitten?«, fragte Taemin.
Jimin trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Das ist... das kommt von Katze. Nur ein Spitzname. Ich weiß gar nicht mehr, wie er eigentlich darauf gekommen ist.«
»Das musst du mir unbedingt verraten, wenn es dir wieder einfällt. Klingt nach einer guten Geschichte.« Taemin lächelte.
»Nacht, Jimin.«
»Meinst du nicht eher guten Morgen?«, fragte er.
»Das auch«, rief er noch mit einem Lächeln, das ich zum Brechen fand.

Jimin wirkte so verzückt, dass ich die Tür ohne Vorwarnung zuknallte, um ihn in die Realität zurückzuholen. Er zuckte erschrocken zurück.
»Was?«, giftete er mich an.
Ich stapfte über den Flur zu meinem Zimmer, Jimin hinter mir her. Er blieb im Türrahmen stehen, auf einem Bein hüpfend, weil er versuchte, sich den Schuh auszuziehen. »Er ist nett, Kook.«
Ich sah ihm zu, wie er sich bemühte, das Gleichgewicht zu halten, und beschloss, ihm zu helfen, bevor er hinfiel. »Du wirst dir nur wehtun«, sagte ich, legte einen Arm um seine Taille und zog ihm mit der anderen Hand den Schuh von seinem Fuß. Dann zerrte ich mir mein Hemd vom Leib und feuerte es in eine Ecke.

Loving Disaster | JikookWhere stories live. Discover now