9. Wut

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Yoongis Miene veränderte sich. Sobald Jackson anrief und den Termin eines Kampfes bekannt gab, war er vollkommen geschäftsmäßig unterwegs. Sofort begann er, in sein Handy zu tippen und SMS an die Leute auf seiner Liste zu verschicken.

Kaum war er in seinem Zimmer verschwunden, hob ein lächelnder Taehyung vielsagend die Augenbrauen.
»Auf geht's! Dann sollten wir uns mal besser ein wenig frisch machen!«
Bevor ich noch irgendwas sagen konnte, zog Taehyung Jimin hinter sich her den Flur entlang. Dabei war der Wirbel ganz unnötig. Ich würde dem Kerl was aufs Maul geben, die Miete und Rechnungen der nächsten Monate verdienen, und danach ging das Leben wieder seinen normalen Gang. Oder fast normal. Jimin würde ins Wohnheim zurückziehen, und ich müsste mich selbst wegsperren, um zu verhindern, dass ich Taemin umlege.

Taehyung trieb Jimin an, sich umzuziehen. Yoongi war fertig mit Telefonieren und hatte schon die Schlüssel seines Charger in der Hand. Er schaute über die Schulter den Flur entlang und verdrehte die Augen.

»Los, kommt!«, brüllte er.
Taehyung kam auf den Flur gelaufen, allerdings nicht zu uns, sondern er verschwand in Yoongis Zimmer. Der rollte noch mal mit den Augen, musste aber gleichzeitig lächeln.

Kurze Zeit später stürmte Taehyung in einer hellen Jeanshose und dazu einem schwarzen T-Shirt, was er in die Hose gesteckt hatte, aus Yoongis Zimmer. Jimin erschien gleichzeitig in einer engen zerrissenen hellen Jeans und einem schwarzen Hemd, das leicht durchsichtig war.
»Ach du Scheiße, nein. Willst du mich umbringen? Du musst was anderes anziehen, Kitten.«
»Wieso denn?« Er sah an sich herunter. Aber die Jeans war nicht das Problem.
»Er sieht gut aus, Kook, also lass ihn zufrieden!«, giftete Taehyung.

Ich führte Jimin den Flur hinunter. »Zieh dir ein T-Shirt an und irgendwelche Turnschuhe. Was Bequemes.«
»Was?«, fragte er und sah mich irritiert an. »Warum das denn?«
Ich blieb vor der Tür meines Zimmerd stehen. »Weil ich mir mehr Sorgen darüber mache, wer dich in diesem Teil angaffen wird, als um Hoffman«, sagte ich. Das konnte man sexistisch finden, aber so war es nun mal. Ich würde mich nicht konzentrieren können, und ich hatte keine Lust, wegen Jimins Körper einen Kampf zu verlieren.

»Ich dachte, dir wäre scheißegal, was irgendjemand denkt?«, fragte er aufgebracht.
Er checkte es wirklich nicht. »Das ist hier ein ganz anderes Szenario, Kitten.« Ich schaute auf seinen Oberkörper, den man aus dieser Näher, deutlicher sehen konnte.
Auf einmal war ich versucht, den Kampf abzusagen und einfach nur Jimins Nähe zu suchen.

Ich riss mich zusammen und suchte wieder seinen Blick. »Du kannst das zum Kampf nicht anziehen, also bitte... zieh doch... zieh doch einfach was anderes an.« Damit schob ich ihn in mein Zimmer und sperrte mich selbst aus, bevor ich am Ende noch sagen würde, Scheiß drauf, und ihn küsste.

»Mann, Jungkook!«, rief er mir noch durch die Tür zu. Dann hörte ich Geräusche, vermutlich von seinen Schuhen, die er durchs Zimmer schleuderte.
Endlich ging die Tür wieder auf, und er trug ein T-Shirt sowie ein Paar Converse. Das sah immer noch heiß aus, aber ich würde mir keine zu großen Sorgen darüber machen, wer ihn anbaggerte, sondern konnte meinen verdammten Kampf gewinnen.

»Besser?«, schnaubte er.
»Ja! Also los!«
Yoongi und Taehyung saßen schon im Charger, der gerade schwungvoll aus der Parklücke setzte. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und wartete, bis Jimin aufgestiegen war, bevor ich meine Harley auf die dunkle Straße hinaussteuerte.

•••

Sobald wir den Campus erreicht hatten, machte ich das Licht aus und rollte über den Bürgersteig hinter das Jefferson.
Als ich ihn zum Hintereingang führte, machte Jimin große Augen und lachte kurz auf.
»Du machst Witze.«
»Das ist der VIP-Eingang. Du solltest mal sehen, wie alle anderen reinkommen.« Ich sprang durch das offene Fenster in den Keller und wartete dann in der Dunkelheit.

Loving Disaster | JikookOù les histoires vivent. Découvrez maintenant