8. Oz

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Jimin schlief vor mir ein. Sein Atem wurde gleichmäßiger, und er entspannte sich. Er war ganz warm, und seine Nase machte beim Einatmen ein leises, niedliches Geräusch. Sein Körper fühlte sich in meinen Armen einfach wahnsinnig gut an. Daran hätte ich mich nur zu leicht gewöhnen können. Das machte mir zwar Angst, aber ich vermochte trotzdem nicht, mich zu bewegen.

Ich wusste, dass Jimin, wenn er aufwachte, wieder einfallen würde, wie tough er doch war. Dann würde er mich entweder anbrüllen, weil ich es so weit hatte kommen lassen, oder schlimmer noch, beschließen, dass es nie wieder passieren dürfte.

Ich war nicht dumm genug zu hoffen und nicht stark genug, mich von meinen eigenen Gefühlen abzuhalten. Totale Selbstkenntnis. Ich war wohl doch kein so harter Kerl. Zumindest nicht, was Jimin betraf.

Mein Atem ging langsamer, ich sank tiefer in die Matratze, aber ich kämpfte gehen die Müdigkeit an, die mich zu überwältigen drohte. Ich wollte die Augen nicht schließen und auch nur eine Sekunde davon verpassen, wie es sich anfühlte, Jimin so nah bei mir zu haben.

Er bewegte sich, und ich erstarrte. Erst bohrte er seine Finger in meine Haut, dann kuschelte er sich noch fester an mich, bevor er sich wieder entspannte. Ich küsste sein Haar, schmiegte meine Wange an seine Stirn.
Nur für einen Moment wollte ich die Augen schließen und holte tief Luft.

Als ich sie wieder aufmachte, war es Morgen. Verdammt, das hätte ich eben nicht tun sollen.

Jimin zappelte ein bisschen und versuchte, sich von mir loszumachen. Meine Beine lagen auf seinen, meine Arme hielten ihn nach wie vor.
»Lass das, Kitten, ich schlafe noch«, murmelte ich und zog ihn enger an mich.
Er zog seine Beine nacheinander unter mir hervor, setzte sich auf die Bettkante und seufzte.
Ich streckte eine Hand aus und berührte damit seine kleineren Fingerspitzen. Er hatte mir den Rücken zugekehert und drehte sich auch nicht um.

»Was hast du denn, Kitten?«
»Ich hole mir ein Glas Wasser, möchtest du auch irgendwas?«
Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen wieder. Entweder würde er tun, als sei nichts geschehen, oder er war angepisst. Keine der beiden Möglichkeiten war verlockend.

Nachdem Jimin das Zimmer verlassen hatte, lag ich noch ein bisschen herum und suchte nach einem guten Grund, mich zu rühren. Ich hatte einen verdammten Kater, und mein Schädel pochte.
Als ich Yoongis tiefe Stimme gedämpft hörte, beschloss ich, mich aus dem Bett zu wuchten.

Barfuß tappte ich über den Holzboden in die Küche. Jimin stand in meinem T-Shirt und meinen Boxershorts da und goss sich gerade Schokosirup in eine dampfende Schüssel Haferflocken.
»Das ist ja abartig, Kitten«, brummte ich und versuchte, meinen Blick durch Zwinkern scharfzustellen.
»Ich wünsche dir auch einen wunderschönen guten Morgen.«
»Wie ich gehört habe, hast du bald Geburtstag. Dein letztes Jahr als Teenager.«
Er verzog das Gesicht, denn darauf war er eindeutig nicht gefasst gewesen. »Stimmt... Aber ich hab's nicht so mit Geburtstagen. Ich schätze mal, Tae wird mich zum Essen ausführen oder so.« Er lächelte. »Du kannst mitkommen, wenn du willst.«

Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, so zu tun, als habe sein Lächeln mich nicht berührt. Er wollte mich dabei haben. »Na schön. Das ist am Sonntag in einer Woche, oder?«
»Ja. Und wann hast du Geburtstag?«
»Erst im April. Am ersten.« Ich goss mir Milch über meine Cornflakes.
»Red keinen Quatsch.«
Ich nahm einen Löffel voll und amüsierte mich über sein Staunen. »Doch, das ist mein Ernst.«
»Du hast am ersten April Geburtstag?«
Ich lachte. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. »Nein.
Du wirst zu spät kommen. Ich ziehe mich besser auch mal an.«
»Ich werde bei Tae mitfahren.«

Loving Disaster | JikookWhere stories live. Discover now