Kapitel 25

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Marry senkte ihren Kopf und betrachtete die Kette und den Ring soweit es ihr möglich war.

"Ja, er sieht genauso aus. Ich könnte natürlich, aber was, wenn keine Bilder kommen?"

"Dann versuchen wir es anders, aber theoretisch müssen Bilder kommen. Vielleicht sogar mehr. Eine neue Gesichte. Das in der Fabrik ist nur so zu erklären: Feuer hat für die Marry aus der anderen Welt eine sehr starke Bedeutung. Sie hat ihre große Liebe verloren. Da du nun diese Marry bist, hat ein wütendes Feuer für dich auch eine starke Bedeutung. Und jetzt der Ring. Es ist ein Verlobungsring, nicht wahr? Wenn ihr ihre große Liebe einen Heiratsantrag gemacht hat, dann muss das eine große Bedeutung für sie haben. Also auch für dich. Demnach müsstest du auch eine Geschichte sehen können." Nun sah Marilyn Marry tief in die Augen: "Bist du bereit? Bereit ihn zu berühren? Ich habe schon eine Vermutung, wer du sein könntest. Eine Vermutung, was deine Aufgabe ist. Aber ich muss mir sicher sein. Also? Bist du bereit?"

Marry nickte. Ganz langsam öffnete sie den Verschluss der Kette und fädelte den Ring, darauf bedacht ihn noch nicht zu berühren, von dieser hinunter. Sie legte die Kette beiseite und widmete sich nun dem Ring. Sie nahm ihn zwischen zwei Finger und betrachtete ihn genauer. Die kleinen Steine funkelten um die Wette.

Noch geschah nichts.

Sie drehte ihn zwischen ihren Fingern. Dort drinnen war etwas eingraviert. Wie in dem Déjà-vu. In diesem bedeuteten die Schriftzeichen: Bis zum Schluss.

Bis zum Schluss...

"Marilyn. Es passiert nichts. Aber schau mal. Diese Schriftzeichen. Weißt du, was sie bedeuten?"

"Lass mich mal sehen... Ahja! Sie bedeuten: Bis zum Schluss. Wieso fragst du?"

"In der Geschichte stand in dem Ring dasselbe. Aber warum passiert dann jetzt nichts?"

"Vielleicht musst du etwas bestimmtes tun. Etwas bestimmtes mit dem Ring."

Marry überlegte. Was konnte man mit einem Ring bestimmtes tun? Man konnte ihn tragen, um den Finger oder als Kette um den Hals, oder man konnte mit ihm Kreisel spielen...

Moment mal. Ein Verlobungsring.

Normalerweise trägt man den doch an der linken Hand, oder?

Marry drehte den Ring noch einmal, bis sie sich den Ring an den linken Ringfinger steckte.

Und dann, dann erfuhr sie einen weiteren Teil der Geschichte.

***

"Oh! Hier ist es so schön! Hier oben, auf dem Dach. Und dazu noch eine sternenklare Nacht! Aber, warum sind wir hier oben?" Sie hüpfte über das Dach, auf welches er sie geführt hatte.

"Ich dachte mir, oder ich hoffte es, dass es dir gefällt."

"Das ist so, so wunderschön." Sie ging an den Rand des Daches und schaute hinunter. Plötzlich schlangen sich zwei Arme um sie.

"Nicht so schön wie du. Fall mir da bloß nicht runter. Ich habe noch anderes mit dir vor."

"Ach ja? Was denn?" fragte sie schelmisch.

"Ich sags dir. Wenn du vom Rand etwas weg kommst. Nicht, dass du mir umfällst."

Sie schmunzelte leicht, hatte aber keine Ahnung, was er damit meinte.

"Okay, also. Ähm... ja. Wie fang ich am Besten an... Oh man, in Gedanken war das alles viel leichter..." er krazte sich am Kopf und räusperte sich dann: "Okay, dann fang ich einfach an. Marry" Sie musste leise kichern als er ihren Spitznamen benutze: "ich weiß, im Moment sind schwere Zeiten, ich werde von den Soldaten gesucht, hier herrscht Krieg und vielleicht ist da auch keine Zeit für so etwas, aber ich finde, es könnte ein Funken Hoffnung sein. Außerdem liebe ich dich so sehr, dass ich, nun ja, ich will dich etwas fragen... Ähm, ist das okay?" Erneut musste sie leise kichern, weil er so nervös war und nickte deswegen nur leicht. Doch ihr Kichern verstarb, als er vor ihr auf die Knie ging: "Maria Elisabeth Conners, ich frage dich, möchtest du meine Frau werden?" Er kramte eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche hervor und öffnete sie. Darin war er.

Ihr Verlobungsring.

Sie war sprachlos. Wusste nicht, was sie sagen soll. Anstatt etwas zu sagen, fing sie an, vor Freude zu weinen und dann hysterisch an zu nicken.

Bis sie am Ende dann doch etwas sagen konnte: "Ja. Ja! JA! Ja, ich will. Ich will deine Frau werden, Eridanus. Ja. Ja, ich will, Eric." Er stand auf und musste nun auch schmunzeln weil sie seinen Kosenamen verwendet hatte. Er steckte ihr den Ring an den linken Finger und zog sie dann in eine Umarmung, die in einem langen und romantischen Kuss endete.

***

"Marry?" Marilyn piekte sie sanft in die Seite.

"Ja?" Marry's Stimme klang brüchig.

"Warum weinst du?"

"Ich... ich... weine?"

"Ja. Aber warum?"

"Ich weiß es nicht. Aber ich bin mir jetzt noch sicherer, dass es Eric ist!"

Déjà-VuWhere stories live. Discover now