Kapitel 14

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Draußen vor dem Coffeeshop klatschten Marry und Josy ein.

Den Job hatten sie.

Nun hatten sie noch einen Monat Zeit um Geld zu verdienen. Gleich morgen nach der Schule sollten die beiden anfangen zu arbeiten. Und das jeden Tag. Zum Glück mussten sie am Wochenende nicht arbeiten.

Und das Beste: Nach einem Monat Arbeit, hätten sie genug Geld um sich fünf Kleider zu kaufen.

Während des Gespräches mit Sam, stand Julian die ganze Zeit mit im Raum.

Deswegen war Josy die ganze Zeit ruhig gewesen und immer röter im Gesicht geworden.

Marry musste sich ein Grinsen verkneifen und probierte ernst zu bleiben, um wenigstens als einzige 'zurechnungsfähig' zu sein.

Als Julian den beiden dann noch seine Nummer gegeben hatte, damit er sie im Fall, dass sich irgendetwas im Arbeitsplan änderte, anrufen konnte, fiel Josy fast in Ohnmacht. Marry bemerkte, wie ihre Knie zitterten und dann konnte sie nicht mehr und ein lautes Lachen entwich ihr.

Julian und Josy sahen sie mit dem gleichen verständnislosen Gesichtsausdruck an.

Dann verwandelte sich Josy's Miene in ein böses Funkeln, das eindeutig sagte: Sag nur noch ein Wort und ich bring dich um!

Dann schwieg Marry, konnte sich aber ein Grinsen nicht mehr verkneifen.

"Oh mein Gott! Denkst du, dass er denkt, dass ich vollkommen bescheuert bin?"

"Ach quatsch. Er denkt bloß, du bist schüchtern. Mehr aber nicht. Glaub mir. Bei unserem gesamten Gespräch konnte er die Augen nicht von dir abwenden. Er hat dich die ganze Zeit angestarrt, während du betreten auf den Boden geschaut hast und versucht hast, dein rotes Gesicht zu verbergen."

"Ich war rot im Gesicht?!" quiekte Josy.

"Wie eine Tomate." lachte Marry.

Josy strich über ihre Wangen: "Immer noch?"

"Nein. Jetzt ist es vorbei.“

Josy ließ die Hände sinken und atmete hörbar aus. Marry musste sich ein Lachen verkneifen.

"Was denn?" fragte Josy und prompt umfasste sie ihr Gesicht wieder mit den Händen: "Bin ich doch noch rot?!" fragte sie hysterisch.

"Nein. Aber es war wirklich zu lustig." erwiderte Marry lachend.

"Jaja, wenn du deinen Spaß gehabt hast, dann ist ja alles gut." meinte Josy schnippisch und warf Marry noch einen tödlichen Blick zu. Marry lachte nur und nahm Josy in den Arm. Dann machten sich die beiden auf den Weg. Marry in die eine und Josy in die andere Richtung, da beide nach Hause mussten.

***

Der nächste Tag war auch gleich der erste Arbeitstag für die beiden. Sie bekamen eine dunkelblaue Bluse, mit dem Logo des Coffeeshop und wurden von Julian eingewiesen. Josy hatte ihre Sprache wiedergefunden und die beiden unterhielten sich mit Julian und trieben ihre Späße, wobei viel gelacht wurde.

"So, das war's auch eigentlich schon. Unsere Mittagspause ist in zehn Minuten vorbei und dann machen wir den Laden wieder auf. Dann müsste eigentlich der größte Ansturm kommen, weil die Schüler jetzt um die Zeit alle Schulschluss haben. Aber macht euch keinen Stress und wenn jemand zu aufdringlich wird betätigt die Klingel unterhalb des Tresens." er deutete auf eine Klingel, die von vorne nicht zu sehen war: "Habt ihr soweit alles verstanden?"

Josy und Marry bejahten.

"Gut, dann geht einer von euch am besten noch einmal nach hinten in das Lager, um noch ein paar Dinge zu holen, die wir noch brauchen. Das wären unter anderem: Kaffeepulver, Cola und noch die kleinen Schokoriegel. Die hab ich versehentlich hinten vergessen. Der andere von euch kann mit mir hier vorne schon alles vorbereiten."

"Okay, ich hol das Zeug aus dem Lager." meinte Marry schnell und musste Josy nicht ansehen, um mitzubekommen, dass diese ihr schon wieder einen tödlichen Blick zuwarf. Sie musste auch nicht mit Josy sprechen, um zu wissen, was diese dachte. Denn Josy dachte im Moment hundertprozentig: War ja klar, musst du mich jetzt mit Julian hier alleine lassen?!

Aber das war Marry egal. Mit einem siegessicheren Grinsen verschwand Marry durch eine Tür, auf einen langen Flur, an dessen Ende eine andere Tür war. Die Lagertür. Hinten im Lager suchte sie nach den verschiedenen Dingen, die Julian ihr genannt hatte. Das Lager war riesig. Marry hatte eher an eine Abstellkammer gedacht und nicht an einen so großen Raum.

Das würde bestimmt ewig dauern, bis sie alles gefunden hatte! Marry stöhnte auf und machte sich an die Suche.

Den Kaffee und die Cola hatte sie schnell gefunden, aber die Schokoriegel wollten einfach nicht auftauchen.

Na schön, dachte Marry: Geh ich eben nach vorne und frage Julian nochmal, wo die sind.

Als Marry aus der Tür hinaus auf den Flur trat, war es um einiges lauter geworden und sie nahm an, dass nun die Mittagspause vorbei war. Gemächlich schlenderte sie den Flur entlang und öffnete die Tür, als Josy ihr in den Weg trat.

Sie sah nervös aus: "Hast du alles?" fragte sie mit einer etwas zu hohen Stimme.

"Nein, ich hab die Schokoriegel nicht gefunden und wollte deshalb Julian nochmal fragen, ob er..."

"Geh einfach nochmal gucken, ich ähm... du findest sie dann bestimmt."

"Josy, ist irgendetwas?"

"Nein!" antwortete Josy ein bisschen zu schnell.

"Josy?!" Marry wollte an Josy vorbei, aber die versperrte ihr den Weg, indem sie die Arme ausbreitete und sich auffällig unauffällig an der Tür abstütze.

"Josy! Was ist los?" in Marry wuchs der Verdacht, dass Josy etwas vor ihr verstecken wollte.

"Nichts!" Josy passte einen Moment nicht auf und Marry schlüpfte unter ihren Armen, an ihr vorbei, hindurch. Josy stöhnte auf du murmelte etwas wie: "Ich hab's ja versucht und wollte dich ja davor bewahren, aber okay, wenn du's unbedingt sehen willst."

Marry drehte sich zu Josy um: "Was? Wovor wolltest du mich bewahren? Hier ist doch nichts schlimmes!" lachte Marry auf und ließ ihren Blick über die Menge schweifen, die sich an den Tischen niedergelassen hatte.

An ihrem Stammplatz blieb ihr Blick hängen.

Ihre Gesichtszüge entgleisten ihr und sie ließ das Kaffeepulver fallen.

Déjà-VuTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang