Kapitel 12

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"Awww!" quiekte Josy, als Marry ihr von dem Treffen mit Eric erzählt hatte. "Er hat dich gefragt, ob er mit dir zur Party geht!"

"Josy, beruhig dich! Ich war eh auf die Party eingeladen! Er will nur mit mir dahin gehen!" sagte Marry und probierte so Josy's kleinen Anfall zu besänftigen.

"Na und?! Er hat dich gefragt! Und er hat dir ein Eis ausgegeben!" machte Josy einfach weiter.

Marry grinste, als sie an den Nachmittag zurück dachte. Eric war echt süß gewesen. Er hatte sie nicht noch einmal auf die Feindschaft mit Alina angesprochen und hatte diese auch ganz aus den Gesprächen raus gelassen. Als sie ihr Eis genossen hatten, waren sie noch ein wenig durch die Stadt geschlendert und Marry hatte mitbekommen, dass Alina ihm die Stadt sehr sporadisch gezeigt hatte. Sie konnte ihm viele Ecken zeigen, wo Eric noch nie gewesen war.

Sie hatten über Gott und die Welt geredet. Nun wusste Marry, dass Eric keinesfalls ein großer Aufreißer war, sondern nur manchmal, wenn sich die Gelegenheit bot, eine Freundin hatte. Aber nicht nur über solche Themen hatten sie gesprochen. Er wollte Marry besser kennenlernen und hatte sie total ausgefragt. Über Lieblingsfarbe, Lieblingsgericht, Lieblingsmusik und und und...

Natürlich hatte sie immer zurückgefragt und wusste nun, dass seine Lieblingsfarbe Rehbraun war, er gerne Hip-Hop hörte, Spaghetti mit Pesto sein Lieblingsgericht sei, er sich sehr für die römische Geschichte interessierte und er ein Jahr älter, als alle anderen war, da er durch einen Schulwechsel ein Jahr wiederholen musste.

Plötzlich zog Josy scharf die Luft ein.

"Josy ist alles gut?" fragte Marry besorgt.

"Nein! Absolut nicht! ES IST DIE KATASTROPHE!!!"

"Josy! Was? Was ist die Katastrophe?" Marry überlegte. Dann gab sie ein Beispiel, was vielleicht Josy's Problem sein könnte: "Josy, es tut mir leid, aber frag doch einfach Ben, wenn du nicht alleine gehen willst."

"Ach, Marry, das ist doch nicht das Problem. Das eigentliche Problem ist, ich und du, haben KEIN KLEID FÜR DIE PARTY!" Josy schaute verzweifelt und Marry musste sich das Lachen verkneifen, bis die mit ernstem Ton wieder sprechen konnte: "Josy, wir waren erst shoppen. Wir können nicht schon wieder gehen. Ich bin pleite."

"Wann ist die Party?" Fragte Josy und man konnte bemerken, wie es in ihrem Kopf ratterte und sie einen Plan ausheckte.

"Nächsten Monat, wieso? Josy, was hast du vor?"

"Wir verdienen unser Geld, was wir dann verbraten. So wie alle anderen auch."

"Und wo willst du anfangen zu arbeiten?"

"Vielleicht in dem Coffeeshop, um die Ecke, bei uns an der Schule? Die haben doch erst Aushilfen gesucht."

"Okay. Den Plan find ich gut. Ich glaub, dass ist das erste sinnvolle, was du jemals vorgeschlagen hast." Marry lachte auf. Für diesen Kommentar erntete sie von Josy einen Boxer an die Schulter. Aber auch Josy musste nun lachen: "Nein, da muss ich aber widersprechen. Schließlich war das Date mit Eric auch meine Idee. Und die war ja anscheinend auch toll."

Dieses Mal boxte Marry Josy. Aber auch sie musste grinsen. Da es bald Zeit zum Abendbrot war, machten die Mädchen sich noch aus, dass sie morgen nach der Schule zu dem Coffeeshop gehen würden und nach dem Job fragen würden. Dann machte sich Marry auch schon wieder auf den Weg nach Hause. Denn dort erwarteten sie ihre Eltern, die schließlich auch noch etwas von ihrer Tochter haben wollten. Sie waren irritiert, dass diese ein Kleid trug und auch sonst ziemlich schick angezogen war, aber als sie fragte, wich Marry ihnen aus und sie wollten sie auch nicht irgendwie dazu zwingen, dass sie etwas erzählte, was sie nicht erzählen wollte.

Und auch an diesem Abend blieb Marry nicht lange bei ihren Eltern, sondern ging relativ früh hinauf in ihr Zimmer. Dort holte sie ihr Handy raus und checkte ihre Nachrichten. Sie hatte eine Nachricht bekommen.

Von Eric:

'Hey Marry, ich fand's echt total schön mit dir! Wollte ich dir nur einmal sagen *grins*. Ich freu mich schon auf morgen, dich zu sehen!'

Marry konnte das Grinsen, das sich in ihrem Gesicht gebildet hatte, nicht mehr verbannen. Auch nicht durch das Gähnen, was jetzt immer öfter kam, da sie heute morgen so früh aufgewacht war.

Sie zog sich um, wusch sich und legte sich ins Bett. Dort antwortete sie Eric.

'Hi Eric, ich fand’s auch wirklich schön! Und danke, dass du mir das Eis spendiert hast *doppelgrins*. Gute Nacht, bis morgen!'

Dann steckte sie ihr Handy an die Ladestation und kuschelte sich noch tiefer in ihre Decke. Mit einem Grinsen dachte sie an den Nachmittag zurück und sie spürte ihr Herz schneller klopfen. Als sie schlief, träumte sie von einem braunhaarigen Jungen mit blauen, tiefblauen Augen.

Déjà-VuWhere stories live. Discover now