Déjà-Vu

Kapitel 7

Still saß er da und dachte nach. Wo war ER? Er hatte nun schon überall gesucht, ihn aber nicht gefunden. Verdammt! Dabei lag ihm so viel an ihm.

Plötzlich kam ihm ein Gedanke.

Er sprang auf und wühlte in einem Umzugskarton, den er noch nicht ausgepackte hatte. Und tatsächlich! In der hintersten Ecke fand er ihn.

Den Ring.

Er war wunderschön. Das Silber war mit schwarzen Steinen besetzt. Diese funkelten nun in der Sonne, die durch sein Zimmerfenster schien.

In der Innenseite des Ringes waren Schriftzeichen eingraviert. Nur was sie bedeuteten wusste er nicht. Sie waren nicht von dieser Welt. Er hatte ein Gespür für so etwas. SIE war genauso. SIE war auch nicht von dieser Welt. Und ihr Ring ebenso wenig. Er hatte sie beobachtet und ihren Ring dabei betrachten können. Er hatte solche Schriftzeichen ebenfalls eingraviert. Aber welche es waren, musste er noch herausfinden. Er musste! Es war ihm wichtig.

Plötzlich klingelte sein Handy. Wer konnte das sein? Es hatte doch nur eine seine Nummer. Alina. Bitte nicht! Aber es war eine unbekannte Nummer. Normalerweise ging er dann nicht an sein Handy, aber er hatte so ein sonderbares Gefühl. Außerdem entwickelten seine Hände ein Eigenleben und er drückte sich schon das Handy ans Ohr.

"Hallo? Eric hier." sprach er in den Lautsprecher.

Stille.

"Nun sag schon was!" hörte er eine drängende Stimme aus dem Hintergrund des Lautsprechers.

"Hi. Ich bin's. Marry."

***

"Hi, ich bin‘s Marry." Sie hätte sich eine Ohrfeige geben können. Warum war ihr nichts Besseres eingefallen, als 'Hi, ich bin‘s Marry.'? Das war ja total lahm. Und auch nur, weil Josy sie unter Druck gesetzt hatte. Sie hätte soviel besser anfangen können...

"Hallo Marry. Das überrascht mich. Warum rufst du an?" sagte er ruhig. Gut. Er hatte ihre Unsicherheit nicht bemerkt. Und wenn doch, ließ er es sich nicht anmerken. Sie war ihm dafür unendlich dankbar.

"Nun ja, ich war ja heute nicht so nett zu dir. Ich wollte mich entschuldigen... Also dafür... Darf ich mich mit einem Kaffee dafür entschuldigen?" fragte sie immer noch unsicher.

"Ja klar, gerne. Aber eigentlich musst du dich gar nicht entschuldigen. Sondern ich mich. Ich hab dich ja quasi gestalkt..." Sie konnte ihn durchs Telefon lächeln hören. So glücklich klang er.

"Ja...ja das hast du..." Marry lachte.

"Es gibt da nur so ein Problem..." fing er an. Marry hielt den Atem an.

"Ich trink keinen Kaffee." Marry atmete hörbar aus. Dann fing sie an zu lachen.

"Gut, ich auch nicht. Dann vielleicht einen Tee oder einen Kakao? Morgen nach der Schule?" fragte sie.

"Ja gerne."

"Okay, dann bis morgen." Marry legte auf.

"Tja sieht so aus, als hätte ich ein Date mit Eric..."

Marry und Josy fassten sich an den Händen und fingen an im Zimmer auf und ab zu hopsen. Plötzlich stoppte Marry.

"Aber was zieh ich an?" fragte sie geschockt.

"Tja, da habe ich einen Plan, was wir jetzt machen!"

"Da bin ich jetzt aber mal gespannt, wie ein Flitzebogen!"

Josy grinste. "Tja, jetzt steht Notfallshoppen auf dem Programm!"